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Die Kraft des Schöpferischen

Sie ist eine der wertvollsten Ressourcen, über die wir verfügen: Kreativität. Und sie ist wertvoller denn je, um Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit zu finden. Vor allem in Krisenzeiten brauchen wir Einfallsreichtum, Vorstellungskraft und frische Ideen. Wie können wir unser schöpferisches Potential im Arbeitsleben heben? Was bringt uns auf neue Ideen? Wie können wir sie weiterentwickeln? Welche Methoden helfen uns dabei? Eine Annäherung an das Thema.

Die Kraft des Schöpferischen.

Die Kraft des Schöpferischen.

„Ich bin nicht so der kreative Typ.“ Den Satz hat jeder schon mal gehört, unter Freunden oder im Teammeeting. Die gute Nachricht vorab: Schöpferische Kraft und Einfallsreichtum sind nicht nur einigen wenigen Genies vorbehalten, sondern sie steckt in jedem von uns. Da ist sich die Forschung inzwischen einig.

Kreativität ist vielfältig. Sie entfaltet sich in den grandiosen Werken eines Leonardo da Vincis ebenso wie in den Verbesserungsvorschlägen eines Buchhalters, der Abläufe kritisch hinterfragt und neue Lösungen entwickelt. Damit kann sogar der vermeintlich „nüchterne“ Buchhalter zum Innovationstreiber werden. Wichtig dafür ist, im Geist frei zu sein, um neue Perspektiven und Blickwinkel einzunehmen. Laut einem Bericht des McKinsey Global Institute wird die Nachfrage nach stärkeren kognitiven Fähigkeiten im Berufsleben, unter anderem Kreativität, bis 2030 um fast zehn Prozent steigen. Kreativität als gefragte Ressource.

Kreatives Denkvermögen geht verloren

Jeder Mensch wird kreativ geboren. Kinder tauchen ab in die Welt des Spiels. Dabei wird die simple Papprolle in der Vorstellungswelt des Kindes zu etwas völlig Neuem. Sobald wir aber unsere Schul- und Ausbildung aufnehmen und anschließend ins Arbeitsleben wechseln wird diese spielerische Leichtigkeit weniger. In einem Gespräch mit der Wochenzeitschrift „Die Zeit“ hat Timotheus Höttges bereits 2016 beklagt, dass „in den Schulen zu wenig Kreativität unterrichtet wird. Sie spiele aber im Job genauso wie im Privaten eine enorme Rolle. Darauf könne man mit Veränderungen im Bildungssystem reagieren.

Regelmäßiges, routineartiges Vorgehen kann das kreative Denkvermögen ersticken. Dabei kann ein simpler Gedanke schon dabei helfen, diese Entwicklung zu durchbrechen. Beispielsweise in dem ich mir die Frage stelle: „Was könnte ich heute anders machen als sonst?“

Jedem Menschen wohnen schöpferische Fähigkeiten inne – mal mehr, mal weniger. Die aktuelle Forschung unterscheidet vier Stufen von Kreativität. Die Vier-C beschreiben quasi die Ausprägung.

Die Mini-C-Stufe

Jedes Mal, wenn man sich an eine neue Aufgabe wagt, ist ein gewisses Maß an Kreativität im Spiel. Auf der Mini-C-Stufe der Kreativität ist das, was man schafft, vielleicht nicht revolutionär, aber es ist neu und bedeutungsvoll für einen selbst.

Beispiel: Jakob bringt sein erstes Bild von der Schule mit nach Hause. Es ist neu und bedeutungsvoll für ihn.

Die Little-C-Stufe

Mit angemessenem Feedback werden Fortschritte gemacht und das Geschaffene könnte für andere von Wert sein. Man ist in der Lage Lösungen für kleiner Probleme zu finden.
Beispiel: Jakobs Eltern lieben das neue Bild, das er heute mit nach Hause gebracht hat. Sie hängen es an den Kühlschrank, weil sie es gut finden und es ihnen Freude bereitet, es zu sehen. Es ist auf dem Weg, Kunst zu werden.

Die Pro-C-Stufe

Auf dieser Stufe ist die Schöpferkraft so groß, dass man sie zum Beruf machen kann – sei es Maler, Musiker oder Ingenieur.

