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Lena Raschke

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Baden, feiern, surfen: 5G für die Isar-Riviera

Das lebenslustige München rühmt sich ja gerne selbst, „die nördlichste Stadt Italiens“ zu sein. Und es gibt dort sogar (beinahe) ein Meer mit Strand. Jedenfalls hat der legendäre Schriftsteller und München-Chronist Sigi Sommer den Flaucher einst zur „Isar-Riviera“ geadelt. Das Naherholungsgebiet ist berühmt für seine Kiesstrände – und für die „Nackerten“, die sich dort mit offizieller Genehmigung tummeln dürfen. Am Flaucher, dessen Name von einem Gasthaus stammt, das der Wirt Johann Flaucher dort 1870 eröffnet hat, fallen aber nicht nur die Hüllen, sondern auch die Balken der Mobilfunkanzeige am Smartphone. Denn in Sachen Handyempfang und mobiles Internet stand der Isarstrand im Münchner Süden bisher relativ nackt da. Doch die Deutsche Telekom sorgt jetzt dafür, dass sich das ändert.  

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Handyempfang und mobiles Internet waren am Isarstrand im Münchner Süden bisher nicht gerade optimal - doch das wird sich in Zukunft ändern.

Mobilfunk-Ebbe an der Isar 

Telekom-Funknetzplaner Frank Buchholz weiß, warum das Münchner Naherholungsgebiet nicht so einfach mit Mobilfunk zu versorgen ist, und warum es mit dem Empfang bisher hapert. Er zeigt auf seinem Computer-Bildschirm die Struktur der Netzversorgung in München. Am Flaucher ist dabei viel Grün zu sehen – und wenig Mobilfunk. Der Experte erklärt dazu: „Wir haben in München im Prinzip eine Struktur, bei der die Standort-Abstände zwischen 1.200 und 1.600 Metern liegen – je nachdem, wie die Anforderungen sind. Und man sieht hier ganz gut, dass im Bereich der Isar keine Standorte existieren.“ Er ergänzt: „Ein fehlender Standort hat nicht immer etwas damit zu tun, dass die Versorgung fehlt. Ein fehlender Standort in einem dichten Netz ist meist ein Synonym für schlechte Qualität.“ Am Flaucher fehlt es bisher nicht nur an einer leistungsfähigen Mobilfunkstation. Es senden auch die Standorte aus der Umgebung mit relativ schwachen Randsignalen in das Gebiet hinein. Ergebnis ist schlechter Empfang mit geringen Datenraten. 

Die schwierige Suche nach einem Standort 

Doch der Bedarf ist groß. Denn wenn hier im Sommer halb München badet, grillt und in der Sonne röstet, wird es mit dem Mobilfunk am Flaucher schnell eng. Aber die Suche nach einem passenden Standort war im Naturschutzgebiet an der Isar alles andere als einfach. Sogar für Messfahrten ist hier eine Genehmigung erforderlich. Netzplaner Buchholz schildert die Herausforderungen: „Wegen des Naturschutzes ist es dort sehr schwierig, einen Standort in klassischer Bauart zu installieren. Und so war es die Überlegung, zusammen mit der Landeshauptstadt München ein Pilotprojekt durchzuführen, um an Liegenschaften der Stadt, die dort existieren, eine Lösung zu finden.“ 

Das Kraftwerk am Fluss 

Auf der Suche nach einem passenden Standort für eine Mobilfunkanlage waren die Laufwasserkraftwerke Isarwerk 1, 2 und 3 als Lösungen prädestiniert. Besonders das Isarwerk 2 liegt ideal in direkter Nachbarschaft zum Flaucher. Doch das zwischen 1921 und 1923 errichtete Gebäude ist denkmalgeschützt – was die gesamte Aufgabe für die Experten der Deutschen Telekom noch ein Stück herausfordernder gemacht hat. Schlussendlich konnte die Telekom das Isarwerk 2 für die Mobilfunkversorgung am Flaucher nutzen. Doch der Denkmalschutz brachte einige Auflagen mit sich. So durfte beispielsweise die Technik nicht wie sonst üblich im Dachstuhl untergebracht werden. Sie hat nun im Keller ihren Platz gefunden, dafür wurden Kabelstränge durchs gesamte Bauwerk gezogen. 

