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Luisa Vollmar

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“Neue Sporterfahrung” mit Handicap

Mehrere Sportrollstühle in einer Turnhalle

Fußball und Basketball gehören nicht gerade auf die Shortlist meiner favorisierten Sportarten. Obwohl ich nicht unsportlich bin, waren meine Versuche, einen Ball in ein Tor oder einen Korb zu transportieren, schon im Schulunterricht nicht von Erfolg gekrönt.  Wie schwierig muss es erst sein, sich dabei im Rollstuhl fortzubewegen oder nicht sehen zu können, wo der Ball überhaupt hin muss. Ich kann es mir nicht vorstellen.

Das konnten wohl auch die meisten der 33.000 Schülerinnen und Schüler nicht, die bisher an unserem Schülerprojekt „Neue Sporterfahrung“ teilgenommen haben.

„Ich weiß jetzt, wie sich ein Sportler im Rollstuhl fühlt, und habe gelernt, dass er genauso gut Sport machen kann wie ich“, berichtet Philip nach einem Tag Rollstuhlbasketball.

Zwar will das Projekt auch sportliche Bewegung, koordinative Fähigkeiten und Kreativität fördern. Aber Hauptziel ist es, dass Kinder und Jugendliche erfahren, wie sich ein Mensch mit Behinderung in bestimmten Lebenssituationen fühlt –  zum Beispiel beim Sport. Das soll es den Kindern ermöglichen, deren Position nachzuvollziehen und so gegenseitiges Verständnis fördern.

Das Konzept scheint aufzugehen. Viele der teilnehmenden Schüler berichten wie Jana, dass sie die Perspektive der Betroffenen viel besser erkennen können. „Künftig werde ich da genauer hinschauen und auch einmal eingreifen, wenn ich im Alltag spüre, dass jemand Hilfe benötigt“, sagt sie, nachdem sie an „Neue Sporterfahrung“ teilgenommen hat.

Auch wenn die Deutsche Telekom sich schon lange im Bereich Sportsponsoring, Behindertensport und Förderung der Jugend engagiert, ist das Projekt „Neue Sporterfahrung“ ein Novum. Bislang ist das Schulprojekt, das die Telekom 2009 zusammen mit dem Deutschen Behindertensportverband und dem Deutschen Rollstuhl-Sportverband ins Leben gerufen hat, einzigartig.

Für die entsprechenden Projekttage, für die sich Schulen bewerben können, organisiert die Telekom das nötige Equipment für zum Beispiel Rollstuhlbasketball, Goalball - eine Manschaftssportart für Sehbehinderte, die dem Torball ähnelt und mit einem Klingelball gepielt wird - oder Blindenfußball. Aufs Feld müssen die Schüler dann selbst.  Im Winter wurde auch schon die Sportart Monoski getestet.

220 Schulen haben bisher an dem Projekt teilgenommen. Eine stolze Zahl, finde ich. Nicht zuletzt diese Zahl zeigt, dass dieses Projekt ankommt.




Auch Steffi Jones, OK-Chefin der FIFA Frauen-WM 2001, und der Manager der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, Oliver Bierhoff, unterstützen die Initiative. Im März haben sie an einem der Projekttage teilgenommen und zollen nach dieser Erfahrung den sportlichen Leistungen beim Blindenfußball höchsten Respekt.

Was mir persönlich an dem Projekt besonders gefällt: Es stärkt bei den Kids Werte wie Toleranz und Respekt. Und das mit Spiel und Spaß.

PS: Wer interessante Einblicke zu Sport und Behinderung sucht, dem empfehle ich diese Ausgabe von FIT, dem Wissenschaftsmagazin der Deutschen Sporthochschule Köln.

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