2024 - Ein Jahr im Zeichen künstlicher Intelligenz
Wie disruptiv sich KI auf technische Branchen bereits ausgewirkt hat und wie sie diese in Zukunft weiter prägen wird, zeigt sich an den zahlreichen Diskussionen des Datenschutzbeirat der Telekom dazu.
2024 haben die Expertinnen und Experten des Konzerns nicht nur einen umfassenden Überblick über Strategie und Aktivitäten auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz vermittelt. An zentralen Punkten geht es bis ins Detail. Schließlich spielen Daten sowohl beim Training von KI-Modellen als auch bei dessen Betrieb eine bedeutende Rolle. Ethik und Technik müssen im Gleichgewicht bleiben, um dem eigenen Anspruch, aber auch den Bedürfnissen von Gesellschaft und Politik gerecht zu werden. Aus Sicht des Datenschutz-Beirats kommt das Unternehmen diesem Anspruch nach. So loben die Mitglieder den verantwortungsvollen Umgang mit Künstlicher Intelligenz bei der Telekom und heben hervor, dass der Konzern in dieser Hinsicht vergleichsweise sorgfältig und vorausschauend handelt.
Gebündeltes Know-How
Wichtige Impulse weit über den Hype hinaus soll die Telekom von ihrem AI Competence Center (AI CC: https://welove.ai/) erhalten. Es folgt dem Ziel, mit KI als Unternehmen insgesamt effizienter zu werden, aber gleichzeitig sowohl das Kundenerlebnis als auch das Mitarbeitererlebnis zu verbessern. In der Praxis hilft das Center den Mitarbeitenden besonders generative KI optimal im Arbeitsalltag zu nutzen – sowohl, was ritualisierte Prozesse, als auch die Technik selbst angeht. Andererseits beraten die Experten zum ethischen und sicheren Einsatz von künstlicher Intelligenz. Die Beiratsmitglieder haben diesen Ball aufgenommen und ihrerseits mögliche Wechselwirkungen diskutiert, die sich daraus für den Konzern ergeben könnten. Mit Blick auf die KI-Verordnung der Europäischen Union raten sie zu Verfahren der Grundrechte-Folgeabschätzung. Diese könnte die Telekom direkt in ihre standardisierten Prüf-Verfahren für Sicherheit und Datenschutz integrieren. Daran wird jede neue Applikation, IT-Plattform, aber eben auch jedes KI-Modell gemessen, bevor sie im Konzern genutzt werden dürfen.
Intelligenter Assistent
Mit askT revolutioniert eine generative KI sogar einen Teil des Intranets der Telekom in Deutschland. Statt selbst nach Informationen zu suchen, reicht es nun den Bot zu fragen. Der Begriff „Eierlegende Wollmilchsau“ trifft es im Prinzip ganz gut. Denn als Assistent gibt askT Auskunft zu Personalthemen, wie Urlaubsregelungen oder Krankmeldungen. Er kennt sich aber auch mit den Themenwelten anderer Fachabteilungen aus und kann dabei helfen Ansprechpartner zu finden. Somit spart er jede Menge Arbeitszeit und hilft bei der Selbstverwaltung der Mitarbeitenden.
Spezial-KI Modell
Ein Beispiel für eine hochspezialisierte generative KI ist dagegen Harvey. Dieser Bot basiert auf ChatGPT und hat ein spezielles juristisches Training durchlaufen. Dazu ist er mit allgemeinen Rechtsprechungsdaten, Gesetzestexten und weiterem Referenz-Material, wie zum Beispiel mit Gutachten „gefüttert“ worden. Was 2023 als Pilotversuch begonnen hat, ist mittlerweile gelebte Praxis. Harvey kann den Juristen der Telekom eine Menge Arbeit abnehmen. Er analysiert beispielsweise Verträge, liefert Entwürfe für Gutachten und Teil-Gutachten und kann juristische Texte in andere Sprachen übersetzen. Davon hat sich auch der Datenschutzbeirat überzeugt, Harvey live getestet und zeigte sich beeindruckt vom Effizienz-Potenzial für das Unternehmen, als auch von den selbststeuernden Plausibilitätskontrollen.
KI in der digitalen Sicherheit
In der Konzernsicherheit wurden traditionell schon sehr lange lernende Systeme eingesetzt, die zunehmend intelligenter werden. Das Auswerten der Echtzeit-Daten von mehr als 6.000 Sensoren gehört etwa zu den Einsatzgebieten, wo KI dem Menschen hilft, handlungsfähig zu bleiben. Man bräuchte schon sehr viele exzellente Expertinnen und Experten, um zwischen 30.000 und 50.000 Angriffsversuche pro Minute sichten und die richtig kritischen darunter identifizieren zu können. Das machen automatisierte Systeme heute rund um die Uhr – Analysten aus Fleisch und Blut können sich somit den kniffligen Fällen widmen. Aber auch Phishing-Seiten im Internet werden von KI-Gehilfen gesucht und gefunden, oder mögliche Schwachstellen in IT-Systemen.
Fokus neue Geschäftsmodelle
Doch nicht nur KI verändert das Bild von der Deutschen Telekom in Zukunft, auch neue Geschäftsmodelle. Dazu gehört ein Engagement, mit dem Konzerntochter T-Mobile US bereits erfolgreich in den Markt gestartet ist: Mit T Advertising Solutions möchte die Telekom auch in Europa ein Ökosystem für digitale Werbung vorstellen. Diese setzt auf ein starkes Datenschutzkonzept. Alle Netz-Daten, die in der Plattform verwendet werden, sind vollständig anonymisiert und nicht rückverfolgbar. Dieser Ansatz wird Werbetreibenden eine präzisere, wirtschaftlich effizientere und dennoch datenschutzkonforme Alternative zu bestehenden Modellen am Markt ermöglichen.
Unabhängig davon, wie sie selbst zum Thema digitale Werbung stehen, empfehlen die Beiratsmitglieder die Partner- und Lieferantenliste auf die Gefahren möglicher Fake-Werbung zu überprüfen, um den Missbrauch über diese Dienste konsequent ausschließen zu können. Zudem bitten sie auch weiterhin sicherzustellen, dass keine Daten gemäß Artikel 9 DSGVO ausgewertet werden. Mit diesem Grundprinzip werden die T Advertising Solutions 2025 an den Start gehen.