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Klaus vom Hofe

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… leuchtete einst auf einem Funkturm bei Oldenburg. 500 Glühbirnen, rund um zwei Turmplattformen und an Stahlseilen weiter hoch zur Spitze auf 140 Meter Höhe. Zwei Telekom-Kollegen hatten das initiiert – und landeten damit zwei Mal im Guinness-Buch der Rekorde, zuerst vor ziemlich genau 25 Jahren. Ein Rückblick. 

Kein Ortstermin wie jeder andere: Tanja Hayen ist anzusehen, wie sie die Erinnerungen bewegen, als sie im Dezember 2025 das erste Mal seit vielen Jahren wieder auf dem Wahnbeker Funkturm bei Oldenburg steht. In 85 Metern Höhe. Eine Journalistin ist dabei. Es geht auch um das Lichterketten-Projekt, das ihr Vater einst anstieß. Das sorgte von 1999 bis 2010 jährlich am Turm für Aufsehen.

Tanja Hayen war schon als Kind oben auf dem Turm. Sie wuchs unten in Sichtweite auf. Ihr Vater Hans-Herman Hayen war Ingenieur beim Fernmeldeamt Oldenburg. Ab und zu durfte sie ihn bei seiner Arbeit begleiten. „Sowas ist natürlich heute undenkbar“, sagt die 54-Jährige. Sie arbeitet auch bei der Telekom, allerdings in Darmstadt. Für sie ist der Turm ein Stück Heimat. So wie für viele andere im Landkreis Ammerland.

Astronaut nahm Bild mit ins All

Und daran ist Familie Hayen beteiligt. Hans-Hermann Hayen verstarb 2021. Aber die Erinnerung an ihn und an „seinen“ beleuchten Funkturm bleibt. Wie er, bereits im Ruhestand, aus einer Idee eine Tradition machte. Das bestätigt auch der weitere Mann der ersten Stunde, Fritz Haferkamp. Der heutige Telekom-Pensionär ist beim Ortstermin dabei, ebenso wie Kollegen von der DFMG, die den Turm betreibt. „Es waren besondere Jahre. Erst die Lichter für den Kranz, später setzten wir sechs Meter hohe illuminierte ‚Kerzen‘ drauf. Die haben wir aus Baudrahtmatten gerollt“, blickt er zurück und schmunzelt: „Und der Rummel um den Turm wurde immer größer.“ 

Bereits über 1.000 Menschen feierten 1999 die erste Illumination, damals auf dem Gelände des benachbarten Tennisvereins. Es gab Bratwurst und Glühwein. In den Folgejahren wurde ein Weihnachtsmarkt auf dem Gelände eines Einkaufsmarktes eingerichtet. Bekannte Persönlichkeiten schalteten das Licht von dort aus ein, unter anderem Thomas Reiter. Der norddeutsche Astronaut nahm später sogar ein Bild des neuen Wahrzeichens seiner Wahlheimat mit ins All. Fritz Haferkamp und Tanja Hayen erinnern sich gern an den Jubel vor 25 Jahren, als der Adventskranz es ins Guinness Buch der Rekorde schaffte. Und ein Jahr später erneut, nachdem das Team ihn mit einer Alukonstruktion über die Turmspitze hinaus erhöht hatte.

„Das Ganze war bis zu 30 Kilometer weit sichtbar, etwa für alle, die auf der Autobahn gen Oldenburg unterwegs waren“, sagt Tanja Hayen. Ein Leserbrief an die Rasteder Rundschau brachte es auf den Punkt: „‘Wer entdeckt den Turm zuerst?‘ Das ist vielleicht ein Geschrei und eine Freude“, schrieben Feriengäste aus Süddeutschland. Der Kranz avancierte zum Wahrzeichen. Und Silvester bot der Turm fröhliche Blinklichter. Fernsehteams reisten an, Zeitungen berichteten. Jemand produzierte Postkarten und einen Kalender. 

Es begann auf einer Party und endete mit einem Brand

Die Idee zum “Leucht-Turm” entstand aus einer Partylaune im Hause Hayen. Ein halbrunder Geburtstag Ende 1998, ausgelassene Stimmung, Lichterketten: „Wohin mit den Glühbirnen“, hieß es zum Schluss. „Hängen wir die doch an den Turm“, schlug jemand augenzwinkernd vor. Und so fing alles an. Hayen fragte seinen ehemaligen Arbeitgeber um Erlaubnis, Elektromeister Fritz Haferkamp kam ins Projekt. Sie gewannen Mitstreiter bei örtlichen Vereinen, auch für die Kostenübernahme, sie planten, was zu tun war. Auf ihrem Einkaufszettel standen Stahlseil, Schaltkasten, hunderte Glühbirnen, nahezu ein Kilometer Kabelmaterial und Schraubzwingen. Das Team koordinierte örtliche Helfer, es wurde geschleppt, montiert, geprobt und die Feier organisiert. Elf Mal in Folge, in wechselnder Besetzung.

Bis zum Jahresbeginn 2010. Ein Trafo war überhitzt und löste einen Feuerwehreinsatz weit oben aus. Die Nordwest-Zeitung titelte damals: „Wahnbeker Adventskranz im Dunkeln“. Nach Sicherheitsbedenken entschieden die Verantwortlichen dann, die Tradition zu beenden. Geblieben sind viele Erinnerungen und Fotos sowie der Stolz auf die Lichter und das lokale Wahrzeichen. Bei Fritz Haferkamp und vielen anderen in Oldenburg und Umgebung - und anderswo, wie etwa bei der Exil-Ammerländerin Tanja Hayen im fernen Darmstadt. 

Der Wahnbeker FunkturmBaujahr: 1974
Bauhöhe: 134 Meter
Plattform 1: 75 Meter
Plattform 2: 85 Meter
Durchmesser der Plattformen: 33 Meter

Betreiber und Besitzer …
… ist die DFMG Deutsche Funkturm GmbH

Funkturm-Besuche …
… sind an nicht-öffentlichen Standorten aus Sicherheitsgründen leider nicht möglich, nur in Ausnahmefällen wie zum Beispiel Presseterminen.  

Beleuchtung (Beispieljahr 2003)
•    Die Kranzmontage beginnt in 75 Metern Höhe auf Plattform 1
•    Länge einer Lichterkette von der oberen Plattform bis zur Spitze: 55 Meter
•    Turmerhöhung: Eine speziell aufgesetzte Spitze erhöht den Turm um sechs Meter auf 140 Meter
•    Länge aller Lichterketten: 800 Meter
•    Adventskerzen mit 14.000 Miniglühlampen
•    Kranz mit 500 großen Glühlampen (60 Watt, gedimmt)
•    Länge aller Installationskabel: 500 Meter
•    Schraubzwingen: 440 Stück
•    Zum Jahreswechsel: Umschaltung auf Lauf- und Blinklicht 

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