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Stefanie Halle

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VDSL in Brunsbüttel: Wie Vectoring für schnelles Netz in Brunsbüttel sorgt

Elbmole Brunsbüttel

 

Die Telekom hat einen VDSL-Vectoring-Ausbau für Brunsbüttel angekündigt. Der Bürgermeister erzählt, warum Versorgung mit schnellem Internet so wichtig ist.

Backsteinkirchen, Fachwerkhäuser, ein Seehafen und dazwischen viel Grün. Brunsbüttel ist eine überschaubare Stadt mit ländlichem Flair, an der Mündung der Elbe in die Nordsee gelegen. Eine Lebensqualität für sich – gut 90 Kilometer von Hamburg entfernt.

Bürgermeister Stefan Mohrdieck aus Brunsbüttel.

 

Auf große Einkaufszentren in nächster Nähe müssen die Brunsbütteler zwar verzichten, doch auf andere Annehmlichkeiten wollen und sollen sie es nicht.

Vieles lässt sich über das Internet bestellen oder online abwickeln, darum ist die Fahrt in Ballungszentren gar nicht nötig, sofern die Internetverbindung mitspielt.

"Gerade die Versorgung der ländlichen Gebiete ist wichtig, um die Lebensqualität für die Bewohner beizubehalten", sagt Stefan Mohrdieck, Bürgermeister der 12.800-Einwohner-Stadt, im Hinblick auf den Breitbandausbau. Darum sollte Brunsbüttel nicht länger warten, um ans schnelle Netz angeschlossen zu werden. In Zukunft wird hier die neue Technologie "VDSL-Vectoring" (Very High Speed Digital Subscriber Line) eingesetzt, die von der Telekom Deutschland angeboten wird.

Gesagt, getan. Die Gehwege werden hochgeklappt und rund 1.500 Meter Glasfaserkabel verlegt. Hinzu kommen rund 30 neue Verteilerkästen mit Multifunktion, die aufgestellt werden. Der Erfolg: 4.900 Haushalte können künftig von diesem Ausbau profitieren, besonders im Vorwahlbereich "04852". Sie bekommen Leitungen mit bis zu 100 Megabit pro Sekunde (MBit/s) beim Download. Beim Upload vervierfacht sich das Tempo gegenüber vorher auf bis zu 40 MBit/s.

Vectoring: Wie funktioniert das?

Bei diesem Verfahren werden die Kapazitäten von bereits bestehenden Leitungen noch besser ausgenutzt. Der Trick: Die elektromagnetischen Störungen zwischen benachbarten Kupferkabeln werden ausgeglichen, das ermöglicht höhere Bandbreiten und schnelleres Internet für die Verbraucher.

Besonders attraktiv ist "VDSL-Vectoring", da dafür nicht ausschließlich das schnelle Glasfaserkabel verlegt werden muss, wie es bei anderen Maßnahmen der Fall wäre. Diese dünnen, aber auch sehr teuren Fasern bilden allerdings auch in Brunsbüttel das Rückgrat des Internetzugangs und werden bis zu den jeweiligen Verteilerkästen gelegt. Der Fachbegriff dafür heißt "Fibre to the Curb", kurz FTTC. Zu Deutsch bedeutet das in etwa "Glasfaser bis zum Randstein". Den Rest vom "Randstein" aus, also vom Verteiler zu den Anschlüssen der Nutzer, übernimmt weiterhin das Kupferkabel, das durch das Vectoring auf hohes Tempo gebracht wird.

Der Vorteil: Es müssen zwar Straßen und Gehwege in Brunsbüttel aufgegraben und die alten Verteilerkästen ausgewechselt werden, aber eben nicht die vielen einzelnen Kabel, die zu den Häusern und Wohnungen verlegt sind. So spart "VDSL-Vectoring" im Endeffekt nicht nur finanzielle Ressourcen, sondern auch Zeit und Nerven der Bürger.

Übrigens: Mehr über die Technik hinter Vectoring und FTTC finden Sie in diesem Beitrag.

