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Maik Exner

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Telekom-Lager: Der Turmbau zu Kabel

Das weit verzweigte Glasfasernetz der Telekom, das die Menschen in Deutschland miteinander verbindet, ist über 690.000 Kilometer lang. Zur Einordnung: Damit ließe sich der Mond, der „nur“ 384.000 km von der Erde entfernt ist, problemlos mit schnellem Internet versorgen. Und eine weitere Zahl: Jedes Jahr kommen rund 80.000 Kilometer dazu. Bleibt die Frage: Wie funktioniert das logistisch? Wie bringt die Deutsche Telekom solche riesigen Mengen an Kabeln und Zubehör pünktlich zu ihren Baustellen? Antwort: Das funktioniert nur mit einer ausgeklügelten Logistik und riesigen Lagern, die über die Republik verteilt sind. Wir öffnen die Türen zu so einem Telekom-Lager. 

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Ausgeklügelte Logistik und riesige Anlagen: Das ist das Telekom-Lager

Der Mann mit dem Schlüssel 

Ganz so geheim wie der Militärstandort Area 51 oder das Goldlager Fort Knox in den USA sind die Materiallager der Telekom zwar nicht. Aber es darf auch nicht jeder rein – außer, man kennt Bernd Schäfer. Er ist Logistik-Leiter der Telekom-Technik. Und er verrät an einem der Standorte, was hier alles gelagert wird, um den Ausbau des Glasfasernetzes in Deutschland abzusichern. Im Außenbereich sind enorme Mengen mannshoher Kabeltrommeln in allen Farben zu sehen. „Diese Trommeln liegen in unseren Lagern, verteilt auf Deutschland“, schildert der „Lager-Feld“ der Telekom. „Hier an diese, Standort, an dem wir uns gerade befinden sind es circa 5.000 Kilometer Glasfaserkabel.“ Allein von einem Speednet-Rohrverband liegen dort rund 1.000 Trommeln. Auch dazu hat Schäfer eine beeindruckende Zahl parat: „Das entspricht etwa 125 Lkw-Ladungen.“ 

Im Inneren der Telekom-Hallen 

Das Material auf großen Kabeltrommeln, die keinen Wetterschutz brauchen, wartet außerhalb der Hallen darauf, dass es verbuddelt wird, um schnelles Internet zu den Telekom-Kunden zu bringen. Im Inneren der Hallen liegt überwiegend in Hochregal-Lagern das kleinere Material, das für Bau und Betrieb der Netze nötig ist. „Wir lagern hier den kompletten Bedarf für den Breitband-Rollout“, so Logistik-Experte Schäfer, „Glasfaserkabel, Speednet-Rohre, Netzverteiler und Zubehör“. Die vollautomatisierten Lagerflächen sind bis zu 100 Meter lang und 26 Meter hoch. Je nach Lager gibt es dort bis zu 14.000 Regalplätze oder 16.000 Paletteneinschübe, die per Roboterkran angesteuert werden. 

Er hat den Überblick 

Roboterkran – das klingt nach einem vollautomatischen System und nach Lagerhallen, durch die kaum mehr Menschen huschen. Stimmt aber nicht ganz. Denn bei aller cleveren Hard- und Software braucht es in den Lagern der Telekom nach wie vor Menschen, die den Überblick behalten. Key-Account-Manager Werner Gläser ist einer von ihnen. Er weiß, welche Bauteile auf den Baustellen wie und wann zusammenkommen müssen, damit der Glasfaserausbau reibungslos funktioniert. Diese Teile werden dann zusammen mit dem Logistikpartner DHL pünktlich und in den erforderlichen Mengen vor Ort angeliefert. 

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Key-Account-Manager Werner Gläser weiß, wie die einzelnen Bauteile zusammenhängen

Kleines Bauteil, große Wirkung 

Dabei kommt es auf das Zubehör an, das im Vergleich zu den riesigen Kabeltrommeln winzig wirkt, aber eine enorm große Bedeutung hat. Werner Gläser hält eine Kiste mit kleinen Verbindungsstücken in der Hand, ohne die all die Kabelkilometer nicht unter die Erde können. Wenn sie verloren gehen, dann können keine Kabel verlegt werden und die Bautrupps können nicht arbeiten. „Zum Verbinden der Mikrorohre sind diese kleinen Elemente zwingend erforderlich“, erklärt Werner Gläser. „Von diesen Elementen lagern hier in diesem Lager circa 50.000 Stück. Und dieses Material geht bundesweit in die Republik.“ Der Experte bringt das große Glasfaser-Puzzle, das die Telekom zusammensetzen muss, so auf den Punkt: „Mit dem Mikrorohr, den Verbindungselementen und den Endstopfen haben wir hier das komplette Artikelspektrum, das man benötigt, um das Netz aufzubauen.“ 

Die Logistik-Herausforderung der Telekom 

Fabriken in aller Welt setzen seit Jahren nicht mehr auf aufwändige Lagerhaltung – sondern auf das Prinzip „Just in time“, bei dem die Teile genau nach Bedarf angeliefert werden. Logistiker Bernd Schäfer weiß, warum das bei den Glasfaser-Baustellen der Telekom so nicht funktionieren würde: „Wir befinden uns in einem sehr großen Breitband-Rollout, bei dem ad hoc Mengen benötigt werden. Deswegen puffern wir diese Mengen hier in unserem Lager.“ Zulieferer könnten zudem in aller Regel gar nicht schnell genug reagieren, wenn außerplanmäßig Material benötigt wird, so Schäfer: „Wenn draußen eine Störung auftritt, können wir schnell Material liefern, so dass sie sehr schnell behoben wird.“ Wenn’s mal hakt im Netz, oder wenn ein Baggerfahrer eine Leitung gekappt hat, profitieren die Kunden also direkt von der Lagerhaltung der Telekom. 

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Durch die Lagerhaltung kann schnell reagiert werden, wenn außerplanmäßig Material benötigt wird

Gut geknüpfte Lieferketten 

Um Verzögerungen auf den Baustellen zu vermeiden, setzt die Telekom auf „Multisource“ – selbst ähnliche oder identische Bauteile kommen also meist von verschiedenen Firmen. So lassen sich Probleme bei einem Zulieferer abfedern. Außerdem wurde die Lagerhaltung in den letzten Jahren noch intensiviert, weiß Experte Bernd Schäfer: „Wir haben bereits seit 2020 erhöhte Sicherheitsbestände bei uns eingestellt – bedingt durch Corona und die Folgekrisen. So sichern wir Ausfälle in Produktion und Transport ab.“ Damit sorgt die Telekom dafür, dass der größte Glasfaserausbau in Deutschland so reibungslos wie nur möglich funktioniert. Das für Ausbau und Betrieb notwendige Logistik-Puzzle könnte man den „Turmbau zu Kabel“ nennen. Aber clevere Lagerhaltung sorgt dafür, dass alles schnell und zuverlässig klappt. 

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