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Das Internet ist voll

Es gibt im Internet keine IP-Adressen mehr. Der verfügbare Adressraum ist aufgebraucht. Ein neuer Standard, kurz IPv6, soll Abhilfe schaffen. Die Telekom wird die neuen Adressen ab 2012 parallel vergeben. Das alte Protokoll (IPv4) funktioniert im Netz der Telekom weiterhin.

IP-Adressen sind im Internet genau so wichtig wie die Postleitzahl eines Ortes. Nach der deutschen Wiedervereinigung hat man die Postleitzahlen um eine Stelle erweitert, weil bei mehr als 12.000 Gemeinden vier Stellen einfach nicht mehr ausgereicht hätten. Ähnlich verhält es sich mit dem Internet. Der Adressraum ist buchstäblich ausgeschöpft. Das neue Internet-Protokoll "IPv6" löst künftig das 1981 eingeführte Protokoll "IPv4" ab. Die Umstellung wird den verfügbaren Adressraum von bislang 4,3 Milliarden eindeutigen IP-Adressen auf eine nahezu unendlich große Zahl von IP-Adressen (340 Sextillionen Adressen) erweitern.

Das Internet der Dinge Mit dem zurzeit eingesetzten Protokoll "IPv4" können nicht einmal alle sieben Milliarden Menschen mit einer eigenen Netzadresse versorgt werden, war es doch in den 70er und 80er Jahren nur für einen Rechnerverbund von Forschungsinstituten entwickelt worden. Künftig aber sollen nicht nur Computer und Handys im Internet eine IP-Adresse erhalten, sondern auch alle möglichen anderen Geräte wie Stromzähler, Jalousien oder Kühlschränke, damit sie intelligent und effizient gesteuert werden können. Mathematisch betrachtet stehen mit dem neuen Protokoll so viele Adressen zur Verfügung, dass man jedem Insekt der Erde locker einen eigenen Internetanschluss verpassen könnte. Damit wird das Internet der Dinge erst möglich. Aufwändige Umrüstung Der Datenverkehr im Internet läuft über weite Entfernungen, Seekabel, dicke Netze, sogenannte "Backbones" über das Anschlussnetz bis in unserer Haushalte. Damit sowohl das alte als auch das neue Protokoll durch die Netze transportiert werden kann, müssen alle Komponenten im Netz, Verstärker und Router im Anschlussnetz beide Protokolle unterstützen, sozusagen zweisprachig gemacht werden. Anfang 2012 geht’s los Von dieser stillen Umstellung haben die Anwender so gut wie nichts mitbekommen. Internetnutzer müssen sich auch nicht davor fürchten, demnächst nicht mehr ins Web zu gelangen. Die aktuellen Betriebssysteme wie Windows, Mac und Linux können bereits problemlos mit IPv6 umgehen. Und der alte Standard IPv4 wird weiterhin im Netz unterstützt. Am internationalen "IPv6-Tag" Anfang Juni wurde der neue Standard von Inhalt-Anbietern wie der Telekom mit dem T-Online-Portal, dem Web-Hosting, Authentifizierung und E-Mail via Ipv6 weltweit getestet. Dabei traten keinerlei Probleme auf, der Parallelbetrieb kann also kommen. Das Internet der Dinge steht vor der Tür.

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