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Luisa Vollmar

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Smart geparkt ist halb gewonnen

Parkleitsystem in Pisa

Dass man verdammt viel Zeit mit der Suche nach einem Parkplatz verbringen kann, das ist mir als Autofahrer natürlich aus eigener Erfahrung bewusst. Dass ich im Durchschnitt allerdings jedes Mal fast zehn Minuten damit zubringe, mein Auto irgendwo unterzubringen, also theoretisch, das fand ich dann doch überraschend.

Festgestellt hat dies eine Umfrage unter Autofahrern, die die Apcoa Parking, europäischer Marktführer für Parkraum-Management, in Auftrag gegeben hat. Bei dieser Umfrage sind noch weitere Nachteile der Parkplatzsuche in Großstädten zusammengekommen. Während man auf der Suche nach einem Stellplatz um den Block kurvt legt man beispielsweise 4,5 Kilometer zurück, und die kosten einen jedes Mal um die 1,35 Euro. Nicht zu vergessen die unnötige Umweltbelastung von 1,3 Kilogramm CO2-Ausstoß und das hohe Verkehrsaufkommen in Großstädten, das zu ca. 30 Prozent durch Parkplatzsuchende verursacht wird.

Während die Apcoa den Autofahrern mit ihrer Studie ans Herz legen möchte, doch direkt in ihre Parkhäuser zu kommen, bieten wir eine neue M2M Lösung für das Parkplatz- und Mobilitätsmanagement an, die der ausgedehnten Parkplatzsuche bald ein Ende setzen kann und somit den oben erwähnten negativen Begleiterscheinungen. Dabei handelt es sich um ein sensorgestützte Parkleitsystem, das aus mehreren miteinander kombinierbaren Komponenten und Funktionen besteht. Dadurch kann das System präzise auf die individuellen Bedürfnisse einer Stadt angepasst werden – von einer einzigen Anwendung zur Erfassung der Parkplatzsituation bis zum Komplettpaket, das beispielsweise auch Anwohnerparkausweise und Sondergenehmigungen verwaltet.

Ob das Ganze auch wie gewünscht in der Realität funktioniert, das testen wir seit Juni mit einem Pilotprojekt im Schatten des schiefen Turms von Pisa. Die in Pisa eingesetzte Smart Parking Lösung umfasst dabei Sensoren für Parkplätze, Datensammler, Anzeigetafeln und eine App-Integration. Die Sensoren sind im Boden der einzelnen Parkplätze in der Piazza Francesco Carrara verbaut und prüfen, ob Parkplätze frei oder besetzt sind. Mehrere Datensammeleinheiten mit 3G-SIM-Karten erfassen diese Informationen und leiten sie an die städtische IT-Infrastruktur weiter. Die entsprechenden Informationen über freie Parkplätze werden den Autofahrern dann über Anzeigetafeln angezeigt, die sich an strategischen Punkten in der Altstadt befinden. Somit werden Parkplatz suchende Autofahrer zu den freien Plätzen auf der Piazza Carrara geleitet. Der eigentliche Clou ist aber die App-Integration. Sie gewährleistet, dass die Sensor-Daten auch in Pisas Tap & Park Smartphone App eingespeist werden. Autofahrer sehen so per Smartphone, wie es um die Parkplatzsituation auf dem Piazza Carrara steht und können sich direkt dorthin lotsen lassen. Darüber hinaus wurde ein umfangreiches Daten-Analyse-Tool mit in das Pilotprojekt integriert, durch das historische Verkehrsdaten ausgewertet werden können, um den Verkehrsfluss in der Stadt zu optimieren und somit das hohe Verkehrsaufkommen und den CO2-Ausstoß zu verringern.

Warum wir den Piloten gerade in Pisa durchführen?! Pisa engagiert sich schon seit Jahren im Bereich intelligenter Transportsysteme (ITS). Außerdem: Pisas Straßen sind voll. Die Stadt ist eines der Haupttouristenziele in Italien und eine wichtige Universitäts- und öffentliche Dienstleistungsstadt. Außerdem befindet sich hier der wichtigste Flughafen in der Toskana. Rund 90.000 Fahrzeuge fahren daher pro Tag durch Pisas Straßen. Schon seit Jahren ist Pisa im Rahmen eines nachhaltigen Energie-Aktionsplans SEAP (Sustainable Energy Action Plan) aktiv beim Thema Smart Mobility Politik. Das Pilotprojekt ist daher ein wichtiger Schritt, um Pisas Verkehrssituation langfristig zu verbessern.

Ein positiver Verlauf des Pilotprojekts in Pisa hat Potential und wäre auch für andere Städte interessant. Denn die Urbanisierung nimmt weiter zu. Gleichzeitig sinken die Budgets der öffentlichen Hand. Laut UNO leben zu Zeit weltweit 3,9 Milliarden Menschen in Großstädten, bis 2050 sollen es 6,3 Milliarden sein. Das sind dann rund 66 Prozent der Weltbevölkerung. Smart City-Lösungen wie die in Pisa unterstützen Städte dabei, nachhaltige Strukturen aufzubauen, den CO2-Ausstoß zu verringern und Bürgern eine höhere Lebensqualität zu bieten.

Ein ganz wichtiger Aspekt ist sicher noch gar nicht genannt worden. Diese M2M Lösung schont vor allem die Nerven. Dabei muss ich zugeben, dass ich nicht ganz so stressbelastet durch Parkplatzsuche bin. Ich fahre nämlich Smart ;-)

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