Konzern

"Der Cloud-Mix ist Kern unserer Strategie"

Die Deutsche Telekom und ihre Geschäftskundensparte T-Systems bauen die Public Cloud massiv aus. T-Systems ist bereits europäischer Marktführer im Segment Private Cloud, besonders abgesicherte Cloud-Services für Großkunden. Einfach über das öffentliche Internet zugängliche IT-Services, also aus der Public Cloud, versprechen weiteres Wachstum.

Anette Bronder, die Chefin der Digital Division, und Frank Strecker, der das Cloud-Geschäft verantwortet, erklären, wie die Telekom den Cloud-Markt in 2016 aufmischen will.

Clouds sind wegen ihrer hohen Skalierbarkeit die ideale Basis für Echtzeitservices. Anette Bronder

Die Intercloud mit Cisco ist jetzt da, zur Cebit kommt die Open Telekom Cloud und Mitte 2016 das Microsoft-Angebot aus Biere. Welche Rolle spielt die Public Cloud in Ihrer Strategie 2016?

Anette Bronder: Der Markt für Public Cloud-Angebote wächst rasant, jährlich um mehr als 20 Prozent. Deshalb investieren wir in diesem Bereich und bauen unser Partner-Netzwerk etwa mit Cisco, Huawei oder Microsoft aus. So können wir unseren Kunden einerseits die Cloud-Technologie bieten, die für sie am besten geeignet ist. Zudem sind Public Clouds wegen ihrer hohen Skalierbarkeit die ideale Basis für Echtzeitservices, die wir in der Digital Division treiben.

Welche zum Beispiel?

Anette Bronder: Connected Car, Health, Energy oder der Bereich "Smart Cities", der all diese Bereiche vereint und enorm an Fahrt aufnimmt. Sogar Automobilkonzerne wie Audi erproben gerade entsprechende Szenarien in Teststädten. Zwei Dinge sind für solche Echtzeit-Analysen unverzichtbar: höchste Verfügbarkeit und Skalierbarkeit. Genau deshalb ist Cisco ein wichtiger Partner. Das Cloud-Netzwerk Intercloud ist nahezu unendlich skalierbar. Es gibt keine Lastgrenzen. Die Telekom stellt mit der Intercloud die Basis für ein sicheres, europäisches "Internet der Dinge".

Die Telekom stellt mit der Intercloud die Basis für ein sicheres, europäisches ‘Internet der Dinge‘. Anette Bronder

Was macht die deutsche Public Cloud so besonders?

Frank Strecker: Die Public Cloud ist die einfachste und günstigste Möglichkeit für Unternehmen, IT-Services zu beziehen. Ob Rechenleistung, Speicherplatz oder Dienste wie E-Mail. Kunden bekommen alles, was sie brauchen, mit wenigen Klicks über das Internet. Ohne Investitionskosten für Software, Hardware oder für Wartung und Betrieb ihrer IT. Die bisherigen Public Cloud-Angebote gelten aber eher als unsicher – vor allem in Bezug auf den Datenschutz. Dem setzen wir mit Cisco ein sicheres, deutsches Angebot entgegen. Wir können garantieren, dass die Kundendaten Deutschland nicht verlassen. Datenschutz und Datensicherheit sind für unsere Kunden einfach ein Thema. Nicht umsonst hat uns Microsoft für ihre Public-Cloud-Angebote die Rolle des Daten-Treuhänders übertragen.

Abgesehen von smarten Städten, was bietet die Public Cloud für Unternehmen?

Frank Strecker: Den Zugang zu einer gigantischen, globalen Hybrid-Cloud. Die Intercloud-Infrastruktur zum Beispiel ist weltweit zugänglich und kann außerdem Brücken zu allen Cloud-Lösungen bilden, die heute wie einzelne Inseln in IT-Landschaften von Unternehmen liegen. Für Kunden erleichtert das die Cloud-Nutzung enorm. Auf der Intercloud-Plattform lassen sich auch unsere eigenen Lösungen konzernübergreifend kombinieren. Und wir haben stets den Standortvorteil Deutschland. Das ist ein Novum.

Wir können garantieren, dass die Kundendaten Deutschland nicht verlassen. Frank Strecker

Noch mal zurück zu Microsoft und Huawei: Kannibalisieren sich die drei zukünftigen deutschen Public Cloud-Angebote nicht gegenseitig?

Frank Strecker: Die Angebote sind im Hinblick auf Technologie und Vertragsgestaltung durchaus unterschiedlich. Microsoft bietet ab Mitte 2016 eine Auswahl an eigenen Produkten aus Biere, quasi als deutsche Produktvariante. Wir sind Datentreuhänder, betreiben die Produkte aber nicht selbst. Die Intercloud betreiben und vermarkten wir exklusiv für Europa, bleiben dabei aber Teil der weltweiten Intercloud-Infrastruktur von Cisco und haben Zugang zum globalen Netzwerk. Im ersten Halbjahr 2016 stehen auch schon weitere Intercloud-Services auf der Agenda, wie Software-Lösungen für das Internet der Dinge.

Die Open Telekom Cloud auf der Basis von Huawei-Technik wiederum ist ein Public-Cloud-Angebot, mit dem wir Amazon und Google Paroli bieten wollen. Auch hier werden wir kontinuierlich neue Angebote für Unternehmenskunden auf den Markt bringen.

Anette Bronder: Genau dieser Cloud-Mix ist Kern unserer Strategie: Wir wollen eine möglichst breite Palette an Services bieten. Unsere Kunden erwarten das auch – sie wollen die große Auswahl aus einer Hand. Die Zeiten von Tante-Emma-Läden, wo die Auswahl klein und die Preise hoch waren, sind ja auch längst vorbei. Die Nachfrage bestimmt eben das Angebot. Schauen Sie sich den Erfolg von Amazon als größter Gemischtwarenhandel der Welt an. Beim Thema IT kommt hinzu, dass Unternehmen einen neutralen Berater brauchen, der ihnen hilft, immer komplexere IT-Landschaften sicher zu managen. Auch dazu muss man selbst breit aufgestellt sein.Wir haben das Ziel, Europas Cloud-Leader zu werden. Das geht nicht ohne starke Partner. Wir können nur mit Partnern wachsen und so letztendlich bessere Preise am Markt bieten. Skalierbarkeit ist auch Teil unserer Strategie.


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