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Claudia Nemat

Was Innovation mit Kultur und Diversität zu tun hat

Wie ein Unternehmen ein Umfeld schaffen kann, in dem Mitarbeiter innovative Ideen entfalten. Ein Beitrag von Claudia Nemat, Vorstand Technologie und Innovation, Deutsche Telekom.

Claudia Nemat, Vorstandsmitglied Deutsche Telekom AG, Technologie und Innovation

Claudia Nemat, Vorstandsmitglied Technologie & Innovation der Deutschen Telekom AG.

Unternehmen suchen Erfolg in der Innovation. Dabei steht die digitale Transformation ganz oben auf der Agenda. Nebenbei wird die Frauenquote eingeführt. Nichts geht mehr ohne kulturellen Wandel, damit eine neue Führungskultur Einzug erhält. Ziemlich viele Buzzwords. Nur: Digitale Transformation und Kulturwandel sind kein Firlefanz. Allerdings werden sie selten erklärt und in einen sinnvollen Zusammenhang mit Innovation gesetzt.

Aber wozu? Ist Innovation denn nicht planbar oder auf Kommando abrufbar? Ich kann darauf nur sagen: Schön wär‘s. Leider ist das mit Innovation nicht ganz so einfach. Aber das Erfolgsrezept hat drei klare Zutaten:

  • Innovation muss kultiviert werden. Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. Ideen entfalten sich nicht, wenn Druck ausgeübt wird. Vielversprechender ist, die Innovationskraft der Mitarbeiter mit einer klaren Kommunikation des Führungsteams dazu zu kombinieren, wofür es eigentlich stehen will.
  • Wichtig ist, eine Kultur zu etablieren, die Mitarbeiter dazu ermutigt und befähigt Innovationen hervorzubringen. Etwa indem man Menschen Zeit, räumliche und finanzielle Möglichkeiten gibt, Dinge auszuprobieren. Und durch Strukturen, in denen nicht nur Erfolge gefeiert, sondern gescheiterte Versuche analysiert werden, um daraus Lehren zu ziehen. Was wäre gegen sogenannte „Fuck-up-Days“ einzuwenden, bei denen Mitarbeiter und Führungskräfte vom Scheitern in großen und kleinen Projekten erzählen? Denn Scheitern darf nicht bestraft werden. Vielmehr ist schnelles Scheitern Teil von Erfolg durch Innovation.
  • Eine weitere wichtige Zutat ist Diversität. Eine Studie der Technischen Universität München zeigt, dass Vielfalt („Diversity“) Innovation fördert. Vielfalt bezeichnet dabei 1. unterschiedliche Lebensläufe, 2. fachliche Ausrichtungen, 3. geographische Herkünfte und eben eine gute Mischung aus Männern und Frauen. Wen wundert es da, wenn ein Video-Game-Hersteller daran scheitert, ein Spiel für den asiatischen Markt zu entwickeln, wenn an der Entwicklung ausschließlich weiße Männer aus der amerikanischen Mittelschicht beteiligt waren? 

Zugegeben, bei der Telekom sind wir noch nicht soweit, dass wir uns als Positiv-Beispiel darstellen können. Aber wir haben schon ein paar Schritte in die richtige Richtung getan. UBQATE ist ein Programm, das Mitarbeiter fördert, die neue Geschäftsmodelle entwickeln. Oder: Pan-Net, unser grenzüberschreitendes europäisches Netz, mit dem wir etwa Produkte und Services schneller in den Märkten anbieten können. Damit wollen wir technologischer Vorreiter in Europa sein. Wir werden damit erfolgreich sein, weil Mitarbeiter aus allen Landesgesellschaften Europas daran beteiligt sind.

Auch bei der Zusammenstellung meines Führungsteams habe ich bewusst auf Vielfalt geachtet. Der IT-Chef bringt Erfahrung aus der Banking-Industrie mit. Neben Ingenieuren haben wir Mathematiker, eine Physikerin, einen Psychologen und einen Poeten an Bord. Die Kolleginnen und Kollegen kommen aus Deutschland, Österreich, Kroatien und Asien. Und aus den USA, dazu noch mit libanesischen Wurzeln.

Das sind nur Beispiele, wie ein Unternehmen ein kulturelles Umfeld schaffen kann, in dem Mitarbeiter die Möglichkeit erhalten, innovative Ideen zu entfalten. Natürlich müssen etablierte Geschäftsprozesse nicht jeden Tag hinterfragt oder neuerfunden werden. Sie tolerieren keine Fehler. Wir können uns etwa bei Cyber-Attacken nicht in der Kaffeeküche treffen und anfangen zu brainstormen. Aber: Das Management muss erkennen, dass die Zukunftsfähigkeit entscheidend von der Innovationskraft abhängt. Beispiel Telekom: Wie können wir als klassischer Infrastrukturanbieter durch unaufhaltsame technologische Trends wie etwa künstliche Intelligenz, Internet of Things, VR oder 3D-Druck Geschäftsmodelle entwickeln, die zukunftsfähig sind? Wir müssen dazu alle uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten ausschöpfen, also Mitarbeitern Spielräume zur Verfügung stellen, ja insgesamt eine Kultur etablieren, in der Mitarbeiter an innovativen Ideen arbeiten können. Wie das aussehen kann? Genau daran arbeiten wir mit Hochdruck!

Claudia Nemat

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Vorstandsmitglied Technologie und Innovation

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