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Hubertus Kischkewitz

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Neue Wege für den Mobilfunk: Nachts kommt der Laser zum Einsatz

Die Telekom will ihren Mobilfunkverkehr über eine neue Plattform abwickeln. Für die Zigmilliarden Datenpakete der Kunden ergeben sich im Netz der Telekom nach nächtlichen Umschaltungen in den Vermittlungsstellen mehr und bessere Verkehrswege. Was genau nachts passiert, zeigt unsere vierte Folge der Serie "die Telekom bei Nacht".

Gemütlich ist anders. Der Raum ist groß, bestimmt 30 Meter lang und in kaltes Neonlicht getaucht. Schaltschränke nehmen den kleineren Teil der Fläche ein, der Rest ist leer. Es ist kühl, gerademal 16 Grad. Am Ende des Raumes steht ein kleiner Tisch, mit zwei einfachen Stühlen. Pünktlich um 22 Uhr beginnen Detlef Sendsitzky und Stefan Brendel hier, in der Vermittlungsstelle Meißen, bei einer Telefonkonferenz mit Kollegen aus anderen Regionen ihre Nachtschicht. Sie melden sich einsatzbereit.

Bis drei Uhr in der Frühe werden Sendsitzky und Brendel Leitungen umschalten. Nicht irgendwelche, sondern jene aus der Vermittlungsstelle hinaus zu 38 Mobilfunkstationen. Also zu Antennen, über welche die Bewohner von Meißen und die vielen Touristen mobil ins Netz gehen, um zu telefonieren oder Daten zu verschicken. Darunter dürften viele Fotos sein. Denn die Elbe fließt nur ein paar Meter entfernt an der Vermittlungsstelle vorbei und am gegenüberliegenden Ufer thront die Albrechtsburg, beworben als das älteste Schloss Deutschlands. Ein Topmotiv.

An diese Wiege Sachsens und Heinrich I., der auf dem Felsen 929 eine hölzerne Wehranlage bauen ließ, verschwenden die beiden Telekom-Techniker in dieser Nacht allerdings keinen Gedanken. Seit Wochen schon haben sie hier schon die Umschaltungen vorbereitet.

Deren Sinn ist es, die Mobilfunkstationen auf eine andere technische Plattform zu schalten. Im Zuge der IP-Umschaltung der Deutschen Telekom, die zu vielen Vorteilen für die Kunden auch eine Vereinfachung der Netzstruktur der Telekom bringt, sind neue Möglichkeiten entstanden, die Mobilfunkverkehre noch besser zu bewältigen. Für die Zigmilliarden Datenpakete ergeben sich im Netz der Telekom mehr und neue Verkehrswege. Das sichert die Netzqualität, und die Alternativen bei technischen Störungen wachsen. Deshalb werden seit Monaten schon nach und nach alle Mobilfunkstationen der Telekom bundesweit umgestellt.

Arbeiten, wenn andere schlafen

Nach den langen Vorbereitungen ist heute Meißen an der Reihe. Jede Verbindung zu einer der 38 Antennenstandorte wird von der bisherigen Plattform gekappt und an die neue Plattform angeschlossen. Tempo ist angesagt, denn für wenige Minuten sind die Standorte vom Netz, und somit auch die Kunden in der entsprechenden Mobilfunkzelle. Deshalb die Nachtschichten, wenn die meisten Menschen schlafen.

Um den Job zu machen, haben sich Sendsitzky und Brendel getrennt. Die Leitungen müssen an zwei verschiedenen Stellen in der Vermittlungsstelle umgesteckt werden. Brendel hat heute das Glück, ein Stockwerk höher in den Technikräumen zu arbeiten. Er schmunzelt. "Hier ist es kuschelig 26 Grad warm."

Beide arbeiten mit Listen, jede Leitung ist dokumentiert. Im telefonischen Kontakt ziehen sie zeitgleich die kleinen Stecker an den Ports am Schaltschrank beziehungsweise in den Kassetten, in denen die Verbindungen der einzelnen Glasfaserkabel sicher untergebracht sind.

Der Laser identifiziert die richtige Leitung

Ein Laserprüflicht, das der eine durchs Glasfaserkabel zum anderen schickt, hilft Ihnen dabei, die richtige Leitung zu finden. Sie möchten sich nicht allein auf die Listen verlassen. "Normalerweise ist rot ein Warnsignal", sagt Detlef Sendsitzky, "hier ist es dies das gute Zeichen, die Leitung stimmt."

Beide arbeiten hochkonzentriert eine Leitung nach der anderen ab. Sie lassen sich nicht aus der Ruhe bringen. Die beiden haben schon hunderte Umschaltungen im Osten ohne Pannen gemeinsam durchgeführt. Beide sind zudem schon lange im Geschäft. Detlef 40 Jahre, Stefan bringt es auf 30. Ob Antennenaufbau oder Sendetechnik, den Mobilfunk haben beide von den Anfängen im C-Netz begleitet.

Gegen drei Uhr packen sie ihre Sachen ein. Als Stefan Brendel seine Thermoskanne Kaffee in den Korb stellt, wirkt er müde, aber auch zufrieden. Beide mögen ihren Job: "Vor allem die Abwechslung, die wird durch die verschiedenen Aufgaben bei der Wartung, der Entstörung und den Qualitätsprüfungen der Anlagen haben. Jeder Tag ist anders, man weiß morgens nie, was er so bringt", sagt er, Detlef Sendsitzky nickt zustimmend.

Telekom bei Nacht
Folge 1: Netzmodernisierung in Österreich
Folge 2: Einbrecher auf frischer Tat ertappt
Folge 3: Das Netz schläft nie
Folge 4: Nachts kommt der Laser zum Einsatz

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