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Konzern

Höttges zieht Bilanz

Erstmals als Vorstandsvorsitzender hat Tim Höttges auf der Hauptversammlung in Köln gesprochen. Er erläuterte, wo die Telekom steht, wie der Markt aussieht und gab das strategische Ziel vor: führender europäischer Telekommunikations-Anbieter zu werden. Hier die wichtigsten Kernelemente seiner Rede im Überblick.

Die Kernelemente seiner Rede im Überblick.

Höttges zum Thema Rückblick: Erstens: Die Telekom wächst wieder! Der Konzernumsatz ist 2013 um 3,4 Prozent gestiegen. Zweitens: Die Telekom ist verlässlich! Wir haben unsere Prognose wieder einmal erreicht. Drittens: Die Telekom schafft Wert! 2013 haben wir das eingesetzte Kapital vermehrt. Die Aktienrendite – also die Kombination aus Kursentwicklung und Dividende – lag bei 56 Prozent! Ein solches Ergebnis ist nur möglich, wenn alle mitziehen. 2013 hat das geklappt. Dafür danke ich allen 230.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unserer Deutschen Telekom sehr herzlich!

US-Geschäft: T-Mobile US hat 2013 rund zwei Millionen eigene Vertragskunden netto gewonnen. Und der Kundenansturm geht weiter: Im ersten Quartal 2014 sind mehr als 1,3 Millionen eigene Vertragskunden dazugekommen. Die Strategie von T-Mobile US kommt sehr gut an, auch an der Börse: Der Unternehmenswert ist zwischen April und Dezember um 53 Prozent gestiegen. Die Frage lautet jetzt: Wir geht es mit dem US-Geschäft weiter? Zunächst: Wir sind in einer sehr guten Position. Wir haben die Risiken für den Gesamtkonzern reduziert. T-Mobile US kann vollständig selbst finanziert werden und hat einen eigenen Zugang zum Kapitalmarkt. Das Wachstum geht weiter, aber wir stehen vor enormen Investitionen in Netzausbau und Funkspektrum. Experten sagen daher, es wäre langfristig die beste Lösung, wenn es neben AT&T und Verizon noch einen dritten großen Anbieter auf dem US Markt gäbe. Entscheidend ist jetzt die Sicht der amerikanischen Wettbewerbsbehörden. Kommt es zu einer Marktbereinigung, wäre T-Mobile US auch dafür in einer hervorragenden Ausgangsposition.

Die Situation in Europa: Vergleicht man die europäische Telekommunikations-Industrie mit der in anderen großen Wirtschaftsregionen, dann gibt es Grund zur Sorge. Der Datenverkehr im Internet steigt weltweit. Und überall steigen auch die damit verbundenen Umsätze. Nur in Europa nicht. Wenn Sie sich heute anschauen, welche Unternehmen bei Endgeräten, bei Halbleiter-Chips, bei Internet-Diensten führend sind – dann finden Sie kein einziges europäisches Unternehmen mehr. Die Dominanz von amerikanischen und asiatischen Firmen scheint uneinholbar. Wenn wir jetzt auch noch die Infrastruktur verlieren, verlieren wir unsere digitale Souveranität. Ich möchte eine Verantwortung aus Europa für Europa. Aber die Entwicklung geht in die andere Richtung. Google dringt mit Hangout – einem Dienst für Videotelefonie – in unser Kerngeschäft vor. Und niemand wird bestreiten können, dass auch Microsoft mit Skype oder Facebook mit WhatsApp längst Kommunikationsdienste anbieten. Damit verschaffen sie sich Zugang zu Kundendaten wie Bewegungsprofilen oder ihren Adressen. Anschließend werden diese Daten im einträglichen Werbegeschäft weiter vermarktet. Uns würde man das niemals durchgehen lassen. Ich frage mich ganz ehrlich: Warum werden Google und Co. eigentlich anders reguliert als wir? Und welchen Beitrag leisten diese Unternehmen eigentlich beim Aufbau der teuren Infrastruktur?

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Die Situation in Deutschland: Die Kabelanbieter sind mit Kampfpreisen unterwegs. Und haben 2013 knapp 90 Prozent aller neuen Breitband-Kunden in Deutschland gewonnen. Vodafone expandiert und wird nach der Übernahme von Kabel Deutschland auch im Festnetz zu unserem größten Wettbewerber werden. Und schließlich wollen sich O2 und E-Plus zusammentun. Dann gibt es in Deutschland künftig drei große Telekomunikationsanbieter. Es stellt sich doch die Frage, ob die einseitige, zu unseren Lasten gehende Regulierung noch zu diesem Markt- und Wettbewerbsumfeld passt. Ich meine: nein. Es wird mit zweierlei Maß gemessen. Warum wird unser Netz anders behandelt, obwohl wir in vielen Bereichen nicht mehr marktbeherrschend sind? Und obwohl andere, große Wettbewerber bereitstehen? Ich fordere die Politik auf, hier zu handeln.

