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Caroline Bergmann

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Tempomacher Logistik: Chance beim Internet der Dinge

Transport und Logistik steht auf dem Siegertreppchen der Digitalisierung im deutschen Mittelstand. Nun gilt es, die Potenziale der bereits geschaffenen digitalen Arbeitsprozesse abzuschöpfen und den Vernetzungsgrad auszubauen, um so im globalen Wettbewerb mitzuhalten. Das belegen zwei Studien zur Digitalisierung.

Ohne Zweifel: Die Transport- und Logistikbranche profitiert von der Digitalisierung und treibt sie voran. Hauptgrund: Mithilfe neuer digitaler Technologien kann die vergleichsweise mitarbeiterintensive Branche ihren erheblichen Organisationsaufwand wesentlich effizienter koordinieren und Kunden- und Partnerkontakte verbessern. Vernetzte Prozesse helfen, Lagermöglichkeiten zu optimieren sowie neue Transportwege und -möglichkeiten zu erschließen. Zudem lassen sich Transporte und Sendungen auch aus der Ferne verfolgen oder Ausfallzeiten durch vorausschauende Wartung vermeiden.

Digitalisierungsindex: Arbeitsprozesse im Vergleich bereits stark digitalisiert

Der Digitalisierungsindex Mittelstand (2018) ermittelte den aktuellen Digitalisierungsgrad im Mittelstand und befragte dazu mehr als 2.500 mittelständische Unternehmen in Deutschland. Ein Teilbericht der Studie, die die Deutsche Telekom in Zusammenarbeit mit techconsult angefertigt hat, widmet sich den Ergebnissen der befragten Unternehmen aus den Bereichen Transport und Logistik.

Der Index für die Digitalisierung in der Studie setzt sich aus vier digitalen Handlungsfeldern zusammen: IT-, Informationssicherheit und Datenschutz, digitale Angebote und Geschäftsmodelle, Produktivität im Unternehmen sowie die Beziehung zu Kunden. Insgesamt erzielt die Transport- und Logistikbranche überdurchschnittlich hohe Werte in allen Bereichen. So erreicht der allgemeine Index 61 von 100 möglichen Punkten – das sind sechs Punkte mehr als im branchenübergreifenden Durchschnitt.

In zwei Bereichen ist die Branche besonders weit vorn: Produktivität – ein Hauptziel der Unternehmen. Die Branche erreicht in Sachen Digitalisierung 60 Indexpunkte und damit acht Punkte mehr als der Durchschnitt aller Branchen. Mit den Verkehrsdaten ihrer vernetzten Lkw überwachen bereits 35 Prozent der Betriebe ihre Routen, planen sie besser und behalten mit Sensordaten verderbliche Fracht genauer im Auge. Der zweite Extremvorsprung ist das Feld digitale Angebote und Geschäftsmodelle, also die Digitalisierung aller vorhandenen Prozesse. Logistiker beweisen hierbei besonderen unternehmerischen Mut und erreichen mit 55 Indexpunkten acht Punkte mehr als der gesamtwirtschaftliche Durchschnitt. Mit Onlinebuchungs- und Optimierungsplattformen wickeln bereits 30 Prozent der Firmen ihre Transporte kostengünstiger ab. Teilweise verknüpfen sie ihre Angebote mit vernetzten und intelligenten Funktionen und bieten ihren Kunden damit smarte Produkte. Da wundert es nicht: Der Bereich Beziehung zu Kunden schneidet mit etwa 59 Index-Punkten ebenfalls leicht überdurchschnittlich ab (Gesamtdurchschnitt: 53 Punkte). IT-, Informationssicherheit und Datenschutz erzielt mit 68 Punkten den höchsten Wert (übrigen Branchen 66 Punkte) und ist mit Sicherheit auch ein Schlüsselthema. Denn die Digitalisierung wird nicht nur von der IT-Abteilung bestritten. Jedes zweite Unternehmen der Branche schult daher das digitale Know-how von Führungskräften und ausgewählten Mitarbeitern, besonders zu Datensicherheit, Datenschutz, IT-Sicherheit und auf den sicheren Umgang mit digitalen Geräten und Anwendungen.