Beispiel: Jacob hat Kunst als Hauptfach studiert und seine Bilder hängen jetzt in Galerien. Seine Bilder werden von Kunstexperten und Kritikern als kreativ anerkannt. Seine Bilder hängen in den Häusern anderer - nicht nur seiner Freunde und Familie, sondern auch von Menschen, die Jacob nicht persönlich kennen, die aber seine Kunst schätzen und von ihr bewegt werden.

Die Big-C-Stufe

Diejenigen, die sich auf der Big-C-Stufe befinden, werden in den Geschichtsbüchern erwähnt werden. Es ist also eher eine rare Form der Kreativität. Kreativität der Kategorie Pro-C erfordert Expertenwissen, jahrelange Praxis und ein herausragendes Niveau.

Beispiel: Im Laufe der Jahre wurden Jakobs Gemälde von Leuten gekauft, die enorme Sammlungen von Kunstwerken haben. Seine Bilder hängen in berühmten Galerien und werden regelmäßig von Experten besprochen. Noch in Jahrzehnten wird Jacob als einer der größten Künstler aller Zeiten gelten.

Talent, Ausdauer und Lernbereitschaft

Eine gewisse Fähigkeit zu Einfallsreichtum und Fantasie ist also uns allen in die Wiege gelegt. Der Weg zum Genie bleibt allerdings wenigen vorbehalten, aber – und das ist auch ein Ergebnis der Forschung – Expertenwissen verbunden mit Talent, Ausdauer und Lernbereitschaft kann uns auch bei der Entwicklung von schöpferischen Fähigkeiten weit nach vorne bringen. 

Zwischen alltäglicher und außergewöhnlicher Kreativität gibt es durchaus Übergänge. Beide Formen entwickeln sich in einem Zusammenspiel von Begabungen, Wissen und Können, regelmäßiger Praxis, intrinsischer Motivation, Persönlichkeitseigenschaften wie Fleiß, Disziplin, Mut, Offenheit und Eigensinnigkeit, gepaart mit Anpassungsfähigkeit, sowie unterstützenden Umgebungsbedingungen.
 
Eine weitere gute Nachricht lautet also: Kreativität kann sowohl gelernt als auch aktiviert werden. Auf der Basis von Wissen und Disziplin gedeihen die besten Ergebnisse. Der Erfinder Thomas Alva Edison war davon überzeugt, dass Genie ein Prozent Inspiration und 99 Prozent Schweiß ist. Und Pablo Picasso ließ sich nicht nur inspirieren, sondern erlernte auch akribisch Maltechniken.

Baldar Onarheim, Professor für Kreativität an der Technischen Universität Dänemark: „Kreativität ist der Kern von Innovation.“ Es kommt auf die Fähigkeit an, Probleme von einer neuen Seite zu betrachten, Dinge anders einzusetzen als ihr eigentlicher Verwendungszweck es vorsieht, und etablierte Prozesse bewusst über den Haufen zu werfen.

Missionsorientierung

„Creare“ ist das lateinische Verb für „erschaffen“ oder „hervorbringen“. Wir erschaffen etwas, wo vorher noch nichts war. Der amerikanische Kreativitätsfoscher James Kaufmann definiert Kreativität als neu und nützlich. Kreativ ist also alles, was neu und originell ist, aber zugleich auch nützlich. Kreativität sollte also auch immer einem angestrebten Ziel genügen – sei es im Kultur- oder im Arbeitsleben, so die These. Missionsorientierung wird das im Management genannt. Als erfolgreichstes Beispiel von Missionsorientierung gilt John F. Kennedys Aufruf vom 25. Mai 1961 Amerikaner vor Ablauf des Jahrzehnts auf den Mond zu bringen. Am 30. Juli 1969 war es soweit: Neil Armstrong betrat als erster Mensch den Erdtrabanten. Mission erfüllt.

Kennedy hatte aber nicht nur einen gewaltigen kreativen Prozess in Gang gesetzt, sondern es kamen noch weitere Faktoren für das Gelingen der Mission hinzu: Glück und das richtige Timing.

Unsere Arbeitswelt nach der Pandemie eine andere sein. Nun geht es darum, sie erfolgreich zu gestalten.

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