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Personalisierte Produkte, individuelle Bildungs- und Karrierewege, immer mehr Single-Haushalte: Das Ich steht im Mittelpunkt, Einzigartigkeit wird ein wichtiger Trend unserer Zeit. Besonders in westlich geprägten Wohlstandsgesellschaften wächst der Drang, sich abzuheben und die eigenen Unterschiede zu anderen Menschen zu betonen. Verlieren wir vor lauter Selbstbezogenheit das Wir aus dem Blick?

„Im Megatrend Individualisierung spiegelt sich das zentrale Kulturprinzip der aktuellen Zeit“, schreibt das Zukunftsinstitut. Die eigene Freiheit, persönliche Leistung, Selbstbestimmung sind wichtige Werte individualistisch geprägter Gesellschaften. Autonome Personen heben darin ihre Einzigartigkeit hervor und verfolgen individuelle Glücksansprüche.

Ein Herde Elefanten auf dem Bild, einer von ihnen hat eine Zebrahaut und setzt sich damit vom Rest ab.

New Work - Das ich und das Wir.

Dieser Individualismus wird in zahlreichen Nationen zunehmend wichtiger, unter anderem in Deutschland. Einer der Gründe: In vielen Ländern und Kulturen haben Menschen heute immer mehr Möglichkeiten, ihr Privatleben und den Karriereweg nach den eigenen Wünschen zu gestalten. Sie müssen es sogar, denn die wachsende Auswahl erfordert, dass sie permanent entscheiden, welche Richtung sie ihrem Leben geben.

Doch bleibt bei immer mehr Ich weniger Raum für das Wir? Fördert der Fokus auf die eigene Person antisoziale Verhaltensweisen wie Rücksichtslosigkeit und Egoismus? Und verhindert somit, dass wir zu guten Teamplayern werden? Nicht zwingend.   

Warum Wir und Ich sich nicht widerspricht

  • Menschen sind soziale Wesen. Sie haben ein Bedürfnis nach Zugehörigkeit, wollen nicht ausgegrenzt und ausgeschlossen, sondern bemerkt, beachtet und in ihrer Individualität wahrgenommen und anerkannt werden. 
  • Individualismus ist kein Konzept einzelner Personen, sondern ein gemeinsames soziales Wertesystem, das die Freiheit und die Leistungen des Individuums in den Vordergrund stellt. Das heißt, er ist ein gemeinsamer, verbindender Grundgedanke, der tief in der kollektiven soziokulturellen Identität einer Gesellschaft verankert ist. 
  • Werte wie Sicherheit, Freundschaften, soziale Bindungen in unterschiedlichen Gruppen verlieren in einer individualisierten Welt nicht an Bedeutung. Es kann sogar das Gegenteil der Fall sein, wenn das Vertrauen in staatliche Systeme schwindet: Freunde, Familie ebenso wie das berufliche Umfeld werden zudem zunehmend wichtiger, je weniger öffentliche Einrichtungen und Organe als Sicherungssysteme wahrgenommen werden. 
  • Das Individuum steht immer im Bezug zur Gemeinschaft. Jede Identität bildet sich durch die Zugehörigkeit zu vielen verschiedenen Gruppen, etwa einer Generation, Nationalität, Berufsgruppe und so weiter. Das Zusammenspiel dieser vielen unterschiedlichen Optionen und Bausteine formt ihre Einzigartigkeit. Gleichzeitig gehört auch die bewusste Abgrenzung von anderen zur eigenen Identitätsbildung.  
  • Individualistische Ziele und Werte wie die persönliche Weiterentwicklung, Bildung oder Karriere lassen sich nur im Austausch, durch Interaktion und soziales Miteinander, Kooperation und Kollaboration mit anderen erreichen.   
  • Je individualistischer der Lebensentwurf, desto wahrscheinlicher ist man auf Hilfe und Unterstützung von Menschen außerhalb der eigenen Familie angewiesen, hält das Zukunftsinstitut fest. Ein Beispiel: Heutige Entwicklungswege sehen viel häufiger als noch vor wenigen Generationen vor, dass man studien- oder berufsbedingt den Wohnort wechselt. Wer aber fernab des vertrauten sozialen Umfelds erfolgreich sein und nicht vereinsamen möchte, ist darauf angewiesen, sich in Teams oder Strukturen einzufügen und neue soziale Bindungen einzugehen.

Sich selbst, seine Entwicklung und die eigenen Interessen stärker in den Mittelpunkt zu rücken, schließt also den Gemeinschaftssinn nicht aus. Denn wer intensiv auf seine Bedürfnisse hört, wird dabei auch Zugehörigkeit und Wir-Gefühl als wichtige persönliche Wünsche und Voraussetzungen wahrnehmen.
 

Unsere Arbeitswelt nach der Pandemie eine andere sein. Nun geht es darum, sie erfolgreich zu gestalten.

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Wie gestalten wir New Work bei der Telekom? Antworten und Beispiele gibt es in diesem Special.

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