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Andreas Kadelke

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Digitales Essen: „Nicht romantisch, aber notwendig“

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Eine Pizza ist eine Pizza. Und sonst nichts. Wenn ich mir eine Quattro Stagioni mit extra Käse reinziehe hat das doch nichts mit Digitalisierung zu tun. Gar nichts! Oder etwa doch? Das Internet spielt beim Essen schon heute eine viel größere Rolle als viele denken. Zum Beispiel beim Weg, den die Zutaten für unsere Pizza vom Acker auf unsere Teller nehmen. Und in nicht allzu ferner Zukunft werden sich viele von uns ihre Pizza womöglich selber ausdrucken. Doch wie digital ist unser Essen wirklich? Und was kommt da noch auf uns zu? Darüber haben wir mit Experten gesprochen beim telegraphen_lunch „Wie digital ist unser Essen?“

Wachstumsalgorithmen gegen Versorgungsengpässe

Einer von ihnen ist Fabio Ziemßen, Head of Food Innovation and Food-Tech bei der Metro Group. In seinem Job geht es also um die Zukunft des Essens aus Sicht eines Handelskonzerns. Angesichts des Bevölkerungswachstums reichen laut Ziemßen die Ressourcen, die wir heute haben, nicht aus, um künftig alle Menschen ernähren zu können. Darum beschäftigt sich die Metro mit ganz neuen Projekten. Zum Beispiel einer Kreislaufwirtschaft, in der Essensabfälle wiederverwendet werden können. Vielleicht kein Modell für Wohlstandsgesellschaften. Aber in Entwicklungsländern könne ein solcher Kreislauf durchaus einen Beitrag zur Versorgung der Bevölkerung leisten, so Ziemßen. Ein anderes Beispiel ist das so genannte Vertical Farming, also der platzsparende Anbau von Lebensmitteln in mehreren Etagen. In einer Filiale in Berlin Friedrichshain testet die Metro derzeit ein Vertical-Farming-Projekt für den Anbau von Kräutern und Gemüsen. Bei dieser neuen Form des Lebensmittelanbaus geht es laut Ziemßen darum, Wachstumsalgorithmen zu entwickeln, mit deren Hilfe der Einsatz von Licht und Temperaturen optimiert werden solle. Ziel sei es, Versorgungsengpässen entgegenzuwirken. Ziemßen: „Das ist vielleicht nicht romantisch, aber notwendig.“

Essen wertschätzen

Mary Scherpe, die auf Stil in Berlin unter anderem über Essenstrends bloggt, sieht als positive Folge des Internets, dass „wir heute mehr über unser Essen wissen, als die Generationen vor uns“. Scherpe beschäftigt sich nach eigener Aussage auf ihrem Blog fast ausschließlich mit kleinen, unabhängigen Lebensmittelproduzenten und Restaurants. Für sie ist es wichtig, „dass wir uns mehr Gedanken darüber machen, was wir essen“. Und unser Essen wertschätzen, uns Gedanken machen, wieviel Aufwand betrieben werden musste, bis der Salat auf unserem Teller landet. In Projekten wie der Markthalle Neun in Berlin Kreuzberg geht es genau darum: anders essen, anders einkaufen. Dort werden kleine, regionale Produzenten gefördert. „Deren Wissen müssen wir verbreiten“, so Mary Scherpe.

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Diskutierten in Berlin (v.l.): Dörthe Eickelberg, Mary Scherpe und Fabio Ziemßen.

„Hochprozessuale“ Lebensmittel wie zum Beispiel Soylents lehnt sie ab. Soylents sind der Astronauten-Nahrung nicht unähnlich: pulverartige Lebensmittel, die man verflüssigt zu sich nimmt. Derlei Nahrungsmittel nehme man nur zur Effizienzsteigerung zu sich, so Scherpe.

Für Fabio Ziemßen können Soylents und regionale Produkte gut nebeneinander bestehen. Für viele Menschen seien Soylents tagsüber vielleicht eine Ernährungsmethode, um Zeit zu sparen. Abends aber könne man sich das Kochen und Entdecken zelebrieren.

Schon heute biete die Digitalisierung viele Vorteile in der Lebensmittelproduktion. So seien zum Beispiel die Verluste von Lebensmitteln auf dem Weg vom Produzenten zum Verbraucher deutlich verringert worden. „Wir haben die Prozesse so verbessert, dass nur noch wenig verschwendet wird“, so Ziemßen.  Doch egal, welche innovativen Methoden man entwickele, es sei wichtig, dies gemeinsam mit dem Kunden zu tun. Nur so könne man die Akzeptanz sicherstellen.

In den Netzgeschichten beschäftigen wir uns ebenfalls mit dem Thema Digitales Essen. Im Video kommen auch Mary Scherpe und Fabio Ziemßen zu Wort.

Und wer den telegraphen_lunch verpasst hat, aber mehr über das Essen der Zukunft erfahren will, dem empfehle ich den unten eingebetteten Archivstream.

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Andreas Schmidt

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Wie das Internet der Dinge für besseres Essen sorgt

Der allgegenwärtige Megatrend Digitalisierung bedeutet ja nicht nur, dass immer mehr Produkte, Dienste und Prozesse virtualisiert werden und ins Internet wandern. Sondern auch, dass sich digitale und analoge Welt ständig weiter annähern – diverse Mischformen inklusive. Das verändert selbstverständlich auch die Art und Weise, wie Nahrungsmittel zum Verbraucher kommen. So verschickt der ehemalige Online-Buchhändler Amazon längst auch Milch, Kaffee oder Kekse. Und bei Rewe und Co. gibt es sogar Obst und Gemüse via Internet direkt nach Hause. Spätestens, wenn demnächst die Leberkässemmel komplett aus dem 3D-Drucker kommt, ist klar, dass auch beim Essen nichts so bleibt wie es war.

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