Es lohnt – dran bleiben

Die Logistiker nutzen die Chancen der digitalen Transformation konsequent, um sich langfristig im harten branchen-internen Wettbewerb zu behaupten. Die Digital Leader unter den Logistikern, also die zehn Prozent der Top-Digitalisierer der Branche, sind mit ihren Geschäftskennzahlen wie Umsatz, Absatz und Dauer der Auftragsabwicklung sogar noch zufriedener als die übrigen Betriebe der Branche. Sie haben auf ihrem Transformationsweg besonders beschleunigt. Da lohnt es, in neue digitale Technologien und in die Weiterbildung der Beschäftigten zu investieren.

PAC-Studie zum Internet der Dinge in Fertigung und Logistik: Markt keinesfalls gesättigt

Überdurchschnittlich digitalisiert, dennoch hohes Verbesserungspotenzial – diese Einschätzung wird durch die Ergebnisse der PAC-Studie „IoT in Produktion und Logistik“ noch weiter präzisiert. Nur fünf Prozent der befragten Unternehmen schöpfen IoT-Potenziale aus und stark ausgeprägte Sicherheitsbedenken bestimmen die Investitionspläne, so die Autoren der Studie.

Das Marktanalyse- und Beratungsunternehmens PAC hat im Auftrag der Deutschen Telekom und ihrer Großkundentochter T-Systems 150 IT- und Geschäftsentscheider aus der Fertigungs- und Transportbranche in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt und im November 2016 ihre Ergebnisse veröffentlicht.

Das Transport- und Logistiksegment ist deutlich besser vernetzt als der Maschinen- und Anlagenbau sowie Hersteller von Waren, sie starten mit einer besseren aktuellen Vernetzung und haben bereits mehr IoT-Projekterfahrung.

Im Vergleich zur Fertigung weisen die Logistikfirmen dem IoT-Thema die eindeutig größte Bedeutung zu, 72 Prozent halten das Thema für eher wichtig oder sehr wichtig für ihre Branche. Das ist schlüssig, arbeiten Speditionen doch per se vor allem mit beweglichen Gütern und haben damit ein besonderes Interesse daran, Logistikprozesse mit Mitteln der IoT-Technologien (Sensoren, GPS, Konnektivität, IoT-Produkte, Data Analytics etc.) transparenter und effizienter zu gestalten und Standzeiten infolge von technischen Defekten zu vermeiden. Gerade die Transportbranche steht unter enormem Innovationsdruck: Beispielsweise setzen Online-Versender mit Hilfe von IoT-Technologien auf völlig neue Lieferkonzepte.

73 Prozent der befragten Manager gaben dabei an, zu allererst in Sicherheit investieren zu wollen, bevor Ausgaben für Sensorik oder Netze auf den Plan kämen. Angriffe auf das Herzstück eines Unternehmens, wie die Logistikplattform, können existenzgefährdende Risiken nach sich ziehen.

Kommunikationsinfrastruktur als Basis für IoT-Vorhaben erforderlich

Wer seine Digitalisierungsbemühungen ausweiten will, kann auf der Werbseite mit dem Self-Check ermitteln, wie es um den eigenen Digitalisierungsgrad bestellt ist und wie man sich damit im Unternehmens- und Branchenvergleich positioniert. Wichtigster Schritt ist, sämtliche Digitalsierungsaktivitäten in eine unternehmensweite IoT-Strategie einzuordnen. Ebenso essentiell ist es zu eruieren, ob vorhandene Anlagen und Maschinen mit Sensortechniken nachgerüstet werden können. Die IT sollte schon in einem frühen Stadium eines IoT-Projekts eingebunden werden. Es empfiehlt sich, nach vorgefertigten Lösungen umsehen, um schneller und verlässlicher ans Ziel zu kommen. Viele Teilfunktionen (etwa Portale, Tracking-Lösungen etc.) wurden schon einmal entwickelt und lassen sich an die jeweiligen Bedürfnisse anpassen. Oft lohnt auch ein Blick auf abgeschlossene Projekte in anderen Branchen mit vergleichbaren Problemstellungen.

Symbolfoto Transport und Logistik

Transport und Logistik

Die Transport- und Logistikbranche profitiert von der Digitalisierung und treibt sie voran.

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