Medien

PagePlace: Online-Kiosk und persönliche Online-Bibliothek

Die Medienindustrie befindet sich in einem tief greifenden Wandel. Die gängigen Geschäftsmodelle der Verlage verlieren zusehends an Bedeutung. Freie Internetangebote und neue branchenfremde Akteure wie Apple, Google oder Amazon verstärken den Druck auf etablierte Anbieter von Inhalten. Der Grund: Die Internet-Dienstleister ermöglichen ihren Kunden durch angebotene Hardware und Internet-Reichweiten direkten Zugriff auf digitale Produkte. Durch gezielte Bündelung von Inhalten und nutzerfreundliche, digitale Aufbereitung werben sie Kunden der Verlage ab.

Der Verband der Deutschen Zeitschriftenverleger rechnet damit, dass bis zum Jahre 2013 circa sechs Prozent des Zeitschriften- und Zeitungsmarktes durch digitale Angebote ersetzt werden. Die Gesellschaft für Konsumforschung spricht von einem Marktanteil für elektronische Publikationen bis 2012 in Höhe von vier bis acht Prozent, bei einem Marktvolumen von 374 bis 740 Millionen Euro. Und das sind nur vorsichtige Schätzungen.

Unterstützt wird der Trend durch die größere Akzeptanz und damit Verbreitung von mobilen, digitalen Lesegeräten wie Tablet-Computer, Smartphones oder E-Readern. Laut einer Untersuchung der Boston Consulting Group kann sich fast die Hälfte aller in Deutschland Befragten vorstellen, innerhalb der nächsten drei Jahre ein solches mobiles Lesegerät - einen E-Reader oder einen Tablet-PC - anzuschaffen. Der Branchenverband BITKOM prognostizierte bereits für 2010 einen Bestand von mehr als 20 Millionen mobiler Internet-Endgeräte in Deutschland.

Durchdringung aller Lebensbereiche mit dem Internet befördert multimediale Inhalte
Noch hat die Verlagswelt den neuen Machtverhältnissen wenig entgegenzu setzen. Was den Verlagen fehlt, sind tragfähige Geschäftsmodelle, offene Standards, Investitionssicherung und der Abbau von Restriktionen der Hard- und Softwarehersteller, mit denen sie ihren ins Internet abwandernden Lesern und Kunden folgen können. So liegt auch heute noch der Umsatzanteil digitaler Produkte in deutschen Fachverlagen unter fünf Prozent, wie die Studie "Wege in die Zukunft" des Verbands der Deutschen Fachpresse zeigt. Bis 2013 soll sich dieser Anteil auf 40 Prozent verachtfachen, so das ambitionierte Ziel der Verleger. Denn: Durch die größere Verbreitung mobiler Endgeräte und der mit diesen möglich gewordenen interaktiven Darstellungsmöglichkeiten entstehen neue Geschäftsfelder, die die Verlage mit ihren bekannten Marken erschließen können.
Ein erster Schritt dazu sind E-Books. Sie sind mittlerweile recht komfortabel auf entsprechenden Plattformen erhältlich. Das Beratungsunternehmen PriceWaterhouseCoopers spricht von voraussichtlich rund 350 Millionen Euro Umsatz, die 2015 auf dem deutschen Belletristikmarkt mit E-Books erzielt werden. Das entspricht einem Marktanteil von 6,3 Prozent bei einer jährlichen konstanten Wachstumsrate von 77,1 Prozent bis 2015.

