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M2M verbessert das Gesundheitswesen

  • Telekom ist Mitinitiator des ersten regionalen Telemedizinnetzes
  • Marktforscher prognostizieren steigende Zahl von M2M-Anwendungen im Gesundheitswesen
  • Machine-to-Machine beschleunigt Notfallkommunikation

Ob in der Pflege, der stationären Behandlung oder in der Notfallversorgung: Die Machine-to-Machine-Technologie (M2M) kann das Gesundheitswesen in vielen Bereichen entscheidend verbessern. Dabei bezeichnet M2M den automatisierten Datenaustausch zwischen Geräten untereinander beziehungsweise einem Gerät und einer zentralen Leitstelle. So gibt es zum Beispiel bereits EKG-Geräte, die während der Fahrt im Krankenwagen Informationen zu Blutdruck, Puls oder Blutzuckerspiegel des Patienten an die Ärzte im nächstgelegenen Krankenhaus übermitteln. Das medizinische Personal ist so in der Lage, sich auf die Ankunft des Patienten vorzubereiten und schneller mit der richtigen Behandlung zu starten. Ein Zeitfaktor, der im Ernstfall Leben retten kann.

M2M senkt Kosten
In Brandenburg hat die Telekom zusammen mit Partnern das erste flächendeckende regionale Telemedizinnetz in Deutschland gestartet. Darin werden 500 hochgefährdete Herzpatienten betreut. Die Ärzte sind in der Lage, den Gesundheitszustand von Patienten aus der Ferne rund um die Uhr zu überwachen. Der Hintergrund: Herzpatienten, die auf dem Land leben, mussten bisher für Routineuntersuchungen in Krankenhäusern oder in Praxen von Fachärzten oft große Entfernungen zurücklegen. Dank Machine-to-Machine-Kommunikation messen diese Patienten jetzt zu Hause täglich Gewicht und Blutdruck und erstellen ein EKG. Per Bluetooth senden die Messgeräte dann die Werte an eine mit einer M2M SIM ausgestattete Basisstation. Diese verschickt die medizinischen Daten über eine sichere Mobilfunkverbindung der Telekom direkt in die elektronische Patientenakte eines der Telemedizinzentren. Dort überwacht ein Ärzteteam die eingehenden Daten rund um die Uhr. Zeichnet sich ein kritischer Gesundheitszustand ab, informieren die Mediziner die Patienten, deren Hausärzte oder im Ernstfall den Notarzt. Für Patienten bedeutet die Fernüberwachung und Echtzeitübermittlung von Gesundheitsdaten via M2M-Technik weniger Risiko und mehr Lebensqualität.

Apps für die Übertragung von Patientendaten
Dieses Plus an Lebensqualität wissen immer mehr Menschen zu schätzen. Den Analysten von Berg Insight zufolge nutzten Ende 2012 bereits mehr als 2,8 Millionen Patienten weltweit zuhause die medizinische Fernüberwachung. Und die Zahl dürfte in Zukunft steigen. So werden mobile Endgeräte in den nächsten Jahren nach einer Studie des Instituts research-2guidance für die medizinische Versorgung immer wichtiger. Der Studie zufolge sind 67 Prozent der Unternehmen im Gesundheitssektor der Ansicht, dass 2015 bereits die Mehrheit der Ärzte Apps für die Übertragung und Speicherung von Patientendaten einsetzen wird. So sollen sich mit der M2M-Technologie vor allem Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Fettleibigkeit, Bluthochdruck oder Asthma leichter behandeln lassen. Denn durch die eigenständige Kontrolle sind Patienten zusätzlich motiviert, ihre Situation zu verbessern. Nach Ansicht des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) könnten solche mobilen Gesundheitslösungen den Kostenanstieg im Gesundheitswesen abfedern, indem Chroniker ihre Vitalwerte zu Hause erfassen.

M2M beschleunigt Notfallkommunikation
Doch nicht nur medizinische Daten können so effektiver übertragen werden. Auch die Notfallkommunikation lässt sich mithilfe von M2M-Lösungen maßgeblich beschleunigen. Ein System, das sich die Vorteile von M2M zunutze macht, ist zum Beispiel die Notrufuhr Limmex, die die Deutsche Telekom gemeinsam mit dem gleichnamigen Schweizer Uhrenhersteller sowie dem Deutschen Roten Kreuz entwickelt hat. Per Knopfdruck kann jederzeit und überall Hilfe angefordert werden. Ein in die Uhr integrierter Lautsprecher und ein Mikrofon machen die direkte Kommunikation, zum Beispiel mit einer Rettungsleitstelle, möglich. Für die Mobilfunkverbindung sorgt eine M2M SIM-Karte. Dabei lassen sich bis zu zehn Notrufnummern auf der Uhr speichern. Im Fall der Fälle ruft die Uhr die Nummern dann so lange hintereinander an, bis jemand antwortet. Alternativ gibt es rund um die Uhr den direkten Draht zum Roten Kreuz.

Auch Trackingsysteme beschleunigen die Notfallkommunikation um ein Vielfaches. Etwa dann, wenn Risikopatienten stets ein Tracking-Gerät bei sich tragen. Der Vorteil: Ortungslösungen wie diese sind heute in den allermeisten Fällen nicht größer als eine Zigarettenschachtel und passen in jede Jackentasche. Rettungsleitstellen sehen im Ernstfall sofort, wo sich die Person, die den Notruf abgesetzt hat, gerade befindet und welcher Rettungswagen am schnellsten am Einsatzort sein kann.

Standardisierter Datenaustausch
Um das Potenzial der M2M-Technologie in der Medizin noch besser zu nutzen, beteiligen sich Unternehmen wie die Telekom intensiv an der Initiative "Integrating the Healthcare Enterprise" (IHE). Dabei handelt es sich um ein internationales Gremium von Systemherstellern und Systemanwendern, dessen Ziel es ist, die Standardisierung des Datenaustausches und der Prozessabläufe im Gesundheitswesen voranzutreiben. Der Standard bildet die Grundlage für die Vernetzung von medizinischen Informationssystemen, die bisher nicht miteinander kommunizieren konnten. Auf der Basis der IHE-konformen Software MDES (Medical Data Exchange Solution) vernetzt die Telekom derzeit Kliniken, Medizinische Versorgungszentren und niedergelassene Ärzte. Hierdurch werden Doppeluntersuchungen vermieden, Ärzte tauschen sich schnell über Befunde aus oder haben im Notfall einen schnellen Zugriff auf lebenswichtige Patientendaten.

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