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Warum Unternehmen eine Strategie der digitalen Verantwortung brauchen

Unternehmen, die die Digitalisierung vorantreiben, brauchen eine Strategie zur digitalen Verantwortung. Heute sind Unternehmen sehr stark auf die Chancen der Digitalisierung fokussiert. Aber was ist mit den Risiken? Was passiert mit Unternehmen, die diese Risiken nicht ernst nehmen und nach Lösungen suchen? Ein Beitrag von Thomas Tschersich, Leiter Group Security Services, Deutsche Telekom AG.

Thomas Tschersich

Thomas Tschersich, Leiter Group Security Services, Deutsche Telekom AG.

Ein kurzer Blick zurück in die 80er Jahre. Atomkraft war in der Zeit das Synonym für billige und saubere Energie. Das Problem der Endlagerung von Atommüll – so die vorherrschende Meinung – werde man in den nächsten 10 Jahren schon lösen. Also mit Optimismus volle Kraft voraus und alles auf die Karte der Atomenergie gesetzt. Heute, knapp 30 Jahre später haben wir festgestellt, dass das Problem der Endlagerung des Atommülls immer noch nicht gelöst ist. Viel mehr noch haben Atomunfälle gezeigt, dass längst nicht alle Risiken beherrschbar sind und die Strategie der 80er Jahre blauäugig war. In Deutschland haben wir den Ausstieg aus der einst gelobten Zukunftstechnologie Atomenergie beschlossen, und das mit einem Federstrich der Politik. Ein Ausstieg, verbunden mit Kosten im deutlich zweistelligen Milliardenbereich. Die Industrie war bei dieser Entscheidung nur Zaungast. Der einstige Hoffnungsträger wurde innerhalb kürzester Zeit zum Auslaufmodel.

Dieses Beispiel macht deutlich, was passieren kann ohne eine ausreichende Berücksichtigung der Risiken in der Strategie. 

Könnte der Digitalisierung dasselbe Schicksal drohen? Unternehmen, die heute die Digitalisierung von Wirtschaften und Gesellschaften vorantreiben, fokussieren in ihren Strategien meist ebenfalls ausschließlich auf die sich bietenden Chancen. Ein solcher Optimismus ist zwar gut und richtig, aber langfristig dann doch zu kurz gedacht:

Ohne eine Strategie zur digitalen Verantwortung werden diese Unternehmen langfristig zu den Verlierern gehören. 

Denn mit der Digitalisierung wird in Zukunft alles das, was automatisiert werden kann, auch automatisiert werden. Die Folge wird eine wesentlich veränderte Arbeitswelt sein. Viele Jobs, vor allem die mit weniger gestalterischen und kreativen Anteilen, werden wegfallen. 

Volkswirtschaftlich wird das eine enorme Herausforderung werden. Nicht umsonst gibt es bereits Diskussionen zum bedingungslosen Grundeinkommen. 

Die Unternehmen, die als die Treiber der Digitalisierung gelten, laufen Gefahr, zu diesem Zeitpunkt auch als Schuldige für den Wegfall von Arbeitsplätzen gesehen zu werden. Vielleicht wird es nicht so weit kommen. Vielleicht wird die Politik vorher einschreiten. In diesem Fall werden als Folge davon neue Hemmnisse für die Digitalisierung entstehen. So oder so, in beiden Fällen wird es zum Nachteil für die betroffenen Unternehmen sein.

Eine Digitalisierungsstrategie, die digitale Verantwortung integriert, ist eine Antwort auf dieses Dilemma. Digitalisierung ist in jeder Hinsicht eine Gestaltungsaufgabe: Unternehmen müssen die Chancen der Digitalisierung für sich und ihre Kunden deutlich machen, aber auch Auswege aus den Risiken aufzeigen, wenn sie langfristig erfolgreich bleiben wollen. Nur so lässt sich vermeiden, dass Unternehmen in das digitale Endlager kommen - um bei dem Beispiel der Atomenergie zu bleiben. Oder mit anderen Worten: Unternehmen, die eine Strategie zur digitalen Verantwortung haben, werden die langfristigen Gewinner der Digitalisierung sein. 

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