Herausforderung Zeitungs- und Zeitschriftenmarkt
Anders sieht es dagegen im Zeitungs- und Zeitschriftenmarkt aus. Hier sind Erfolgsgeschichten für Bezahlinhalte nicht nur in Deutschland nach wie vor rar. Selbst im Leitmarkt USA haben sich Modelle für die Bezahlung von Online-Inhalten noch nicht etablieren können. Gerade wagen einige Große der Branche einen Neuanfang im Web - Ausgang hinsichtlich der Auswirkungen auf die Stammleserschaft ungewiss. Die Gratis- und Sharing-Kultur des Mitmach-Webs scheint es bislang nahezu unmöglich zu machen, online mit Qualitätsjournalismus Geld zu verdienen, wenn nur einen Klick weiter irgendein Blog oder gar das Konkurrenzblatt die vermeintlich gleichen Informationen kostenlos bietet.
Darüber hinaus erreichen die Verlage trotz hoher Investitionen in die nötige Infrastruktur nur einen Bruchteil ihrer möglichen Kunden. Diese sind - gerade das zeigt das Positivbeispiel E-Books - gewohnt, an einem zentralen Ort ihr Wunschangebot nach Themen, Titeln oder Interessen sortiert vorzufinden. Genau dies aber können einzelne Verlage nicht leisten. Ein logischer und betriebswirtschaftlich sinnvoller Schritt wäre der Zusammenschluss mehrerer Verlage, um eine solche Plattform zu etablieren. Bisher scheiterte dies aber offenbar am Wettbewerbsdenken. Und sicher auch an der damit verbundenen hohen technischen Komplexität.

Erschwerend kommen fehlende Standards hinzu: Für immer mehr und unterschiedliche Endgeräte müssen die Inhalte übergreifend und mit einheitlichem Erlebnis bereitgestellt werden. Ganz anders als bei den E-Books blüht in der bunten Medienwelt die technische Vielfalt. Nicht nur zwischen Windows-Netbook, E-Reader und iPad liegen technisch gesehen Welten; allein schon für die diversen Smartphone-Standards müssten Dutzende unterschiedlicher Varianten angeboten werden - und jeden Monat kommen neue dazu. Wie effizient wäre es da, Inhalte aus einer Quelle automatisiert an alle Kanäle anpassen zu lassen - der Traum vom so genannten "Single Source Publishing". Dies verlangt eine hohe Investitionskraft sowie technische Entwicklungskompetenz und ist eine echte Herausforderung, insbesondere für den Zeitschriftenmarkt und kleinere Verlage.

Telekom: Partner für Verlage zur Entwicklung innovativer Kundenservices
Die Telekom hat die Änderung des Medienmarktes als Herausforderung angenommen. Um die Entwicklung der Mediengesellschaft unterstützen zu können und daran zu partizipieren, setzt die Telekom deshalb auf vier Wachstumsfelder: Energie, Auto, Gesundheit und Medien. Mit intelligenten Netzen und innovativen Internetlösungen will die Telekom die Digitalisierung als Chance für nachhaltiges Wachstum nutzen. Im Bereich Medien stehen mit PagePlace die Leser als Kunden und die Verlage als Partner im Mittelpunkt.
Als wichtigste Etappe im Bereich "Content Distribution/Enabling" bringt die Telekom auf der CeBIT 2011 daher die Plattform PagePlace auf den Weg. Sie bildet eine Kombination aus verlagsübergreifendem Online-Kiosk und herstellerunabhängiger Anzeige im Browser und mittels Apps. PagePlace ist nicht als Konkurrenz oder gar Ersatz für die physische Zeitung, das Buch in Papierform oder die gedruckte Zeitschrift gedacht. Vielmehr ist es eine zusätzliche, neue Möglichkeit des Lesens für die mobile Gesellschaft. Zwei der wichtigsten Faktoren, die diese mobile Gesellschaft umtreiben, sind in der bereits angeführten Studie der Boston Consulting Group benannt: Eine breite Auswahl an Publikationen und die Möglichkeit, Inhalte von verschiedenen Anbietern wählen zu können, würde die meisten Befragten dazu bringen, vermehrt auf Tablet-PCs zurückzugreifen. Beides leistet PagePlace. Ein ähnliches Angebot existiert bis dato nicht auf dem deutschen Markt.

