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Markus Jodl

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Telekom: Strom sparen mit AC/DC

Strom sparen ist in Zeiten der Energiewende wichtiger denn je – für jeden einzelnen Stromkunden zuhause, aber auch für große Unternehmen wie die Deutsche Telekom. Sie will ihre CO2-Emissionen bis 2025 gegenüber dem Stand von 2017 um 95 Prozent senken. Das funktioniert nur mit immer effizienteren Netzen für die Datenübertragung. Einer der Bausteine dafür sind sogenannte Gleichrichteranlagen, die jetzt konzernweit durch neue, stromsparendere Hardware ersetzt werden. Wir verraten, was das mit Tesla zu tun hat – und mit den australischen Hard-Rock-Legenden AC/DC.

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Die Batteriespeicheranlagen der Telekom sorgen für eine unterbrechungsfreie Versorgung der Endkunden.

So spart die Telekom Strom

Die Betriebsstelle der Telekom in München ist nur einer der Standorte, an denen derzeit die Gleichrichteranlagen ausgetauscht werden. Sie sorgen dafür, dass die Telekommunikationsnetze ohne jegliche Unterbrechung rund um die Uhr mit Strom versorgt werden. Das funktioniert so zuverlässig, dass die Anlage in München seit 20 Jahren in keinem einzigen Augenblick vom Netz war und damit für Ausfälle bei den Kunden gesorgt hätte. Dass die neue Hardware effizienter und mit weniger Stromverbrauch arbeitet, erkennen selbst Laien auf den ersten Blick. Während die großen alten Gleichrichter mit zwei üppigen Ventilatoren gekühlt werden mussten, weil die Wärmeentwicklung und damit der Stromverbrauch so hoch waren, kommen die Nachfolger als schlanke Racks zum Einschieben in Server-Regale.

Das macht ein Gleichrichter

Peter Fleischmann ist einer der Leiter für das Projekt PLASMA, in dem die Telekom Maßnahmen zur Energieeinsparung bündelt. Er erklärt, warum Gleichrichter für das Telekom-Netz von so entscheidender Bedeutung sind: „Sie wandeln die Wechselspannung, die wir alle im Haushalt haben, hier in einer ganz großen Anlage in Gleichspannung um, wie sie in der Telekommunikation verwendet wird.“ Ohne Gleichrichter funktionieren also weder Mobilfunk noch Festnetz. Entsprechend viele solcher Geräte hat die Telekom im Einsatz, wie Experte Fleischmann weiß: „Wir haben 10.000 dieser Anlagen in den Betriebsstellen und 30.000 Anlagen an Mobilfunkstationen. In den grauen Kästen am Straßenrand, den Multifunktionsgehäusen, gibt es weitere 130.000 Gleichrichteranlagen.“ Bei diesen Zahlen wird klar: Wenn die Telekom hier weniger Strom verbraucht, ist das ein enorm großer Faktor fürs konzernweite Energiesparen. Die Gleichrichter an den Mobilfunkstandorten und in den Straßenrand-Kästen sind überwiegend schon moderne Anlagen mit hoher Effizienz. Und wo sie noch nicht vorhanden sind, werden sie nach und nach mit neuer Hardware mit hohem Wirkungsgrad ersetzt.

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Peter Fleischmann, Co-Projektleiter "Plasma", Deutsche Telekom.

Gleichstrom vs. Wechselstrom

Hier kommen AC/DC ins Spiel. Das Kürzel steht seit 1973 auch im Hardrock für Wechselstrom (Alternating Current) und Gleichstrom (Direct Current). Aber die Geschichte der beiden Techniken ist noch viel älter. Beim „Stromkrieg“ Ende des 19. Jahrhunderts in den USA setzte sich die Wechselspannung, bei der die Elektronen 50 bis 60 Mal in der Sekunde die Richtung zwischen Minus- und Pluspol wechseln, als weltweit übliches Modell durch. Denn mit ihr lässt sich Strom über weite Entfernungen mit nur geringen Verlusten transportieren. Seitdem Elektrizität immer öfter lokal produziert wird, zum Beispiel in Solar- oder Windkraftanlagen, wird dieser Vorteil aber immer unbedeutender.

Darum verwendet die Telekom Gleichstrom

Jede Menge moderne Technik von der LED-Lampe bis zum Computer funktioniert technisch bedingt ohnehin mit Gleichspannung – ohne, dass das die Nutzer überhaupt wissen. Deshalb brauchen die Geräte Netzteile, um den Wechselstrom aus der Steckdose in Gleichstrom umzuwandeln. Das gilt auch für die Rechner und Anlagen der Deutschen Telekom. Hier sorgt Gleichstrom für hohe Zuverlässigkeit und gute Signalqualität. Deshalb sind effiziente und stromsparende Gleichrichteranlagen so wichtig. Und wenn der Stromversorger doch mal „das Licht ausschaltet“, so Peter Fleischmann, sorgt eine ganze Armada von Pufferbatterien dafür, dass Mobilfunk und Festnetz so unterbrechungsfrei weiterlaufen, dass die Kunden überhaupt nichts vom Stromausfall bemerken.

So funktioniert der Austausch – und das bringt er

Weil Telekom-Anlagen wie in der Betriebsstelle München nie heruntergefahren werden, erfolgt auch der Wechsel von alt nach neu als sogenanntes „Hot Plugging“ – ohne Unterbrechung des Betriebs und unter Hochspannung. Vorsicht ist also die Mutter des Gleichrichterwechsels, und die Monteure tragen ihre riesigen roten Isolierhandschuhe aus gutem Grund. Zehn Prozent der Anlagen in ihren Betriebsstellen hat die Telekom bereits ausgetauscht. Wenn die Maßnahme abgeschlossen ist, wird das Unternehmen über 90 Gigawattstunden an Strom gespart haben. Das entspricht rund 900.000 Aufladevorgängen bei einem Tesla Model 3. Das Elektroauto könnte damit gut 10.000 Mal rund um die Erde fahren. Dabei kommt es dann auch in Australien vorbei, der Heimat von AC/DC – deren Superhit „T.N.T.“ von 1976 heute eine zweite Bedeutung hat: Telekom nutzt Toptechnik.

Mehr zum Thema gibt's in diesem Video: 

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