Nach der Acquisition: Mergers & Inhouse Consulting
Wenn eine Auslandstochter einen Wettbewerber kauft und sich danach neu erfindet – eine einzigartige Erfahrung für Inhouse Consultants.
2018 kaufte die T-Mobile Austria für 1,9 Milliarden Euro den Wettbewerber UPC Austria, einen Kabel-TV und -Internetanbieter. Das Ziel: Den Kunden in Österreich das beste Kundenerlebnis aus Mobilfunk, Fernsehen und Internet aus einem Guss zu bieten. Nach dem Kauf von UPC Austria zählt T-Mobile Austria rund 2.500 Mitarbeiter und versorgt rund 7,2 Millionen Anschlüsse.
Wie meist bei solchen Fusionen und Übernahmen holte auch T-Mobile Austria für die Post Merger Integration (PMI) zunächst externe Beratungsunternehmen ins Haus. Nachdem die erste Projektphase abgeschlossen war, galt es mit weiteren Maßnahmen die Nachhaltigkeit der PMI zu sichern. Was tun? Erneut auf ein externes Beratungsteam setzen? Die Geschäftsführung entschied sich stattdessen für ein Team von Inhouse Consultants aus der Bonner Zentrale der Telekom. Ein Grund: Kaum ein Beraterteam von außerhalb kennt sich so gut mit dem Telekommunikationsmarkt aus wie die eigenen Spezialisten. Doch ein internes Beratungsteam für ein Merger-Projekt ins Boot holen, kann auch problematisch sein – so die Meinung einiger Manager. Wenn zum Beispiel unangenehme Entscheidungen anstehen, die Kolleginnen und Kollegen aus dem eigenen Haus berühren, könnte sich dies zu einem Hemmschuh entwickeln. Doch die Pro-Argumente überwogen.
Kein Routineprojekt für Inhouse Consultants
Also ging es Anfang 2019 für Projektleiter York-Cornel Uellenberg und sein Team in Wien los mit dem Tracking von Meilensteinen und den klassischen Aufgaben einer PMI: Verzahnung der Führungsorganisation, Besetzung der Führungsmannschaft, Ausrichten des Mitarbeiterverhaltens, die Integration der operativen Geschäftsaktivitäten und nicht zuletzt das Sicherstellen der geplanten Synergien und der finanziellen Ziele der Fusion. Business as usual für einen Post-Merger-Integrator.
Für einen Inhouse Consultant ist eine PMI jedoch alles andere als Routine. Also Chance und Risiko zugleich. Dem CSP-Team war klar, dass eine reibungslose Fusion zukünftig weitere ähnliche Projekte ins Haus bringen könnte. Schließlich gehören Übernahmen anderer Unternehmen sowie Fusionen mit Tochterfirmen bei der Telekom fast schon zur Normalität. Das Risiko des Scheiterns war aber mindestens genauso hoch. Die Folgen wären nachhaltig: Das erste und wohl auch letzte Projekt dieser Art.
Berater-Skills und kollegiales Miteinander
Aber es kam zum Glück völlig anders. Die PMI entfaltete sein ganzes Potenzial und entwickelte sich zu einem erfolgreichen Beratungsprojekt, mit dem alle Beteiligten rundum zufrieden waren. Das Team konnte die Skills und Methoden einer externen Beratung mit einem kollegialen Ansatz verbinden und bildete ein gemeinsames Team mit dem Kunden. So fand auch ein Wissens- und Erfahrungstransfer innerhalb des Konzerns zwischen Landesgesellschaften und der Zentrale statt. Was beides eher selten ist, wenn externe Berater im Haus sind. Die Zufriedenheit des T-Mobile Austria Managements zeigte sich im Projektumfang. Der nahm nach der ersten vereinbarten Phase stark zu. Über die klassische PMI hinaus begleitete das Beraterteam unter anderem das Rebranding und entwickelte eine Produkt- und Vertriebsstrategie für die konvergenten Produkte und den Breitbandabsatz.
Was machte das Projekt aus, warum war es so erfolgreich und was war anders? Es war schon ungewöhnlich, dass quasi Kolleginnen und Kollegen aus dem eigenen Haus das Beraterteam ausmachten. Doch genau das zeigte sich als Vorteil. Wie kaum ein externer Consultant kennt das CSP-Team den IT- und Telekommunikationsmarkt von innen. In fast allen Inhouse-Projekten dreht sich immer alles um Veränderungen, die im Zuge der technischen Entwicklungen auf die Telekom hereinprasseln. Das CSP-Team weiß also genau, wie sich Digitalisierung auswirkt.
Top-Chance für Inhouse Consultants
Und ganz nebenbei hatte auch das CSP Beraterteam die Chance, sich in einem außergewöhnlichen Projekt zu beweisen. Wöchentliche Meetings mit dem Senior Management des neuen Unternehmens. Alle 14 Tage eine Besprechung mit der gesamten Geschäftsführung von T-Mobile Austria. Für die Consultants eine Chance, Top-Management ganz direkt zu erleben – und sich mit Ideen einzubringen. Diese Gelegenheit bekommen gerade junge Berater in großen Beratungshäusern eher selten.
Und was ist das Ergebnis des Projekts: Wer in Österreich unterwegs ist, wird feststellen – der T-Mobile-Auftritt ist komplett verschwunden. Stattdessen tritt die österreichische Landesgesellschaft der Telekom jetzt unter dem Namen „Magenta“ auf – und die Fusion mit UPC Austria ist für das gesamte PMI-Team Geschichte. Was bleibt sind die durchweg guten Erfahrungen, die das Magenta-Management und das CSP-Team mit dem ungewöhnlichen Beratungsansatz gemacht haben. Das Beste aus zwei Welten hat funktioniert. Und das Ergebnis ist nachhaltig. Während externe Consultants nach Abschluss eines Projekts durch die Tür sind, sichert ein gemischtes Team den Erfolg auf lange Zeit.