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20 Jahre T-Aktie – Ein rechnerischer Rückblick

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Zum zwanzigsten Mal jährt sich am 18. November der erste Börsengang der Deutschen Telekom.

Zum zwanzigsten Mal jährt sich am 18. November der erste Börsengang der Deutschen Telekom und verschiedene Medien titeln mit Aussagen, die sinngemäß lauten „bleischwer im Depot“, oder auch „ein Bärendienst für die Aktienkultur in Deutschland“.

Bei den Berichten über die T-Aktie wird oftmals stereotyp auf den Kursrückgang der Aktie von ihrem Allzeit-Hoch am 6. März 2000 bei 103,50 Euro verwiesen. Und oft schwingt die Aussage mit „die hat den Anlegern Verluste beschert“.

Das ist für die 20 Jahre seit dem ersten Börsengang schlicht falsch.

Und gerade über die vergangenen zwei, drei Jahre haben sich in diese Tonlage aber auch vermehrt Stimmen eingeschaltet, die auf die Wertentwicklung der Aktie über die vergangenen fünf, sechs Jahre verwiesen haben.

Um das einmal etwas zu sortieren einmal ein klarer Blick auf drei wichtige Fakten.

Fakt 1:

Die Anleger der ersten Stunde haben in der Gesamt-Bilanz beileibe keinen Verlust gemacht. Wie hat sich die Aktie seit dem 18. November 1996 entwickelt, insbesondere im Verhältnis zum Dax?

Für einen Vergleich zwischen der Wertentwicklung der T-Aktie und dem Dax ist es wichtig, die gleiche Grundlage herzustellen. Der Dax ist ein sogenannter Performance-Index, d. h. zusätzlich zur Entwicklung des jeweiligen Aktienkurses der 30 Dax-Unternehmen sind auch die ausgezahlten Dividenden sowie beispielsweise die Verwertung von Bezugsrechten für neue Aktien aus Kapitalerhöhungen zu berücksichtigen. Dabei wird unterstellt, dass ausgezahlte Dividenden zum nächstmöglichen Zeitpunkt wieder in Aktien des jeweiligen Dax-Unternehmens investiert werden. Weil die Entwicklung des Dax sich aus Kursgewinnen und Dividendenzahlungen etc. zusammensetzt, wird das auch als Total Shareholder Return bezeichnet.

Der Unterschied zwischen Kursentwicklung und Total Shareholder Return klingt zunächst einmal nach einem Nach-Komma-Stellen-Thema – es macht aber über die Zeit einen gravierenden Unterschied. Es reicht also für einen validen Vergleich einer Aktie mit dem Dax nicht, die aktuellen und historischen Kurse zu vergleichen und die gezahlten Dividenden parallel dazu aufzuaddieren.

Wenn man sich den Dax anschaut, wird deutlich, dass dort mehr als die Hälfte der Performance nicht aus der Kursentwicklung der enthaltenen Aktien resultiert (ablesbar am "Kurs-Dax") sondern vor allem aus den Dividenden und deren Wiederanlage.

So stand der Dax-Kursindex, der allein auf der Entwicklung der Aktienkurse beruht, am 18. November 1996 bei 2.240 Punkten. Am 17. November 2016 lag er dann bei 5.201 Punkten. Das heißt, die 30 Aktien im Dax hatten insgesamt ein Plus der Aktienkurse von rund 132 Prozent erzielt.

Der in der Öffentlichkeit immer wieder genannte Dax Performance-Index dagegen verzeichnete einen mehr als doppelt so hohen Anstieg von 2.780 auf zuletzt 10.685 Punkte, das ist ein Plus von rund 284 Prozent.

Für einen validen Vergleich aus Sicht eines Privatanlegers darf man sich also bei der T-Aktie nicht allein auf die Betrachtung der Kursentwicklung beschränken und die dem Dax unkommentiert gegenüber stellen. Vielmehr sind unter anderem die über die Jahre gezahlten Dividenden und die an Privatanleger ausgegebenen Treue-Aktien (Siehe unten) mit in die Kalkulation einzubeziehen. Dann errechnet sich – für bis zu 300 Aktien, die ein Privatanleger 1996 vergünstigt beziehen konnte – beim Schlusskurs der Aktie am 17. November eine Rendite von rund 158 Prozent auf das vor 20 Jahren in T-Aktien angelegte Kapital.

Zur Verdeutlichung ein Beispiel: Ein Aktionär hat beim ersten Börsengang 1996 insgesamt 300 Aktien zum reduzierten Bezugspreis für Privatanleger von 14,32 Euro je Stück erworben.

Diese Aktien hält er bis heute. Zwischenzeitlich hat er genau so gehandelt, wie das beim Dax unterstellt wird. Sprich: er hat direkt nach Zufluss von Dividenden diese wieder in T-Aktien angelegt.

Außerdem hat er im Jahr 1999 kostenlos Treue-Aktien im Verhältnis 1 neue Aktie zu 10 alten Aktien (die 300 Stück vom November 1996) erhalten. Wenn man diese Rechnung bis heute ohne weiteren Kapitaleinsatz durchlaufen lässt, dann sind durch die Treue-Aktien und die Wieder-Anlage der Dividenden aus den 300 Aktien rund 763 Stück geworden. Die wiederum mit dem aktuellen Aktienkurs von 14,51 Euro multipliziert ergibt ein Plus von rund 158 Prozent bezogen auf den Anlagebetrag im Jahr 1996.

