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Blog.Telekom

Luisa Vollmar

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Mein IPTV, Yoga und ich

Entertain Media Receiver

Heute Abend muss ich mich entscheiden, „Desperate Housewives“ oder Yoga– so meine Kollegin letzten Mittwoch…Ach herrlich, eine der besten Ausreden des inneren Schweinhunds – die wöchentliche Lieblingsserie!

Damit ist es leider vorbei: Yoga kann bei mir aus sämtlichen Gründen von der To Do Liste gestrichen werden, nicht aber aufgrund des konkurrierenden Fernsehprogramms. Aus der „Sklaverei“ des TV Programms bin ich dank Entertain (IPTV) entflohen.

Hätte nicht gedacht, dass Fernsehen so anders sein kann. Auch wenn ich anfangs skeptisch war. Soll das so sauber funktionieren, TV über eine DSL-Leitung? Ruckelt da nicht mal das Bild oder der Ton geht flöten?

Aber nein, es geht, und es ist wirklich eine neues Vergnügen. Auch die Befürchtung, man säße rund um die Uhr vorm Fernseher um die 130 Sender oder 15.000 Inhalten in der Online-Videothek und TV-Archiv auszunutzen, hat sich nicht bewahrheitet. Statt unkontrolliert durchs gesamte Angebot zu zappen, schaue ich viel gezielter Fernsehen.

Meine Lieblingsanwendung ist in der Tat der Videorekorder und die Timeshift-Funktion. Ganz entspannt kann man da den Sonntag mit Familie und Freunden ausklingen lassen und trotzdem den Kollegen montags berichten, wie denn der Tatort war. Nichts ist einfacher als das. Schnell in den Programm Manager auf dem mobilen Endgerät und ruckizucki ist der Sonntagskrimi auf dem Medienreceiver programmiert und kann ein Stündchen später als beim analogen ARD Gucker gestartet werden – herrlich.

Was für mich schon normal geworden ist, hat aber noch längst nicht Einzug in das gemeine deutsche Wohnzimmer gehalten. Der TV Markt in Deutschland ist doch noch recht klassisch unterwegs. IPTV läuft, noch in  Kinderschuhen. .

Aber warum ist das eigentlich so, dass Deutschland auf dem IPTV Markt im europäischen Vergleich hinterherhinkt?

Nehmen wir zum Beispiel Frankreich. Hier ist der IPTV-Markt im Moment weltweit der größte. 9 Millionen Kunden beziehen dort ihre Fernsehinhalte über das Netz. Grund dafür ist vor allem, dass die Voraussetzungen gänzlich anders waren, als zum Beispiel bei uns. Kabel und Satellit sind viel weniger verbreitet, und Terrestrik kann mit dem Angebot und den Möglichkeiten des IPTV nicht aufwarten. Zudem gab es in Frankreich wie in vielen Ländern kein vergleichbares Angebot an öffentlich-rechtlichen Programmen wie in Deutschland. IPTV hat sich daher sehr rasch etabliert, die Anbieterzahl hat sich schnell vergrößert und das Preisniveau gesenkt.

Oder Hongkong, nach Frankreich der zweitgrößte IPTV-Markt der Welt. Dort nutzen mittlerweile rund 1,2 Millionen Haushalte IPTV. Gute Voraussetzung dafür war der fast flächendeckende Ausbau an schnellen Breitbandanschlüssen (fast 80% der Haushalte), der durch das Zusammenleben auf engstem Raum mit geringstem Aufwand möglich war. In Hongkong waren die Einstiegshürden für IPTV auch deshalb niedriger, da die Zuschauer durch kaum vorhandenes kostenloses Fernsehen immer daran gewöhnt waren, für Fernsehen zu zahlen.

Also, andere Länder, andere Voraussetzungen und somit andere Entwicklungsstände in Punkto IPTV Markt. Deutschland ist erst seit ein paar Jahren im Rennen. Erst in 2006 brachen die ersten Anbieter, so auch wir bei der Telekom, die ersten IPTV Angebote auf den Markt. Seitdem holt Deutschland aber kräftig auf. Rund 20 Millionen Haushalte haben nun schon bei uns die Möglichkeit, Entertain über eine schnelle DSL-Leitung zu erhalten – auch die Wettbewerber haben mittlerweile entsprechende Angebote. Von denen nutzen immer mehr Haushalte die Angebote. Waren es 2009 nur 1% aller TV-Haushalte, die über das Internet fern geschaut haben, verdoppelte sich die Zahl in 2010 schon auf 2,3%. Und ein weiterer Anstieg ist in Sicht. Experten gehen davon aus, dass der Markt weiter wächst. Eine Studie der Unternehmensberatung Goetzpartners sagt, dass bis 2013 die Zahl derer, die in Deutschland IPTV beziehen, auf 2,5 Millionen ansteigen soll. Technik und Übertragungsqualität verbessern sich dabei stetig.

Der TV-Markt verändert sich rasend schnell, nur der Zuschauer hat es anscheinend noch nicht mitbekommen, hat letztens mal ein Kollege aus unserem Entertain-Team gewitzelt.

Da wird’s dann auch  bei meiner Kollegin bald eng mit den Ausreden. Aber sie will „das mit dem IPTV“ jetzt auch mal ausprobieren ;-)

*Zahlen und Fakten aus: Verlagsbeilage im journalisten Januar 2011

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