Archiv

Archiv

Blog.Telekom

Maik Exner

0 Kommentare

Dem Kupfer folgt Glas: Alle Antworten auf Fragen zur Netzumstellung

Die Deutsche Telekom arbeitet sozusagen am Kupfer-Abbau: Das jahrzehntelang bewährte Kupfernetz für die Internetleitungen in Deutschland wird nun nach und nach durch Gigabit-schnelle Glasfaserleitungen ersetzt. Die Zukunft heißt FTTH. Das Kürzel steht für „Fiber to the Home“, also für Glasfaser, die bis in die Häuser und Wohnungen der Nutzer reicht. 

Über 5,7 Millionen Haushalte in Deutschland können schon heute mit Glasfaser-Tempo surfen. Und bis 2030 sollen sämtliche 41,5 Millionen Haushalte die Möglichkeit für einen solchen Anschluss erhalten. Der Großteil davon wird von der Telekom errichtet. Aber was bedeutet die Umstellung in der Praxis? Was kommt auf die Kunden zu? Andreas Salacki ist Senior Vice President (SVP) Planung und Betrieb Zugangsnetze bei der Telekom und einer der Verantwortlichen für das An- und Abschalten der Netze. Er beantwortet hier alle wichtigen Fragen zu den neuen Highspeed-Anschlüssen. 

SVP Integrierte Access Planung Andreas Salacki über …  

… die Gründe für die Abschaltung des alten Kupfernetzes 

„Es ist ja allgemein bekannt, dass wir unseren Glasfaserausbau stark vorantreiben. Denn wir möchten auch in der Zukunft Infrastruktur-Lieferant in Deutschland sein, auf Platz 1. Und auf der anderen Seite können wir uns einen Betrieb von zwei Netzen parallel nebeneinander nicht erlauben. Gerade mit Blick auf Energie- und Stromverbrauch macht das einfach keinen Sinn. Und weil Glasfaser die Zukunft ist, führen wir die Diskussion, und möchten das auch vorantreiben, dass wir unser zweites Netz, unser Kupfernetz, irgendwann mal abschalten.“ 

20231704_Interview Abschaltung Kupfer_1

Andreas Salacki ist Senior Vice President Planung und Betrieb Zugangsnetze bei der Telekom und der Verantwortliche für das An- und Abschalten der Netze.

… die Herausforderungen auf dem Weg dorthin 

„Erste Herausforderung ist, dass heute nicht jeder Kunde die neue Technologie bucht und bestellt, also das Glasfaserprodukt. Wenn das mehr Kunden tun würden, wären wir deutlich schneller in der Erschließung der Gebiete. Das würde helfen, um weiter Energie einzusparen. Zweiter Punkt ist eine immer noch sehr verhaltene Reaktion bei den Eigentümern von Gebäuden, von Mehrfamilienhäusern, bei Vermietern, uns den Zugang zu gewähren – damit wir die Glasfaser dann auch in die Häuser verlegen können. Dritter Punkt ist, dass wir die Unterstützung der Gemeinden und Kommunen brauchen – gerade beim Thema vereinfachte Ausbaumethoden. Wir sind deutlich schneller, wenn die Kommunen uns da helfen, und wenn wir partnerschaftlich gemeinsam diesen Ausbau voranbringen.“ 

… den aktiven Beitrag der Kunden zum Glasfaserausbau 

„Mit Glasfaser eröffnet sich auch für uns eine neue Dimension – gerade in puncto Bandbreiten. Denn wir sind als Provider auf einmal in der Lage, auch Geschwindigkeiten von einem Gigabit und darüber anbieten zu können. Wichtig dafür ist aber, dass man diese Geschwindigkeiten zu Hause vor Ort in seinem Wohnzimmer auch live erleben kann. Dafür muss die Glasfaser ins Haus und dann bis in die Wohnung. Und das bedeutet, vom Bürgersteig über das eigene Grundstück in den Keller und dann zum Modem – bis zu diesem Punkt muss die Glasfaser einmal komplett eingezogen werden.“ 

… die dafür notwendigen Zustimmungen 

„Dafür brauchen wir die Zustimmung der Hauseigentümer – und natürlich auch die Kunden, die die Produkte buchen. Denn damit geben sie uns letzten Endes die Einwilligung, dass wir diese Arbeiten ausführen dürfen. Wer heute diese Genehmigung nicht erteilt, hat eben morgen nicht, wie eventuell die Nachbarn, einen Glasfaseranschluss.“ 

20231704_Interview Abschaltung Kupfer_2

Andreas Salacki (l.) und Maik Exner (r.) diskutieren über die Umstellung von Kupfer zu Glasfaser.

