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Nicole Schmidt

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Frauen an die Tastatur: Wo weibliche Tech-Karrieren möglich sind

Die Zeiten, in denen Kochmaschine und Nähmaschine die einzigen weiblichen Berührungspunkte mit der Technik-Sphäre waren, sind längst vorbei. Noch vorsichtig, aber doch erkennbar, mehrt sich die Zahl der Frauen in der Technikbranche. Aber was erwartet sie da – die Karriere oder doch eher ein Mauerblümchen-Dasein? Werden sie gehört und ernst genommen oder nur freundlich geduldet? Und was kann das doppelte X-Chromosomen einbringen in diese nerdige Branche der männlichen Kapuzenpullover-Träger? Ein hochaktuelles Thema, dem wir die aktuelle Ausgabe unser telegraphen-Reihe gewidmet haben. Passenderweise natürlich mit einem rein weiblichen Panel.

Moderatorin Dörthe Eickelberg begrüßte auf dem Podium zwei Frauen aus zwei unterschiedlichen Tech-Welten: Mit Kenza Abbou, Spezialistin für Robotics & Künstliche Intelligenz bei der Deutschen Telekom und Stefanie Palomino, Co-Gründerin des start-ups redlabel war die Perspektive von Konzern und start-up gleichermaßen vertreten. Einige Erfahrungen von beiden zur Wahrnehmung von Frauen in der Branche klangen dennoch teilweise ähnlich. Stefanie Palomino erinnerte sich, dass sie anfangs als Frau eine Einzelerscheinung in der Tech-Szene war. Auch Kenza Abbou bestätigt: „Seitdem ich im Job angefangen habe hat sich die Anzahl der Frauen in technischen Berufen leider nicht sehr verändert. Aber verändert hat sich das gesellschaftliche Bewusstsein für das Thema.“ Einen großen Hebel für mehr Frauen in der Branche sehen beide Rednerinnen in mehr MINT-Orientierung für Mädchen. „Wir müssen aufhören mit pinken Barbies und blauem Playmobil“, fordert Palomino. Abbou berichtet dem konsternierten Publikum von einer aktuellen Lehreraussage „Mathe ist nichts für Mädchen.“ Was helfe, Mädchen und junge Frauen stärker für Technikthemen zu begeistern, seien Vorbilder, weibliche role models. So könnten Stereotype überwunden und die nerdlastige Branche attraktiver werden. „Eine Tech-Frau auf dem Cover der Vogue, das wär’s doch“, schlägt Abbou augenzwinkernd vor.

Diversität ist das große Wort, das über der Diskussion schwebt. „Diversität ist ein großer Treiber von Innovation“, stellte Palomino fest. „Aber Diversität hat ihren Preis. Denn wir mögen alle das Gleiche. Diversität bedeutet aber, sich umzustellen und das ist erst einmal unbequem, schmerzhaft und kostet Energie.“ Aber Frauen bereichern und haben überdies das besondere Talent der Kundenfokussierung. Das nutzt gerade auch in der Tech-Branche ungemein und Statistiken beweisen, dass Frauen erfolgreicher start-ups gründen können als Männer, so Palomino. Wie unverzichtbar Diversität für die Entwicklung Künstlicher Intelligenz ist, betont Abbou. „Frauen repräsentieren 50 Prozent der Gesellschaft. Ihre Sicht ist für die Technik wichtig. Wir brauchen hier mehr Diversität, weil wir mit der Technik unsere Zukunft bauen.“

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Aber es gibt auch Lob für die Tech-Szene. „Eigentlich ist die Branche sehr familienfreundlich“, so Abbou. „Alle haben Laptops, können von überall her arbeiten, auch von zu Hause aus. Die Arbeitszeiten sind flexibel, das ist super für Familien.“ Für eine erfolgreiche Karriere müssten Frauen aber noch einen wichtigen Punkt lernen, meint Palomino. „Frauen sind oft noch schlecht im Netzwerken.“ Und: Viele Frauen täten sich schwer mit Macht. „Hier können Führungs-Tandems helfen.“

Und wo sind die Chancen für eine weibliche Tech-Karriere nun besser – im großen Konzern oder im kleinen start-up? Das hängt ganz von der Rolle ab. „Als Gründerin ist frau in einem start-up besser aufgehoben. Als normale Mitarbeiterin eher nicht. Konzerne sind da menschenzugewandter“, findet Stefanie Palomino. „Man kann auch in Konzernen viel bewegen“, ist die Erfahrung von Kenza Abbou, „aber nicht gleich in der Probezeit. Es dauert dort eben alles etwas länger.“ 

Das telegraphen_lunch verpasst, aber trotzdem am Thema interessiert? Kein Problem – einfach unseren aufgezeichneten Livestream anschauen. Und in Kürze folgt eine nächste Ausgabe unserer Netzgeschichten, die das Thema „Women in Tech – was bieten Konzerne und start-ups?“ noch einmal aufnimmt.

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