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Hubertus Kischkewitz

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Glasfaser: Finale auf der Fraueninsel

Die Fraueninsel ist seit vielen Jahren als Mekka für Windsurfer bekannt – aber nicht gerade als Hotspot für Internetsurfer. Denn bis vor wenigen Jahren war die malerische Insel, die im westlichen Teil des Chiemsee in Oberbayern liegt, nur mit einem älteren Kupferkabel ans Festland und damit ans weltweite Netz angeschlossen. Maximales Tempo: geruhsame zwei bis sechs Megabit pro Sekunde. Das hat sich 2020 geändert – mit einer Glasfaseranbindung, die die Deutsche Telekom mit enormem technischem Aufwand durch den Chiemsee verlegt hat. Doch endgültig abgeschlossen werden konnte die „Operation Fraueninsel“ erst jetzt, im Spätwinter 2023. 

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Operation Fraueninsel: Letzte Glasfaseranschlüsse werden verlegt

Eine Insel aus Glas 

Der letzte Stand in Sachen Glasfaser auf der zweitgrößten der drei Chiemsee-Inseln erinnerte an den Anfang der Asterix-Hefte: „Wir befinden uns im Jahr 2023 nach Christus. Die ganze Fraueninsel ist mit Glasfaser versorgt. Die ganze Fraueninsel? Nein!“ Denn drei Häuser hatten bis vor Kurzem nach wie vor keinen Anschluss ans schnelle Netz der Telekom. Warum das so war, erklärt Baubegleiter Thomas Stecher: „Zum einen kam uns 2020 die Pandemie dazwischen. Und ein paar Anwohnern war noch nicht so bewusst, was Glasfaser bedeutet. Die konnten sich damals nicht entscheiden, das anschließen zu lassen. Aber durch eine Akquise unseres Vertriebs haben sie sich jetzt doch für den Anschluss entschieden.“ Mit den letzten drei Kunden ist die gesamte Insel „voll auf Glas“. 73 Häuser, 73mal Glasfaser – macht eine Erfolgsquote von satten 100 Prozent für die Telekom und die Fraueninsel. 

Mit Charme und guten Argumenten 

Was die letzten Haushalte am Ende doch noch von Glasfaser überzeugt hat, erklärt Bernhard Hennes, Abteilungsleiter Außendienst beim technischen Service der Telekom im Regio Center Südbayern: „Am Ende hat sie die regionale Einheit der Telekom überzeugt.“ Vom Vertrieb über den Außendienst bis zum Telekom-Shop in Traunstein hatten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Charme und gute Argumente auf ihrer Seite. „Wir haben der Telekom einfach ein Gesicht gegeben“, freut sich Bernhard Hennes. „Wir haben so das Vertrauen gewonnen und die Bürger auf der Insel überzeugt, dass sie unsere Glasfaser buchen.“ 

Die Begeisterung der Gemeinde hilft 

Ein entscheidender Faktor, um die Glasfaser ab 2020 auf die Fraueninsel zu bringen, war das große Engagement der zuständigen Gemeinde Chiemsee. „Sie war begeistert von unserem Vorhaben“, erinnert sich Außendienst-Leiter Hennes. „Die Gespräche verliefen super, und die Gemeinde war natürlich auch daran interessiert, so schnell wie möglich ans Glasfasernetz angebunden zu werden.“ Kein Wunder, denn der Aufholbedarf war enorm, so Hennes: „Man kann sich vorstellen, dass das Kupferkabel hier, das Seekabel, doch schon ein paar Jahre alt und störanfällig war. Außerdem ist die Insel bekannt für Blitzeinschläge, was auch immer wieder zu großen Störungen führte. Das ist jetzt mit Glas kein Thema mehr.“  

Projekt mit Herausforderungen 

Seit dem Jahr 782 gibt es auf der Insel das namensgebende Frauenkloster, das man heute auch für Seminarveranstaltungen buchen kann – bei denen die Teilnehmer schnelles Internet brauchen. Deshalb war das Kloster auch einer der treibenden Kräfte für den Glasfaserausbau der Insel, mit dem das maximale Tempo drastisch von zwei bis sechs Megabit auf bis zu einem Gigabit pro Sekunde hochgeschossen ist. Aber: Wie schon 2020 hat auch jetzt der Anschluss der drei letzten Häuser gezeigt, wie herausfordernd es ist, auf so einer vielbesuchten Insel Glasfaser zu verlegen. Denn vor allem muss das Timing stimmen. Ab April haben alle Fremdenverkehrsbetriebe auf der Fraueninsel wieder geöffnet – und absoluten Vorrang. Dann darf nicht mehr gebuddelt werden. Und wenn im Winter der Boden gefroren ist, kann auch nicht gegraben werden. Zudem sind die Glasfaserkabel unter fünf Grad nicht mehr flexibel genug, um sie zu verlegen. Viel Zeit bleibt also nicht. 

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Das Frauenkloster war einer der treibenden Kräfte für den Glasfaserausbau der Insel

Alte Häuser, neue Technik 

Wenn die kurze Zeit zwischen Winter und Frühjahr gekommen ist, in der auf der Fraueninsel gearbeitet werden kann, gehen die Herausforderungen weiter. Auf den teils sehr engen Wegen zwischen den Häusern müssen die Spezialisten der Telekom vorsichtig zu Werk gehen, um keine historischen Gemäuer zu beschädigen. Teilweise stammen die Gebäude auf der Fraueninsel im Kern aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Bei einem der ältesten Häuser auf der Insel musste für die Glasfaser eine 50 Zentimeter dicke Mauer aus Seekiesel vom Wohnzimmer in den Vorgarten durchbohrt werden – was aus Rücksicht auf die Bausubstanz vorsichtig passieren musste. 

So kommt die Glasfaser in die alten Häuser 

Um die Glasfaser von der Hauptleitung rund um die Insel in die letzten Häuser zu bekommen, muss zunächst ein Mini-Bagger behutsam das im Gehweg verlegte Verzweigerkabel wieder freilegen. Irgendwann taucht dann im Boden das gelbe Trassenband auf, der Warnhinweis für das Kabel – und schließlich eine Sandschicht. In dieser Sandschicht liegen die Kabel. Welche davon die richtigen für die drei Häuser sind, zeigen die Farben der Kabel und der Belegungsplan, mit dem alle Arbeiten von 2020 sorgfältig dokumentiert sind. Wenn das richtige Kabel gefunden ist, wird es aufgeschnitten. Mit einer Kupplung zweigen die Spezialisten dann ein Leerröhrchen fürs Haus ab – und führen es durch die vorbereitete Öffnung in der Hauswand. Wenig später wird die Glasfaser vom Netzverteiler Richtung Haus eingeblasen, die Glasfaserabschlussdose wird installiert. Und dann dauert es nicht mehr lange, bis so ein Haus aus alten Zeiten mit der Internettechnik des 21. Jahrhunderts versorgt ist. 

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So gelangt die Glasfaser in die alten Häuser

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Markus Jodl

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Die Fraueninsel im Chiemsee bekommt Glasfaser - und das ist gar nicht so einfach. Nicht nur wegen des Sees, auch wegen Linden, Bomben und Besuchern. Wir zeigen die Vorbereitung zur Verlegung.

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