Konzern

Geste der Verständigung

Die Telekom spendet wegen des Missbrauchs von Telefondaten in den Jahren 2005 und 2006 rund 1,7 Millionen Euro an gemeinnützige Organisationen.

Manfred Balz, Vorstand Datenschutz, Recht und Compliance, erläutert, warum die Telekom dieses Zeichen setzt.

Herr Balz, die Telekom hat die Bespitzelungsaffäre wiederholt scharf verurteilt und verdeutlicht, dass sie es als schwerwiegenden Angriff auf die unternehmerische und betriebliche Mitbestimmung und die Betriebsratstätigkeit wertet. Außerdem hat sie mehrfach um Entschuldigung gebeten. Warum jetzt die Spende?
Manfred Balz: Die verwerflichen Vorgänge hatten das Vertrauen ganz erheblich gestört. Wir wollen den betroffenen Mitgliedern von Aufsichtsräten, Betriebsräten, Gewerkschaftsangehörigen und deren Familien zeigen, dass wir uns der Tragweite dessen bewusst sind, was in den Jahren 2005 und 2006 geschehen ist. Die Spende ist also eine Geste, dass wir Verantwortung übernehmen. Zusätzlich haben der Konzern und die Anwälte der Betroffenen die Möglichkeit einer Entschädigung wegen der Verletzung ihrer Persönlichkeitsrechte vereinbart.

Wer bekommt die Spende?
Manfred Balz: Das sind Institutionen, die sich für einen verbesserten Datenschutz engagieren, die Mitbestimmung und Bildung fördern und zu Zivilcourage ermutigen. Und Initiativen, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken und gegen Ausgrenzung und Rassismus eintreten, wie etwa 'Mach meinen Kumpel nicht an', aber auch Projekte für Journalisten in Notlagen, etwa von 'Journalisten helfen Journalisten'. Darüber hinaus soll Telekom-Beschäftigten, die unverschuldet in Notlagen geraten sind, geholfen werden.

Was ist mit den betroffenen Journalisten?
Manfred Balz: Auch mit ihnen und weiteren Betroffenen haben wir dazu Gespräche begonnen oder werden sie in Kürze aufnehmen. Wir haben unmittelbar nach Bekanntwerden der Affäre Maßnahmen ergriffen, damit solche Vorfälle sich nicht wiederholen. Datenschutz ist der Deutschen Telekom ein zentrales Anliegen.

Ihr Vorstandsressort ist auch ein Beispiel dafür.
Manfred Balz: Richtig, es wurde als Reaktion auf die Datenskandale im Konzern im Jahr 2006 ins Leben gerufen. Allein das zeigt schon, wie hoch die Sensibilität im Konzern ist. Wir haben alles auf den Prüfstand gestellt und vieles "umgekrempelt". Damit haben wir dafür gesorgt, dass die bekannten Vorgänge wie die Bespitzelungsaffäre umfassend aufgeklärt und gleichzeitig Strukturen geschaffen werden, die so etwas künftig ausschließen. So haben wir etwa den Schutz vor unangemessenen internen Ermittlungen verstärkt und an neuralgischen Stellen das Vier-Augen-Prinzip verschärft.

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