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Markus Jodl

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Der Watzmann ruft - aber mit welcher Mobilfunkstation?

Um das Wimbachtal unterhalb des Watzmanns mit Mobilfunk zu versorgen, haben die Planer der Telekom einen Trick angewendet.

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Hirschkaser-Hütte mit dem Mobilfunkmast

Das Alpen-Musical "Der Watzmann ruft" hat in den letzten mehr als vier Jahrzehnten schon jede Menge Fortsetzungen erfahren - die Saga geht immer noch weiter. Und so hat sich die Telekom gedacht: Was Austropop-Legende Wolfgang Ambros und seine Mitstreiter können, können wir schon lange. Deshalb gibt es hier die Fortsetzung der Watzmann-Geschichte von letzter Woche.

Mobilfunk fürs Wimbachtal zu Fuße des Watzmanns in den Berchtesgadener Alpen - wie funktioniert das eigentlich technisch? Und warum war die Telekom zu Beginn des Projekts überzeugt, dass dieses Vorhaben eigentlich gar nicht realistisch ist? Wir erklären es

Mobilfunkantenne auf dem Hirschkaser

Zur Erinnerung, die Mobilfunkstation für das Wimbachtal befindet sich in 1.391 Metern Höhe auf dem Dach des Hirschkaser. Von dem 1972 erbauten Berggasthof aus bietet sich ein überwältigender Panoramarundblick auf Watzmann und Hochkalter sowie auf das dazwischenliegende Wimbachtal

Dieses Tal versorgt die Telekom vom Hirschkaser aus mit Mobilfunk. Sinn ist dabei nicht, dass die Bergsteiger und Wanderer gut unterhalten werden und ihre Bilder der traumhaften Landschaft gleich bei Instagram posten können. Es geht vielmehr darum, dass Menschen, die in Bergnot geraten sind, per Telefon mit der Bergwacht Ramsau kommunizieren können. Wer Hilfe braucht, kann jetzt per Smartphone die Bergwachtler alarmieren.

Und die Retter können so auch per GPS den Standort der Anrufer identifizieren - die oft selbst nicht mehr genau wissen, wo sie sich gerade befinden. Ohne Mobilfunk war das bisher nicht möglich, Rettungsaktionen wurden damit deutlich komplizierter.

"Geht nicht" gibt’s nicht - oder doch?

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Die Messungen im Wimbachtal zeigten: Ein Repeater ist nicht möglich hier.

Als die Bergwacht und das Bayerische Innenministerium gegenüber der Telekom den Wunsch äußerten, das Wimbachtal mit Mobilfunk zu versorgen, war die erste Reaktion ein gewisses Kopfschütteln. Frank-Peter Käßler, kommunaler Ansprechpartner der Telekom, erinnert sich: "Ich habe gedacht, dass das ein ganz unrealistisches Projekt ist, das man hier angehen müsste." Aber: "Geht nicht" gibt’s nicht!

Und so hat die Telekom erst einmal die Gegebenheiten vor Ort unter die Lupe genommen. Ergebnis: "Geht nicht" gibt’s vielleicht doch!

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Frank-Peter Käßler, kommunaler Ansprechpartner der Telekom

Anton Baumann, mittlerweile Funknetzplaner außer Dienst der Telekom, blickt zurück: "Wir sind ins Wimbachgries gefahren, in den hinteren Bereich des Wimbachtals, und haben eine Messung durchgeführt. Aber wir konnten keinen ausreichenden Pegel für Repeater feststellen."

Sprich: Die Gegebenheiten im Gebirge hätten es nicht zugelassen, ein Signal so zu verstärken, dass es das Wimbachtal wie gewünscht mit Mobilfunk versorgt. Zudem wäre die Stromversorgung einer Mobilfunkstation im Tal unwirtschaftlich gewesen. Und bei einer solarbetriebenen Anlage, wie sie die Telekom für andere Projekte bereits im Test hatte, wären in den Alpen bei Eis und Schnee ständig Ausfälle zu befürchten gewesen.

Der Durchbruch: Funksignal über Bande gespielt

Der entscheidende Geistesblitz kam vom alten Fuchs Anton Baumann. "Meine Idee war, dass wir prüfen, ob wir den bestehenden Repeater auf dem Hirschkaser nicht gegen eine richtige Mobilfunkstation austauschen können." Denn: Der Gasthof ist mit Strom versorgt, und er lässt sich auch per Richtfunk anbinden, um darüber die Daten ins Netz der Telekom zu bekommen.

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Funknetzplaner Anton Baumann hatte die entscheidende Idee

So wurde das Projekt dann auch realisiert: Die Telekom hat den Repeater, also den Signalverstärker auf dem Dach des Berggasthofs, durch eine vollwertige Mobilfunkstation ersetzt.

Sie bietet annähernd Richtfunkcharakteristik, der Sendestrahl lässt sich also sehr gut ins Wimbachtal ausrichten. "Damit können wir das Tal gut und sauber erreichen, auch bis in die hintere Region", erklärt Funknetzplaner Baumann.

Denn die Berge reflektieren den Strahl und leiten ihn unten im Tal quasi um die Ecke, bis in den Bereich mit dem Watzmann-Südabstieg. Dort sind besonders oft völlig entkräftete oder verletzte Bergsteiger auf die Hilfe der Bergwacht Ramsau angewiesen.

Ergebnis: Obwohl vom Hirschkaser bis ins Tal 14 Kilometer Luftlinie zu überwinden sind, funktioniert die Versorgung so gut, dass seit 2018 der telefonische Kontakt mit den Rettern der Bergwacht möglich ist. Instagram und YouTube spielen in diesem Telekom-Mobilfunknetz ausnahmsweise keine Rolle - hier geht es nur um Hilfe für Verletzte und um das Retten von Leben.

Mehr Info im Video:

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