Die 158 Prozent Rendite bezogen auf 20 Jahre ist zwar weniger als beim Performance-Index Dax. Aber diese Daten sind natürlich deutlich weniger unvorteilhaft, als es bei dem in der öffentlichen Diskussion immer wieder fälschlich angestellten Vergleich zwischen Aktienkurs der T-Aktie und dem Performance-Index Dax vermuten lässt.

Umgerechnet in eine durchschnittliche jährliche Verzinsung ergibt das ein Plus von rund 4,8 Prozent bei der T-Aktie. Der Dax liegt in dieser Betrachtungsweise bei knapp unter 7 Prozent.

Fakt 2:

Über die vergangenen Jahre ist der Vergleich mit dem Gesamtmarkt – gemessen am Dax – vorteilhaft. Auf Sicht von fünf beziehungsweise zehn Jahren hat die T-Aktie – immer einschließlich Dividenden – besser abgeschnitten als die großen Indizes.

So lag die Rendite der T- Aktie auf Sicht von zehn Jahren mit einer Gesamt-Rendite von 103 Prozent deutlich vor dem Dax (68 Prozent) und gleichauf mit dem amerikanischen Dow Jones Index (plus 103 Prozent). Auch den Branchen-Index Dow Jones Telcos (plus 44 Prozent) konnte die T-Aktie hinter sich lassen und damit auch die meisten europäischen Branchen-Wettbewerber. Das gilt jeweils auch auf Sicht von drei beziehungsweise fünf Jahren.

Fakt 3:

Die Entwicklung der Vergangenheit bietet keine sichere Prognose für die Zukunft. Das gilt sowohl für den Rückgang des Kurses der T-Aktie seit 2000 wie auch für die positive Entwicklung der Gesamtrendite über die vergangenen Jahre. Nicht umsonst heißt es beispielsweise unter den Fonds-Sparplänen von Banken: „Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung“.

Kapitalanlagen sollen zudem in der Zukunft eine positive Wertentwicklung bieten. Hilfestellung bei der Einschätzung einer Aktie können dabei die Erwartungen von Analysten bieten, die dieses Unternehmen analysieren. Im Falle der Telekom haben aktuell 52 Prozent der erfassten Analysten die Aktie auf „Buy“ stehen, erwarten also eine im Vergleich zum Gesamtmarkt positive Entwicklung. Immerhin weitere 34 Prozent nehmen eine neutrale Haltung ein und lediglich 14 Prozent raten zum Verkauf, weil sie eine Entwicklung schwächer als der Gesamtmarkt erwarten.

Fragen & Antworten rund um den ersten Börsengang

Frage: Wie viele Aktien wurden damals ausgegeben?

Antwort: Insgesamt 713,7 Millionen Stück, davon 690 Millionen Aktien an Privatanleger und Institutionelle Anleger sowie 23,7 Millionen Aktien an Mitarbeiter.

Frage: Wie hoch war der Emissionspreis?

Antwort: Der offizielle Ausgabepreis betrug 28,50 DM, umgerechnet 14,57 Euro. Für Privatanleger und die Mitarbeiter wurde ein reduzierter Ausgabepreis angesetzt von 28 DM (umgerechnet 14,32 Euro).

Frage: Wie viele Anleger haben damals T-Aktien erworben?

Antwort: Insgesamt rund 1,9 Millionen Privatanleger in Deutschland haben damals T-Aktien erworben, auf sie entfielen rund 43 Prozent des Angebotes. Institutionelle Anleger wie Banken und Versicherungen weltweit erwarben damals rund 57 Prozent der angebotenen Aktien. Von den berechtigten Telekom-Mitarbeitern beteiligten sich rund 64 Prozent am ersten Börsengang. Das waren damals rund 156.000 Beschäftigte in Deutschland.

Frage: Gab es sonst noch Vorteile für Privatanleger?

Antwort: Ja, Privatanleger konnten für bis zu 300 erworbene Anteilsscheine Treue-Aktien erhalten. Wenn sie ihre Aktien bis zum Stichtag 30. September 1999 ununterbrochen gehalten haben, gab es für jeweils 10 Anteilsscheine unentgeltlich eine Treue-Aktie dazu.

Frage: Wie hoch war der Emissionserlös?

Antwort: Der gesamte Emissionserlös aus dem Börsengang einschließlich des sogenannten Greenshoe betrug rund 10,0 Mrd. Euro.

Frage: Wem ist das Geld zugeflossen?

Antwort: Entsprechend dem sogenannten Börsenvorrang, der mit dem Bund als vorherigem Alleineigentümer vereinbart war, ist das Kapital aus diesem ersten Börsengang der Deutschen Telekom zugeflossen. Das war auch beim zweiten Börsengang im Jahr 1999 der Fall. Der Erlös aus der dritten Transaktion im Jahr 2000 hingegen floss der KfW und damit mittelbar dem Bund zu.

Die Telekom Akltie zum Börsengang 1996.

Die Telekom Aktie

Hier finden Sie Informationen zur Kursentwicklung, Dividende und Historie der Telekom Aktie.

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