Archiv

Archiv

Konzern

Frank Leibiger

0 Kommentare

Flexible Widerstandskraft aus der Cloud

Die schnelle und flexible Anpassung an Veränderungen – das ist von jeher eines der wichtigsten Argumente für IT-Ressourcen aus der Cloud. Wie schlüssig es ist, zeigt sich für Unternehmen inzwischen jeden Tag. Wenn sie zum Beispiel auf eine veränderte Nachfrage reagieren müssen. Es zeigt sich aber vor allem in Krisenzeiten, wenn die Widerstandskraft einer Firma oder einer öffentlichen Einrichtung auf eine besondere Probe gestellt wird.

Ein paar Zahlen vorweg. 59 Prozent mehr Umsatzwachstum, 44 Prozent mehr Profitabilität und sogar 117 Prozent mehr Effizienz erreichen Unternehmen, die Cloud-Infrastrukturen nutzen im Vergleich zu anderen, die das nicht tun. Das ergab eine aktuelle Studie im Auftrag von IBM. Und natürlich sind gesund wachsende und effiziente Unternehmen widerstandsfähiger, wenn es gilt, ihre Zukunft zu sichern.

Symbolbild Cloud

Die Cloud federt auch in schwierigem Gelände harte Schläge souverän ab.

Uhren seit 1861

Das gelingt beispielhaft der Firma Junghans schon seit 1861 immer wieder neu. Während in der Produktion hochwertiger Uhren nach wie vor präzise Handarbeit erforderlich ist, setzt der Mittelständler jetzt in anderen Bereichen bewusst auf Automatisierung auf Basis digitaler Lösungen aus der Cloud. Für organisatorische Prozesse, in der Produktion und im Vertrieb nutzt Junghans seit Ende 2020 das ERP-System SAP Business ByDesign. Die Deutsche Telekom beriet gemeinsam mit dem Partner Data One den Mittelständler beim ERP-Umstieg hinsichtlich Auswahl, Implementierung und Betrieb und stellt die benötigten Cloud-Lizenzen bereit. Dank standardisierter Prozesse spart Junghans knapp ein Drittel der Papierkosten. Zudem laufen Prozesse in der Beschaffung und im Finanzwesen schneller und damit auch produktiver als früher ab.

Ein Projekt wie hier bei Junghans ist sozusagen der Alltag guter Unternehmensführung: Vorausschauend geplant, koordiniert umgesetzt. Nötig, aber auch ein bisschen langweilig. Die bereits zitierte IBM-Studie ergab auch, dass 98 Prozent der befragten Unternehmen grundsätzlich multiple Cloud-Infrastrukturen nutzen wollen. Und wenn es doch noch eines Arguments bedurft hätte: Die Corona-Pandemie zeigt hoch verdichtet wie ein Lichtstrahl unter einem Brennglas, wie schmerzhaft das Anpassen an veränderte Situationen sein kann. Es brennt, und die gewohnten Regeln, Prozesse und Strukturen funktionieren nicht mehr. Flexibilität ist gefragt. In Sachen IT-Ressourcen bietet die Cloud diese Flexibilität – und stärkt die Widerstandskraft von Unternehmen und Organisationen.

Cloud gegen Corona

Als die Impfkampagne schleppend anlief und es bei der Terminvergabe zu Problemen kam, setzte die öffentliche Verwaltung auf die Cloud. In Nordrhein-Westfalen brachte T-Systems die Impfkampagne für die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe in Schwung. Das Buchungsportal zählte in der Spitze 7.000 Zugriffe - pro Sekunde! Daraus resultierten 5.000 Termin-Buchungen pro Minute. Inzwischen ist die Nachfrage längst zurückgegangen. Die notwendigen IT-Ressourcen konnten folglich problemlos von Maximal-Anforderung auf das jetzt notwendige Volumen zurückgefahren werden. In der Cloud geht das. Ein Server-Park im Eigenbetrieb muss dagegen immer auf Maximal-Betrieb ausgelegt sein. Selbst wenn er die meiste Zeit im Jahr nur mäßig gefordert ist.

Von den Jungen lernen

Doch Krisen erfordern noch ein ganz anderes Reaktionsvermögen als ein über das Jahr schwankendes Geschäft. Unternehmen mussten plötzlich möglichst schnell und möglichst viele Mitarbeiter im Homeoffice arbeitsfähig machen. Unterbrochene Lieferketten mussten neu geschmiedet werden. Die vernetzte Produktion war neu zu organisieren. All das ist mit einer starren IT-Infrastruktur verständlicherweise zu langsam.

Übrigens: Zu einer skalierbaren Cloud gehört im optimalen Fall auch eine skalierende Netz-Anbindung. Für einen großen Kunden in den USA musste T-Systems den Homeoffice-Betrieb zwei Wochen lang über Cloud-Server in Europa laufen lassen. Denn die dem Kunden zur Verfügung stehende Bandbreite in den USA reichte zunächst nicht aus. 

Umständliche Anpassungen von IT und Netz – das kostet Zeit, die sich kaum kein Unternehmen mehr leisten kann. Die Jungen machen es vor. Schnell wachsende Start-ups schmücken sich mit dem Etikett „in der Cloud geboren – cloud native“ zu sein. Sie stützen sich von Anfang an, aus Kostengründen und aus Gründen der Flexibilität, auf eine IT aus der Cloud. Das Beratungshaus PAC berichtet, dass „einer der häufigsten Gründe für den Einsatz von Cloud-Technologien … die Steigerung der geschäftlichen Agilität“ sei. Was auch der Digitalisierungsindex der Telekom bestätigt. Demnach erzielen Unternehmen durch neue technologische Lösungen und deren effektive Skalierung mehr als doppelt so hohe Umsatzwachstumsraten im Vergleich zu denen, die an der falschen Stelle investieren oder Innovationsentscheidungen zu lange hinauszögern.

Satellitendaten für neue Geschäftsmodelle

Ein Beispiel für innovative Geschäftsmodelle, die mit Hilfe der Cloud erst möglich werden: geo-basierte Services. Mit dem Copernicus-Programm erfüllt die European Space Agency (ESA) den Auftrag der Europäischen Union, eine Serie von Erdbeobachtungssatelliten, die tagtäglich etwa 20 Terabyte an Bildern zur Erde funken, im Orbit zu platzieren. Mittlerweile haben die bis heute verfügbaren Satelliten mehrere Petabytes an Daten generiert, die Nutzern innerhalb und außerhalb der EU neue Blicke aus dem All ermöglichen. Über Mundi Web Services werden diese Daten cloud-basiert zugänglich gemacht.

KI für mehr Widerstandskraft

Solche Datenmengen lassen sich nur mit Hilfe der Cloud verarbeiten und mit Hilfe neuer Technologien nutzbringend einsetzen. Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen seien hier als Stichworte genannt. Für die vorausschauende Wartung von Maschinenparks sammeln Sensoren Daten direkt in der laufenden Produktion. Eine KI lernt auf Basis dieser Daten, Abweichungen von der Norm zu erkennen: Wenn etwa eine Schweißnaht nicht mehr 100prozentig sauber verläuft, deutet dies möglicherweise auf Verschleiß am Schweißroboter hin. Frühzeitig erkannt, lässt sich gegensteuern, ohne dass die Produktion länger gestoppt werden muss. Auch dies eine Form von mehr Widerstandskraft. 

FAQ