PagePlace: Online-Kiosk und persönliche Online-Bibliothek
PagePlace besteht aus zwei wesentlichen Komponenten: Zum einen dem Online-Kiosk, an dem die Leser eine Vielzahl von digitalen Inhalten von verschiedenen Verlagshäusern finden. In enger Kooperation mit vielen Verlagen bietet PagePlace Premium-Content aller Art an, gleich ob Bücher, Zeitschriften oder Zeitungen. Das verlagsübergreifende Angebot stellt den Nutzern alle Inhalte unabhängig von ihren Endgeräten bereit.
Zum anderen der PagePlace-App, mit der der Kunde auf seine persönliche Online-Bibliothek zugreift und die für ein komfortables Leseerlebnis auf verschiedenen Endgeräten sorgt. Ein einfaches Rechtemanagement macht es möglich, die Inhalte auf bis zu fünf unterschiedlichen Endgeräten pro Nutzer lesen zu können. Das Kaufen und Bezahlen von Inhalten ist einfach und bequem, ohne umständliche Wege zum Kiosk oder in die Buchhandlung. Sichere und einfache Bezahlverfahren wie Kreditkarte, Paypal, ClickandBuy sowie die Telefonrechnung ermöglichen es, Inhalte unkompliziert und direkt zu erwerben. Alle gekauften Inhalte werden über die unterschiedlichen Geräte synchronisiert. Das bedeutet, dass hilfreiche Funktionen wie Lesezeichen oder die zuletzt aufgeschlagene Seite unabhängig vom genutzten Gerät immer an der richtigen Stelle verbleiben. Ebenso werden alle Anmerkungen und Markierungen der Texte geräteübergreifend beim nächsten Öffnen aktualisiert.

PagePlace: ein Platz für alles
Alle erworbenen Inhalte befinden sich in einem persönlichen virtuellen Bücherregal. Per PagePlace-App kann der Nutzer alle gekauften Inhalte bequem on- und offline lesen, gleich ob zu Hause oder unterwegs. Damit trägt die Telekom einem zentralen Verbraucherwunsch Rechnung: Laut der weiter oben genannten Studie von PriceWaterhouseCoopers ist für 62 Prozent der Befragten Mobilität das entscheidende Argument für die Nutzung von E-Books und E-Readern.
Erweiterungen wie Kommentieren und Weiterleiten von Inhalten sowie eine Reihe von Social Media Funktionen sind in Planung und werden bald umgesetzt. Zum Kundenerlebnis tragen kundenfreundliche Prozesse und eine intuitive Benutzerführung bei. Denn alle Elemente des Dienstes folgen derselben Nutzerführung, unabhängig davon, ob der Kunde das Angebot im Web oder über eine App nutzt.

Ziel der Telekom ist es, mit PagePlace langfristig ein möglichst umfassendes Portfolio an Publikationen anzubieten. Für den Endkunden bedeutet dies, unabhängig von Zeit und Ort die gewünschte Lektüre zu genießen und nie wieder vergeblich nach vergriffenen Publikationen zu suchen. Damit schafft die Telekom die Möglichkeit, Lesen neu zu erleben.

Medienlandschaft im Umbruch: Chancen für neue Geschäftsmodelle
Mit der Entwicklung der Plattform unterstützt die Telekom die Medienindustrie bei ihrem Transformationsprozess und der Schaffung neuer Wertschöpfungsmöglichkeiten. Gemeinsam mit den Verlagen will man PagePlace als attraktives Kooperationsmodell zum Vertrieb und zur Monetarisierung von Premium Inhalten vorantreiben. Die Telekom macht damit ein neues digitales Geschäftsmodell für die Verlage möglich, unabhängig von deren Größe, Reichweite, Kundenbasis oder technischer Ausstattung. Die Verlage partizipieren mit PagePlace an einer modernen Plattform, die zukünftig auch international ausgebaut werden soll. Sie profitieren von der großen Reichweite und der Kundenbasis der Telekom, von der technischen Kompetenz und Vermarktungsmacht eines Global Players der ITK-Branche. Und sie erhalten - anders als bei anderen Anbietern - die volle Preis- und Vermarktungshoheit über ihre Inhalte. Genau deshalb sieht die Zusammenarbeit mit den Verlagen unterschiedliche Geschäftsmodelle vor, die den unterschiedlichen Bedürfnissen der Marktteilnehmer Rechnung tragen.

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