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Videointerview mit Philipp Schindera

Wie verändert die Digitalisierung die Gesellschaft? Antworten auf diese Frage sucht die Deutsche Telekom im Rahmen der Kampagne "Digitale Verantwortung". Jemand, der von Berufs wegen immer eine Antwort auf alles haben muss, ist Philipp Schindera, Kommunikationschef der Deutschen Telekom.

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Ich freue mich heute besonders, mit Ihnen über die Zukunft der Unternehmenskommunikation zu sprechen. Nun stehen wir hier in Frankfurt vor einem Polizeirevier. Herr Schindera, was machen wir überhaupt hier? Was hat die Kommunikation mit der Polizei zu tun?

Philipp Schindera: Ich finde, es ist ein sehr schönes Beispiel dafür, wie sich Kommunikation ändert. Ich finde, die Polizei in Frankfurt beispielsweise macht eine ganz tolle Kommunikationsarbeit via Twitter. Und das zeigt, wohin sich die Dinge bewegen. Vor 20 Jahren war es klassische Pressearbeit, da wurden Kommuniqués veröffentlicht. Heute kommuniziert man aktiv selbst mit dem Nutzer. Und das zeigt, wie sich Kommunikation verändert und weswegen wir als Unternehmenskommunikation uns auch Gedanken machen müssen, was wir anders machen müssen bei unserer Arbeit, wie wir zukünftig kommunizieren.

Wir hören im Moment immer wieder, dass alle Mitarbeiter kommunizieren. Brauchen wir denn überhaupt noch professionelle Kommunikatoren? Wird in der Zukunft eine Abteilung Unternehmenskommunikation vielleicht sogar überflüssig?

Philipp Schindera: Das glaube ich nicht, und das ist jetzt nicht "talking to ourselves", sondern: Natürlich muss es immer Leute geben, die große Kommunikationsrichtlinien erarbeiten, Kommunikation gestalten, Stories ausarbeiten. Dafür braucht es Profis.

Auf der anderen Seite muss man ganz klar sagen: Heutzutage ist es unheimlich einfach, zu kommunizieren. Es gibt keine großartigen Schwierigkeiten mehr, wenn ich Dinge tatsächlich unter das Volk bringen will. Ich habe innerhalb von 30 Sekunden einen Twitteraccount beispielsweise eröffnet, ich kann mir ein Millionenpublikum sozusagen - ohne großartig investieren zu müssen - erschließen.

Und von daher: Dieser Realität müssen wir uns stellen. Ich sehe sie allerdings auch als große Chance: Die Mitarbeiter können im Sinne des Unternehmens kommunizieren. Viele wollen das auch, weil sie loyale Mitarbeiter sind und gut finden das, was das Unternehmen macht. Aber auf der anderen Seite braucht es natürlich auch Kommunikationsexperten, die zum einen als Ratgeber gefragt sind - wie kommuniziere ich denn richtig? -, die im Zweifelsfall aber auch da, wo es ein bisschen brenzliger wird und was der Amateur vielleicht nicht so intuitiv macht, zum Beispiel Krisenkommunikation, zur Hilfe stehen und bestimmte brenzlige Situationen womöglich zu lösen wissen.

Die Deutsche Telekom folgt ja dem Leitsatz "One story, many voices". Wie gelingt es, dass die vielen Stimmen die eine Sprache des Unternehmens sprechen?

Philipp Schindera: Das ist natürlich die große Herausforderung, wenn Sie den Menschen zutrauen, dass sie kommunizieren, wenn Sie sie ermutigen, zu kommunizieren. In eckige Klammern gesprochen: Sie werden es sich auch gar nicht verbieten lassen, Sie werden es auch gar nicht verbieten können. Gerade bei großen Unternehmen können Sie ja schlecht jeden einzelnen kontrollieren, was der in seiner Freizeit in den sozialen Medien macht.

Deswegen, sind wir der Ansicht, sollte man ihnen helfen, ich sage mal, richtig zu kommunizieren, nichts Falsches zu kommunizieren. Und dazu muss man ihnen die entsprechenden Informationen an die Hand geben, muss man offen auch mit den Mitarbeitern kommunizieren, klarmachen: "Was ist die Unternehmensmeinung?", klarmachen, für welche Position das Unternehmen steht, und ihnen auf verschiedenen Kanälen diese Informationen auch vermitteln.

Das haben wir angefangen. Das muss man ganz klar sagen: Da sind wir auf einem Weg hin, da ist aber auch noch ein gutes Stück Weg zu gehen. Aber vom Grundsatz her bin ich schon der Meinung, dass Mitarbeiter heute schon aktiv kommunizieren, dass das eine Realität ist und dass wir uns dieser Realität stellen sollten. Das heißt, die Befähigung der Mitarbeiter wird wichtiger. Das klingt nach einer spannenden Zukunft für die Unternehmenskommunikation mit vielen neuen Aufgaben auch für Kommunikatoren. Ich danke Ihnen.

Philipp Schindera: Herzlich gern.

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Digitale Verantwortung

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