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Grenzenlos vernetzt auf hoher See

Symbolfoto Logistik, Containerschiff

Dank einer Vernetzung geben die Container mehrmals täglich per Sensortechnik Antwort auf zahlreiche Fragen der Spediteure.

Von Zitrusfrüchten für den Supermarkt bis zu Kfz-Teilen für die Automobilindustrie: Um die Waren ihrer Kunden termingerecht und in einwandfreier Qualität an Ziele in aller Welt zu bringen, möchte eine Reederei während des gesamten Transports über den Zustand der Waren im Bilde sein.

Das gelingt mit Hilfe der Telekom, die die Container der Deutsche Afrika-Linien (DAL) in einem Pilotversuch mit einer M2M-Lösung vernetzt hat. Die Schiffe der DAL steuern vor allem Häfen in Europa, Ost- und Südafrika sowie im indischen Ozean an. Etwa 120.000 beladene Container bewegen sie jährlich. Jeder einzelne Container legt in diesem Zeitraum durchschnittlich eine Strecke von 70.000 km zurück. Die Containerriesen sind oft wochenlang unterwegs. Die Kunden der traditionsreichen Linienreederei wünschen sich jedoch maximale Planungssicherheit für ihre „just in time-Prozesse“ in der Produktion. Wann genau wird das Schiff sein Ziel erreichen? Wurden die Container unbefugt geöffnet? Sind sie unterwegs gekippt oder aus großer Höhe gestürzt und die Ware ist vielleicht beschädigt?

Smarte Container melden sich per Mobilfunk

Dank einer Vernetzung der Container mittels einer M2M-Lösung geben die Container mehrmals täglich per Sensortechnik Antwort auf diese Fragen – auf Wunsch auch vor und nach dem Transport auf dem Seeweg. So funktioniert’s: An der Front nahe der Tür des Containers ist ein so genanntes Smart Container Device installiert. Es besteht aus einem GPS-Sensor zur Ortung sowie fünf weiteren Sensoren, die Türöffnung, Schock, Neigung, Temperatur und die Batteriespannung registrieren. Das Smart Container Device schlägt Alarm, falls jemand das Gerät unberechtigt demontiert oder sogar zerstört.

Alle Informationen aus einer Hand

Auf die Reise gehen die Sensordaten über eine SIM-Karte der Telekom. Weltweite Roamingpartner und ein spezieller M2M-Tarif sorgen für zuverlässigen Datentransport bei kalkulierbaren Kosten. Die extrem leistungsstarke Antennentechnik von Hirschmann Car Solutions ist ebenfalls Bestandteil des robusten Smart Container Device – sie überträgt die Daten ins sichere Mobilfunknetz. Wie häufig dies geschieht, lässt sich individuell vordefinieren. Christoph von Reith, Junior Superintendent der DAL erklärt: „Sobald sich ein Schiff in Hafennähe befindet, ist eine stündliche Übertragung sinnvoll. Ist der Container noch auf dem Schiff, steht er in Kapstadt beim Zoll oder hat er bereits die Weiterreise per Lkw angetreten? Unsere Kunden erhalten jetzt alle Informationen entlang der gesamten Wertschöpfungskette aus einer Hand.“

Auskunft gibt die Cloud der Dinge

Die Daten der Sensoren landen in der sicheren Cloud der Telekom, wo sie gespeichert und analysiert werden. Per PC, Tablet oder Smartphone hat die DAL Zugriff auf ihre Containerdaten, und das zu jeder Zeit und von überall einfach per Webbrowser. Die Investitionskosten für die Plattform lassen sich gut kalkulieren, richten sie sich doch bei der Cloud der Dinge nach der Anzahl der vernetzten Geräte. Spezielle M2M-Datentarife sorgen für überschaubare Betriebskosten. Weil die Daten über die sichere Mobilfunkverbindung der Telekom laufen, muss die Reederei ihre eigene IT-Infrastruktur nicht für viel Geld aufrüsten. Die für die Lösung nötige Software ist speziell im Hinblick auf die Anforderungen der DAL adaptiert. Sie schlägt beispielsweise Alarm, sobald ein Container seine Route verlässt. So lässt sich der aktuelle Standort des Transportgutes verfolgen und der Diebstahl eventuell noch verhindern.

Hilfe für den Zoll

Auch wenn Langfinger oder Schmuggler den Container unbefugt öffnen, meldet sich das System. Die Container sind zwar versiegelt, aber die Siegel nur aufgeklebt und leicht zu fälschen. Der Zoll merkt häufig nichts vom unerlaubten Zugriff und lässt die Ware ins Land. Der Türöffnungssensor des Smart Container Device beweist, ob ein Container ungeplant geöffnet wurde. So kann ihn der Zoll aufgrund der Sensordaten entweder gezielt abfangen und kontrollieren oder schnell durchwinken.

Container beschädigt – wer zahlt?

Zu jedem Transportauftrag kann die DAL individuell Grenzwerte definieren, wie stark ein Container beispielsweise kippen darf, ohne dass die enthaltene Ladung Schaden nimmt. Stürzt oder kippt der Container über diesen Wert hinaus, schlägt ein Schocksensor Alarm. Ein Blick in die Software genügt: Anhand der von den Schock- und Neigungssensoren übertragenen Daten lässt sich erkennen, wann innerhalb der Supply Chain ein Schaden entstanden sein könnte. Stellt sich nach dem Öffnen heraus, dass die Ware tatsächlich beschädigt wurde, ist einfach zu ermitteln, wer haftbar gemacht werden kann. Kommt es zum Streit, ist der Beweis der Schuld schnell erbracht und spart bares Geld.

Containermanagement wird effizient

Auch bei Service und Wartung des Containerbestands profitiert DAL von der M2M-Lösung: Im Moment geht jeder Container nach jedem Einsatz zur Wartung und bei Bedarf zur Reparatur in die Werkstatt. Anhand der Sensordaten kann die Hamburger Reederei jetzt besser einschätzen, ob ein Container beschädigt ist oder nur gewartet werden muss, bevor sie ihn wieder auf die Reise schicken kann. Außerdem hat die DAL die Container im Blick und weiß genau, wo auf der Welt sie sich gerade befinden und wie sie sich für den nächsten Auftrag bestmöglich wieder einsetzen lassen. Die Reederei verwaltet ihre Container hoch effizient und spart so Zeit und Geld.

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