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Interconnection-Entgelte: Behörde setzt weiter auf Absenkung

Die Bundesnetzagentur will die so genannten Interconnection-Entgelte erneut massiv absenken. Die Telekom kritisiert den Schritt als ein schlechtes Signal für weitere Investitionen.

Um 20 Prozent sollen die Entgelte für die Zusammenschaltung von Netzen nach den Plänen der Behörde sinken. Demnach darf die Telekom für Verbindungen im Schnitt nur noch 0,24 Cent pro Minute verlangen. Bisher waren es 0,30 Cent/min. „Diese massive Absenkung ist ein schlechtes Signal für weitere Investitionen in moderne Breitbandnetze“, betont Niek-Jan van Damme, Deutschland-Chef der Telekom.

Bereits vor zwei Jahren hatte die Behörde die Entgelte um 21 Prozent gekürzt. „Angesichts des enormen Investitionsbedarfs in Next-Generation-Netze ist die Entscheidung völlig unverständlich. Netzbetreiber, die in Infrastruktur investieren, sollten gestärkt und nicht geschwächt werden“, so van Damme weiter.

Von der erneuten Absenkung profitieren alleine jene Unternehmen, die nicht in Netze investieren, sondern darüber nur Dienste anbieten - insbesondere Anbieter wie Google und Skype. Die aktuelle Entscheidung verschärfe damit das vorhandene Ungleichgewicht, wonach diese Anbieter die vorhandenen Netze zu nicht akzeptabel günstigen Preisen nutzen können und damit Milliardenumsätze erzielen.

Auch im europäischen Vergleich ist der Schritt der deutschen Behörde nicht nachvollziehbar. So stellte das Gremium der europäischen Regulierungsbehörden (BEREC) im Juni 2014 fest, dass die Interconnection-Entgelte in der Europäischen Union durchschnittlich 0,41 Ct/min betragen. Und damit deutlich mehr als in Deutschland. Van Damme: „Es besteht die Gefahr, dass Deutschland im europäischen und weltweiten Wettbewerb um die besten Netze zurückfällt.“

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