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Kreativität aus der Maschine

Künstliche Intelligenz malt, komponiert, dichtet, designt. Doch wie viel Kreativität steckt wirklich in KI? Können Maschinen ebenso kreativ sein wie der Mensch?

Kreativität gilt oft als eine Art menschliche Superkraft, die uns Computern überlegen macht. Doch immer öfter übernehmen Maschinen kreative Aufgaben.

Nur einige Beispiele aus den vergangenen fünf Jahren: Eine Künstliche Intelligenz (KI) schafft „The Next Rembrandt“ – ein Kunstwerk im Stil des bedeutenden niederländischen Malers. Das Auktionshaus „Christie’s“ versteigert für umgerechnet 380.000 Euro das von einer KI erstellte Porträt „Edmond de Belamy“. Die Brentano-Gesellschaft nimmt das Gedicht „Sonnenblicke auf der Flucht“ in ihren Jahresband auf, ohne zu wissen, dass der Schöpfer des Werkes ein Computer ist. Ein Stardesigner entwirft gemeinsam mit einer KI einen Stuhl. Und die Telekom initiiert die Vollendung Beethovens unvollendeter Sinfonie mit Hilfe von Algorithmen.

Roboter malt ein Bild

Kreativität aus der Maschine

Ist KI somit kreativ?

Edward O. Wilson, Sozialbiologe und Autor des Buchs „The Origins of Creativity“, definiert Kreativität als angeborenes Streben nach Originalität. Der Mensch wolle Neues und Neuartiges erschaffen.

Künstliche Intelligenz aber kreiert bislang nicht aus eigenem Antrieb; der Impuls geht vom Menschen aus. Was KI erschafft, basiert auf maschinellem Lernen. Aus einer Vielzahl von Datensätzen lernt die Maschine Muster und Stilmittel kennen, imitiert diese und verbessert sich selbst. Kritiker sprechen bei KI-Werken von zufälligen Aneinanderreihungen.

Zwar schöpft auch die menschliche Fantasie aus bisher Gesehenem und Gehörtem. Doch der Mensch entscheidet intuitiv, greift auf individuelle Erfahrungen und universelles Wissen zurück. Menschliche Kreativität beruht auf Fantasie und liberalem Denken, die der KI auf Befehlen und Rechenleistung.

Stilistisch gut, inhaltlich schwach

Algorithmen gelten bis heute als Fachidioten. Ihre Ergebnisse können kreativ scheinen und uns sogar berühren, aber auf so vielfältige Weise kreativ sein wie der Mensch können Maschinen nicht. Denn der Mensch fühlt, weiß, träumt, assoziiert und reflektiert.

Vor allem bei längeren Stücken kann KI oft noch keine Sinnzusammenhänge herstellen. So verfasste eine KI, die mit den Skripten einschlägiger Science-Fiction- und Superheldenfilme gefüttert wurde, ein Drehbuch, das nicht mehr als eine lose Abfolge zufälliger Äußerungen war. Und auch ein 2017 maschinell verfasstes Harry-Potter-Kapitel beeindruckt zwar stilistisch, nicht aber inhaltlich.

Ob jemand kreativ ist, zeige sich nicht zwangsläufig im Malen oder Musizieren, meint Kreativ-Coach Christian Weber im Schirn-Podcast. „Kreativität zeigt sich primär im Denken und Handeln, also wie wir mit veränderten Aufgabenstellungen umgehen.“ Es gehe darum, etwas miteinander zu verbinden, was vorher so nicht verbunden war. Für Christian Weber ist Kreativität eine Haltung. Und die fehlt der Maschine.

Einige Fachleute sind überzeugt, dass Maschinen immer mehr von unseren menschlichen Eigenschaften imitieren und eines Tages so etwas wie ein Bewusstsein entwickeln können. Das kann Jahre dauern oder wird nie passieren.

Doch eins steht schon fest: Gemeinsam können Mensch und Maschine kreativ sein. Entweder, wie in den Beispielen, wenn die Maschine mit Material gefüttert wird. Oder, indem KI Routineaufgaben übernimmt und den Menschen Raum für Kreativität verschafft.

Unsere Arbeitswelt nach der Pandemie eine andere sein. Nun geht es darum, sie erfolgreich zu gestalten.

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