Ein cleverer Mix für den Flaucher 

Ab Sommer 2023 versorgt nun eine besonders clevere Mobilfunkanlage die Erholungsuchenden am Münchner Flaucher mit schnellem Internet. Experte Buchholz spricht von einem „Zwischending zwischen einem Makrostandort und einer Small Cell.“ Denn ein ausgewachsener Makrostandort mit 30 Metern Höhe und einem voll ausgebauten Antennenkranz für alle Dienste wäre hier wegen Natur- und Denkmalschutz niemals genehmigt worden. Und eine Small Cell, also eine kleine Anlage mit hohem Tempo, aber geringer Reichweite, hätte das ausgedehnte Gebiet an der Isar nicht abdecken können. Deshalb hat sich die Telekom für einen maßgeschneiderten und pragmatischen Mix entschieden. Ergebnis ist ein Highspeed-Standort mit LTE auf der Frequenz 2.600 MHz und mit 5G auf 3.600 MHz. Weitere Frequenzen fürs Innere von Gebäuden oder für die Versorgung großer ländlicher Gebiete sind am Flaucher ohnehin nicht relevant, so der Telekom-Netzplaner: „Uns ging es darum, dass die Leute dort ihr Smartphone benutzen können.“ 

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Ab Sommer 2023 wird eine Mobilfunkanlage der besonderen Art die Erholungssuchenden am Münchner Flaucher mit schnellem Internet versorgen.

Mobilfunk-Kurswechsel in München 

Die nun gefundene Lösung wird den Anforderungen aller Beteiligten gerecht – der Netzplaner, der Stadt und vor allem der Münchner Bürger. Dabei hat auch die Landeshauptstadt Zugeständnisse gemacht, deren Politiker gegenüber dem Mobilfunk bisher eher kritisch eingestellt waren. Städtische Liegenschaften standen für Mobilfunkstandorte in der Vergangenheit praktisch nicht zur Verfügung. Mitverantwortlich für den Kurswechsel war nun der städtische Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner, der zum aktuellen Projekt verrät: „Beim Isarwerk 2 war unser Anteil, die Deutsche Telekom und die Stadtwerke München zusammenzubringen, die Kooperation herzustellen, Kontakte zu schmieden und die Genehmigung zu begleiten.“ Das beinhaltete beispielsweise auch Standortmessungen oder die Erteilung von Durchfahrtgenehmigungen im Naturschutzgebiet. 

Warum sich München jetzt öffnet 

Wirtschaftsreferent Baumgärtner hat mit großem Engagement dazu beigetragen, die bisherige Mobilfunk-Skepsis in München zu überwinden und Kritiker zu überzeugen. Er schildert: „Mobilfunk war ja lange Zeit ein Diskussionsthema. Wir haben dann im Rahmen eines Stadtratsbeschlusses darüber aufgeklärt, was es mit Mobilfunk auch technisch auf sich hat.“ Dabei ging es darum, die vielen Fragen, die rund ums Thema „Gefahren durch Mobilfunk“ immer wieder gestellt wurden, sachlich zu beantworten und Überzeugungsarbeit zu leisten. Dass Baumgärtner zwischendurch via Presse Alarm schlug, dass in München 300 Mobilfunkstandorte fehlen, hatte ein klares Ziel – nämlich „den Mobilfunk-Versorgungsgrad in München zu verbessern. Dazu braucht es einfach mehr Masten. Und ich denke, eine Stadt wie München, die ja eine Tech-Stadt ist, sollte eine vernünftige Mobilfunkversorgung haben“. 

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Der städtische Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner setzt sich dafür ein, die bisherige Mobilfunk-Skepsis in München zu überwinden.

Das Wasserkraftwerk mit Strom und Mobilfunk 

Einer der Schwerpunkte für Clemens Baumgärtner und seine Mitstreiter war es dabei, verstärkt städtische Liegenschaften als Mobilfunkstandorte zur Verfügung zu stellen – mit einem angenehmen Nebeneffekt, so der Wirtschaftsreferent: „Ganz nebenbei profitiert auch der Stadtsäckel davon, denn für die Liegenschaften wird ja Miete bezahlt.“ Wenn der Standort Isarwerk 2 Schule macht, könnte er einen Beitrag dazu leisten, dass das Netz in München langfristig mit den Wünschen der Kunden nach einer guten Mobilfunkversorgung Schritt halten kann. Und so erzeugt das Wasserkraftwerk künftig nicht nur rund 15 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr. Es liefert darüber hinaus mit einer denkmalschutzgerechten und dezenten Antenne auf seinem Dach von kommendem Sommer an auch schnelles LTE und 5G für die Nackerten und die Angezogenen am Flaucher. Denn dort sollen nur noch die Hüllen fallen – aber nicht mehr die Empfangsbalken am Smartphone. 

Mehr zum Thema erfahrt ihr hier:

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Pressesprecherin und Telekom Bloggerin

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