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Maik Exner

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Wenn Dein Internet ins Wasser fällt

Der Jahreswechsel und der Start ins neue Jahr 2024 sind für viele Menschen in Deutschland tragisch verlaufen. Denn vor allem in Niedersachsen, im ganzen Norden und in Teilen Ostdeutschlands war „Land unter“ – und ist es teilweise immer noch. Das Hochwasser hat massive Schäden angerichtet, an Häusern und Gebäuden, an der Natur. Die Wassermengen können auch einen Einfluss auf die Leitungen der Deutschen Telekom haben. Wir erklären im neuesten Blogbeitrag, warum auch die Daten manchmal nicht mehr fließen können, wenn zu viel Wasser fließt.

Zwei Männer stehen in einem Graben im Wasser.

Wenn es eine Störung gibt, muss das Team sofort vor Ort sein. © YouTube, https://youtu.be/O-esW-266po

Mögliche Schäden durch Wasser

Die Netze der Telekom in Deutschland, über die die Kundinnen und Kunden mit Telefon und Internet versorgt werden, sind hunderttausende Kilometer lang. Der größte Teil davon verläuft unterirdisch. So sind die Leitungen unsichtbar, weitestgehend vor Schäden geschützt – in aller Regel. Bei starkem Hochwasser kann es allerdings schwierig werden. Vor allem die Muffen, die die Leitungen miteinander verbinden, oder von denen Verzweigungen abgehen, können dann in Gefahr geraten. Denn das sind unterirdische Kupplungen, die beinahe so aussehen wie ein Auspufftopf am Auto. Eine Leitung geht rein, wird in der Muffe mit dem nächsten Stück verbunden und führt wieder raus. Wenn Wasser in diese Muffen eindringt, kann das den Telefon- und Datenverkehr stören oder sogar zum Erliegen bringen.

Wenn der Wasserdruck zu hoch wird

Generell sind diese Muffen natürlich wasserfest. Regen und die normale unterirdische Feuchtigkeit können ihnen nichts anhaben. Doch wenn der Wasserdruck im Boden bei einer Flut über lange Zeit zu stark steigt und zu lange an den Muffen anliegt und die Muffe eventuell durch Erdbewegungen über die Jahre kleine fast unsichtbare Beschädigungen hat – dann kann es passieren, dass das Wasser in die Muffen fließt und die Leitungen beschädigt. Stephan Schuldt ist Abteilungsleiter bei der Firma Heinz Lütkemeier aus Essen. Er ist sozusagen Entstörungs-Profi. Und er kann erklären, warum die Wetterverhältnisse rund um den Jahreswechsel 2023/24 auch für die Telekom sowie für ihre Kundinnen und Kunden problematisch sein können: „Da sind sehr große Regenmengen gefallen. Dadurch wird die Wassermenge so groß, dass der Boden irgendwann nichts mehr aufnehmen kann. Dann dringt das Wasser nach oben in Schichten, in denen die Kabel der Telekom liegen. Dadurch ist immer Wasser um und in den Kabeln.“

Pressesprecher Maik Exner sitzt vor einer Muffe.

Bei ungünstigen Wetterverhältnissen ist es schwer, an beschädigte Muffen heranzukommen. © YouTube, https://youtu.be/O-esW-266po

Das können die Folgen sein

Gerade auch Schadstellen an den Muffen, die nach langer Zeit nicht mehr ganz dicht sind, werden dadurch geflutet. Ebenso kann es vorkommen, dass die Leitungen zwischen den Muffen oder bis hin zu den Häusern und Wohnungen der Kunden, zum Beispiel durch Bauarbeiten Dritter, beschädigt sind. So kommt es durch die Wassermengen zu Störungen, oder die Leitungen fallen komplett aus.

So reagiert die Telekom

Die beschädigte Technik lässt sich nur mit Tiefbauarbeiten wieder instand setzen. In akut betroffenen Regionen ist es aber sehr schwer, Gruben auszuheben, um an die Leitungen und Muffen heranzukommen. Denn sobald eine Baugrube ausgehoben ist, läuft das Wasser sofort nach. Experte Stephan Schuldt erklärt die Problematik: „Da ist so viel Wasser drin, dass es in einer größeren Menge nachfließt, als wir überhaupt abpumpen können. Wir arbeiten schon mit speziellen Pumpen, teilweise mit zwei Pumpen gleichzeitig. Zusätzlich kommen Entwässerungsrinnen oder Pumpschächte zum Einsatz.“ Das soll so viel Wasser abfließen lassen, dass einigermaßen trocken an den Reparaturen gearbeitet werden kann. „Aber weil der Boden so gesättigt ist“, weiß Stephan Schuldt, „laufen immer noch so große Mengen nach, dass wir das Wasser gar nicht rausbekommen“.

Interviewpartner Stephan Schuldt ist zu sehen.

Stephan Schuldt ist Abteilungsleiter bei der Heinz Lütkemeier GmbH & Co. KG und Enstörungs-Profi. © YouTube, https://youtu.be/O-esW-266po

Der Frust mit dem Frost

Kälte ist zusammen mit Dauerregen, Hochwasser und Flut eine unheilvolle Kombination. Frost, Eis und hartgefrorene Böden erschweren die Arbeiten. An einigen Stellen kann es dadurch komplett unmöglich sein, an die beschädigten Leitungen und Muffen heranzukommen. Wo immer es machbar ist, gehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der beauftragten Tiefbauunternehmen unerschrocken ins Eis und ins Wasser, um die Infrastruktur schnellstmöglich zu reparieren. Doch wenn es schließlich wieder weniger frostig wird, wenn der Boden aufweicht, können Stephan Schuldt und die Entstörungs-Teams noch längst nicht aufatmen. Denn: „Dann kommt natürlich wieder Wasser nach. Aber man muss immer vor Ort schauen, wie es an der jeweiligen Stelle aussieht.“

Prognosen sind schwierig

Durch das viele Wasser, durch die Kälte und den Frost, können sich die Verhältnisse von Tag zu Tag und von Kilometer zu Kilometer komplett ändern. Deshalb ist es beinahe unmöglich, Prognosen abzugeben, wie lange die Entstörungen in dem jeweils betroffenen Gebieten dauern kann. Experte Schuldt: „Das ist extrem schwierig, gerade zur jetzigen Zeit zu sagen, wir werden in zwei Tagen fertig, oder in drei Tagen. Wir fahren los, wenn eine Störung ist, und sehen uns das natürlich sofort an.“ Wenn es die Natur zulässt, dass an den Schäden gearbeitet werden kann, wird gebuddelt und repariert. Und wenn es noch nicht geht, gibt das die Deutsche Telekom sofort bekannt, so Stephan Schuldt: „Damit jeder Kunde weiß, warum sein Anschluss gerade nicht funktioniert, warum die Entstörung nicht weitergeht.“ Wenn das Wasser abfließt – dann sollten aber auch die Daten für Telefon und Internet schnell wieder wie gewohnt fließen.

Mehr zum Thema erfahrt ihr im Video

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