… die Gefahr, dass Kunden nach der Umstellung von Kupfer auf Glasfaser ohne Netz dastehen 

„Nein, diese Gefahr gibt es nicht. Zugegeben, bei der IP-Migration von der alten Telefonie-Technik auf die IP-basierte Technik, war das zuletzt ein immenser Technologiewechsel, den wir vorgenommen haben. Der hat dann auch zu Auswirkungen bei unseren Kunden geführt, weil sie beispielsweise ein neues Modem bekommen haben. Aber diesmal, vom Service und von der Handhabbarkeit her, läuft das ja alles gleich. Heute funktionieren die Dienste schon vollflächig auf Basis von IP. Das bedeutet letztlich keine Änderung für die Kunden. Nur das Kabel ändert sich: heute Kupfer, morgen Glasfaser. Die Dienste und der Service, das Produkt selber bleiben identisch.“ 

… mögliche Änderungen bei der Hardware 

„Der Kunde muss seinen Router nicht ändern, er bekommt keinen neuen Router. Aber er muss vor seinem Router ein Glasfasermodem installieren. Das macht in der Regel aber auch unser Techniker, oder unser Service hilft dabei.“ 

… Kunden, die die Infrastruktur der Telekom nutzen, aber ihren Vertrag bei einem Wettbewerber haben 

„Da sind wir komplett offen. Rein von der Technik her ist das alles zukünftig auch auf dem neuen Netz möglich. Das heißt, genauso, wie wir es heute über unser Kupfernetz gewohnt sind, besteht die Möglichkeit, dass unsere Wettbewerber – die ja auch Kunden von uns sind – auch zukünftig ihre Produkte über unser Netz anbieten können.“ 

… den Zeitplan für die Umstellung von Kupfer auf Glasfaser 

„Bezogen auf die Energiekrise ist die Frage relativ einfach zu beantworten: so schnell wie möglich. Wenn wir uns unser Kupfernetz aber genauer anschauen, haben wir heute 25 Millionen Kunden aktiv auf dem Netz – und sage und schreibe 180.000 graue Verteilerkästen mit der entsprechenden Technik an den Straßen. Das geht nicht von heute auf morgen. Das geht nur Stück für Stück. Insofern müssen wir diesen Prozess vorantreiben, damit es schnell genug geht. Aber wir müssen uns auch die Zeit nehmen, die wir brauchen, damit wir dieses gewaltige Netz ohne Störungen betreiben können.“ 

Glasfaser-Check auf telekom.de 

Wer wissen will, ob an seinem aktuellen oder künftigen Wohnort oder an seinem Arbeitsplatz schon heute Glasfaser verfügbar ist, kann das unter telekom.de/glasfaser durch Eingabe der Adresse prüfen – oder sich mit seiner Mailadresse unverbindlich vorregistrieren. Dann meldet sich die Telekom automatisch, wenn es mit dem Ausbau vor Ort so weit ist.  

Mehr zum Thema erfahrt ihr hier:

20231704_Interview Abschaltung Kupfer_thumb


Neuer Inhalt (1)

Blog.Telekom

Maik Exner

0 Kommentare

Telekom-Lager: Der Turmbau zu Kabel

Die Telekom muss jedes Jahr rund 80.000 Kilometer an Kabeln und Zubehör zu ihren Baustellen liefern, um ihr Glasfasernetz in Deutschland auszubauen. Dies funktioniert nur durch eine ausgeklügelte Logistik und riesige Lager, die über die Republik verteilt sind. Wir geben euch Einblicke in eins dieser Lager. 

FAQ