Schnelles Netz als Argument für ein lebenswertes Brunsbüttel

Internet ist heute nicht nur für Familien und Unternehmen der kleinen Stadt unverzichtbar. Der Bedarf an Megabits, sei es für Filmstreaming, Internet-TV oder die gleichzeitige Nutzung mit verschiedenen Geräten, steigt.

Landschaft in Brunsbüttel.

 

"Für junge Leute ist es wichtig, über gleichwertige Lebensbedingungen zu verfügen", sagt Stefan Mohrdieck. Es sei deshalb allemal gut und wichtig, auf den neuesten Stand zu kommen. "Sobald es Unterschiede an Breitbandgeschwindigkeiten gibt, kommen diese Ansprüche natürlich auch bei uns im Rathaus an."

Und natürlich geht es laut Bürgermeister auch um einen wirtschaftlichen Standortvorteil: "Unternehmer oder Anwälte brauchen schnelles Internet aus Wettbewerbsgründen und wir haben viele Einzelhändler mit Webauftritten, die auf eine stabile und performante Verbindung angewiesen sind."

Die Telekom ist natürlich nicht einziger Anbieter auf dem Breitbandmarkt. Es gibt ebenfalls Pläne vonseiten des Breitbandzweckverbandes im Kreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein. Doch das Projekt laufe gerade erst an und werde voraussichtlich erst in sieben bis acht Jahren umgesetzt. "Das ist nicht akzeptabel für uns, deshalb bin ich sehr erfreut, dass die Deutsche Telekom hier aktiv wird, um unsere Bedingungen deutlich zu verbessern", so Mohrdieck.

Vectoring-Ausbau in Brunsbüttel wird im Frühjahr 2016 vollendet

"Vectoring" ist durch den Technologiemix aus neuer Glasfaser und besserer Auslastung der Kupferadern eine Variante, um viele Privathaushalte vor allem zeitnah anzuschließen. "Zentrale Wohnbereiche und der Kern der Stadt sind damit gut abgedeckt – da können wir zufrieden sein", sagt Mohrdieck. Die Bewohner von Brunsbüttel dürfen sich neben der Tempoerhöhung auch auf einen Netzausbau freuen.

Und mit der eingeschlagenen Linie "VDSL-Vectoring" ist Brunsbüttel auch auf einem guten Weg, das von der Bundesregierung festgelegte Internet-Breitbandziel mit einer Downloadgeschwindigkeit von mindestens 50 MBit/s bis 2018 schon viel früher umzusetzen.

"Anfragen nach bedarfsgerechten Verbindungen gibt es von Unternehmen und auch den Bürgern", bestätigt Mohrdieck. Der Bürgermeister sieht es als seine politische Aufgabe an, dafür zu sorgen, dass die restlichen Bürger nicht schlechter angeschlossen sind, daran werde noch gearbeitet. Für Randgebiete, die sich weiter außerhalb des Stadtzentrums befinden, bietet sich eine Hybridtechnik von Festnetz und LTE an – darüber werde bereits diskutiert. (Lesen Sie mehr zur Hybridtechnik der Deutschen Telekom)

Für die Finanzierung des Vectoring kommt erst einmal die Deutsche Telekom in Brunsbüttel im Rahmen ihrer "Integrierten Netzstrategie" auf. Wie allerdings die Kosten für das Breitbandziel des Bundes gestemmt werden sollen, ist noch nicht geklärt. Glasfaser ist zwar das schnellste Übertragungsmedium, doch die Leistung hat ihren Preis: Das Verlegen von einem Kilometer Glasfaser liegt bei circa 70.000 Euro. Ein kompletter deutschlandweiter Glasfaserausbau (FTTH – Fiber to the Home) wird auf knapp 80 Milliarden Euro geschätzt.

Die ersten Bautrupps in Brunsbüttel haben schon für Furore gesorgt. "Viele fragen mich: Wann sind wir dran? Jetzt warten alle, dass es losgeht", sagt Mohrdieck. Im April 2016 soll der Ausbau vollendet sein. Und Pläne für ein "Super-Vectoring" mit einer Download-Geschwindigkeit bis 250 MBit/s werden schon geschmiedet.

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