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Stetig steigender Datenbedarf erfordert mehr Frequenzen für Mobilfunk

Die Ansprüche der Mobilfunkkunden steigen stetig. Auch 2023 hat sich das exponentielle Wachstum an Mobilfunkdaten weiter fortgesetzt. Neben dem konsequenten Ausbau der Netze braucht es zur mittel- bis langfristigen Befriedigung dieser Bedarfe auch zusätzliche Frequenzen. Die Ergebnisse der Weltfunkkonferenz 2023 (WRC-23) bilden eine gute Grundlage für die Bereitstellung von zusätzlichen Frequenzressourcen für mobiles Breitband. Es ist nun an den Entscheidungsträgern, die nächsten Schritte zur tatsächlichen Nutzbarmachung der Frequenzen zügig umzusetzen.

WRC war Erfolg für die Mobilfunkindustrie

Die WRC-23 war ein Erfolg für die Mobilfunkbranche. Die wesentlichen Ziele für eine weitere Harmonisierung der Bedingungen für einen weltweiten Mobilfunkausbau wurden erreicht. Ein besonderer Fokus der Mobilfunkindustrie lag auf den Entscheidungen zum oberen 6 GHz Band, den UHF-Frequenzen im Bereich 470-694 MHz, aber auch der Berücksichtigung weiterer Frequenzbedarfe für den Mobilfunk auf der nachfolgenden Weltkonferenz im Jahr 2027. 

WRC-Ergebnisse müssen konsequent umgesetzt werden, damit die Frequenzen zügig eingesetzt werden können

Die WRC-Entscheidung, das obere 6-GHz Band für Breitbandmobilfunk zu harmonisieren ist ein wichtiges Signal für die Entwicklung eines weltweiten Eco-Systems. Die anstehende Verfügbarmachung des Bandes für die Netzbetreiber muss zügig erfolgen, damit das Band zeitnah für die Mobilfunknutzer zur Verfügung steht. In Europa (CEPT) werden nun die bereits gestarteten Diskussionen über eine mögliche gemeinsame Nutzung des Bandes durch zellularen Mobilfunk und WiFi weitergehen. Hierbei ist eine klare Positionierung Deutschlands und Europas für eine Priorisierung des Bandes für Mobilfunk unbedingt erforderlich. Die ambitionierten Digitalisierungsziele der europäischen Union sind nur dann zu erreichen, wenn der Mobilfunk als wesentlicher Faktor für deren Umsetzung über ausreichende Ressourcen verfügt. 

Das UHF-Band, welches heute exklusiv für Fernsehrundfunk genutzt wird, wurde durch den Beschluss der WRC-23 für Mobilfunk geöffnet, allerdings nur auf sekundärer Basis. Dies ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Im Rahmen der europäischen Diskussion über eine effiziente Nutzung des Bandes muss ein Entwicklungspfad für eine gleichberechtigte Nutzung des Bandes durch Mobilfunk ab 2030 aufgezeigt werden. Zum einen unterstützt das UHF-Band die weitere Angleichung der Leistungsfähigkeit der mobilen Infrastruktur zwischen Stadt und Land und bietet zum anderen die Möglichkeit, die Anwendungen anderer Bedarfsträger wie Rundfunk, Militär oder BOS über die öffentlichen Mobilfunknetze bedarfsgerecht zu realisieren.   

Die Nutzung ungenutzter Kapazitäten reservierter Ressourcen und vollständige Nutzbarmachung bereits harmonisierter Bänder bieten weitere Optionen

Aktuell wird aber selbst europaweit für Mobilfunk harmonisiertes Spektrum nicht in allen Märkten (vollständig) zur Verfügung gestellt wird. Dies betrifft insbesondere die Bänder 1500 MHz und 2300 MHz. Des Weiteren hat u.a. Deutschland im für 5G so wichtigen 3.5-GHz-Band 25% der insgesamt harmonisierten Ressource für industrielle Anwendungen auf lokaler Ebene reserviert. So wurde den öffentlichen Mobilfunkanbietern die Möglichkeit genommen, die volle technische Leistungsfähigkeit von 5G in diesem Frequenzband auch für deren Kunden verfügbar zu machen. Die industriellen Anwendungen beschränken sich nun auf einen verschwindend geringen Flächenanteil in Deutschland. Insgesamt wurden bisher gerade mal 371 Lizenzen erteilt, die deutliche Mehrheit davon zu Forschungszwecken und nicht für industrielle Netze. Dagegen haben die Netzbetreiber in Deutschland bereits mehrere zehntausend Antennen aufgebaut. 

Die ungenutzte Kapazität der reservierten Bereiche fehlt nun aufgrund der künstlichen Verknappung an diesen Standorten bei der Versorgung mit mobilem Breitband. Auch deshalb ist es essenziell, die durch die WRC-23 Beschlüsse eröffneten, aber auch andere in der Diskussion befindliche Optionen, konsequent zu nutzen.    

Die zukünftige internationale Positionierung Europas bei der Digitalisierung hängt massiv von der mobilen Kommunikationsinfrastruktur ab. Ohne ausreichende Frequenzressourcen sind die ambitionierten Digitalisierungsziele nicht zu erreichen. Zusätzliche Ressourcen zu erschließen ist ebenso dringend geboten, wie ineffiziente Frequenznutzungen durch Reservierungen zu beenden. Zusätzlich zum oberen 6 GHz- oder dem UHF-Band gibt es weitere Bänder, die für breitbandigen Mobilfunk nutzbar gemacht werden können. Das aktuell diskutierte Band 3.8-4.2 GHz bietet eine gute Möglichkeit für weitere 5G Kapazität für Außenversorgung. 

Ziele der digitalen Dekade bedürfen der europaweiten Bereitstellung der benötigten Ressourcen

Die Mobilfunknetze sind ein wesentliches Element für die europäische Digitalisierung. Ohne die volle politische Unterstützung für die dafür notwendigen Frequenzen sind die gesteckten Ziele nicht erreichbar. 

Die Beschlüsse der WRC-23 hinsichtlich der für den Mobilfunk relevanten Themen sind erfreulich, bilden aber lediglich die regulatorischen Grundlagen für die nun dringend notwendigen Folgeaktivitäten zur letztendlichen Verfügbarmachung der Frequenzen, die dringend benötigt werden, um den stetig wachsenden Datenbedarf der Kunden zu befriedigen. Hier steht Europa nun in der Pflicht, dem mit den Zielen der digitalen Dekade formulierten Führungsanspruch nun auch mit Taten gerecht zu werden.

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