Blick nach vorn: Die Strategie: Wir stehen vor der nächsten industriellen Revolution, der Industrie 4.0: Vernetzung von Maschinen, das Sammeln und Analysieren von Daten und dadurch automatisierte Steuerung von Prozessen. Und der Rohstoff dieser Revolution - die Daten - fließen durch unsere Netze. Wir machen sie verfügbar. Und wir machen sie nutzbar. Das alles gepaart mit dem besten Service für unsere Kunden. Wir werden die Telekom zum führenden integrierten Anbieter von Telekommunikations-Diensten hier in Europa machen!

Das wollen wir mit vier Schwerpunkten erreichen:

  1. Integrierte Netze: Wir bauen bereits an diesem integrierten Netz, das alle genannten Techniken vereint und deutlich günstiger arbeitet. Ein wichtiger Faktor ist dabei die Umstellung auf das so genannte Internet Protokoll. Damit können wir die Netzarchitektur deutlich vereinfachen. Vieles von dem, was heute Hardware ist, ist künftig Software. Auch die Steuerung des Netzes läuft künftig über die Software – und wandert damit in die Cloud. Damit rückt dann auch eine pan-europäische Netzarchitektur näher, die grenzüberschreitend funktioniert. Parallel bauen wir auch die bestehende Infrastruktur weiter aus. Im Mobilfunk konzentrieren wir uns dabei vor allem auf unser schnelles LTE-Netz. Beim Breitband-Ausbau im Festnetz setzen wir auf eine Kombination aus Glasfaser und dem sogenannten Vectoring.
  2. Kunden begeistern:unden begeistern: Durch individuell zugeschnittenen Service unterscheiden wir uns von Wettbewerbern. Mit unseren 750 Telekom Shops, mit Tausenden Technikern, mit unseren Handelspartnern und unseren kostenlosen Servicenummern sind wir überall und immer präsent. Diese individuelle Betreuung haben wir den großen Internet-Giganten voraus. Und diese Kundenbeziehungen müssen wir pflegen und uns auf neue Bedürfnisse bei den Kunden einstellen. Darum werden wir bis 2018 rund 300 Millionen Euro für neue IT in unserem Service investieren.
  3. Mit Partnern gewinnen: Wir bauen ein Partnersystem für innovative Dienste – an das sich unsere Partner einfach andocken können wie an eine Steckerleiste. Wir sorgen für den schnellen Zugang zu standardisierten Schnittstellen. Wir kümmern uns im Hintergrund um Abrechnung, Sicherheit und Übertragungsqualitäten. Unser Kunden können diese Dienste dann einfach und bequem buchen.
  4. Führend bei Geschäftskunden: Alle Unternehmen müssen ihre Geschäftsmodelle digitalisieren. Sie müssen Maschinen und Industrieanlagen vernetzen und große Datenmengen analysieren. Und wir – die Deutsche Telekom - machen das möglich. Unsere Geschäftskunden in Deutschland schätzen diese Erfahrung – und die strengen Datenschutzregeln, die hier entsprechend gelten. Dennoch waren wir beim Geschäft mit Großkunden bislang oft nicht rentabel genug. Jetzt setzen wir stärker auf standardisierte Module. Das ist effizienter und das spart Kosten. Für den Kunden – und für uns! Ab 2017 wollen wir 50 Prozent des Gesamtumsatzes von T-Systems mit solchen standardisierter IT-Lösungen erzielen.

Höttges zur Dividende: Wir haben im vergangenen Jahr unsere Prognosen erreicht, deshalb halten wir auch bei der Dividende an unserer Planung fest. In einem schwierigen Umfeld haben wir unsere Dividendenzusage immer eingehalten – im Gegensatz zu vielen anderen großen europäischen Wettbewerbern. Vorstand und Aufsichtsrat schlagen dieser Hauptversammlung die Ausschüttung einer Dividende von 50 Eurocent je Aktie vor. Diese Dividende ist für inländische Aktionäre wieder steuerfrei. Außerdem bieten wir erneut die Möglichkeit, die Dividende in Aktien zu beziehen.

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