

Digital X North: Hamburgs digitale Haltung ist vielseitig
Mit seinem Hafen steht die Hansestadt für Bewegung, Fortschritt, Internationalität. Und seit einigen Jahren auch für Digitalisierung: smartPORT ist längst ein Vorbild in der digitale Transformation.
Unterwasser-Drohnen, autonom fahrende Lastwagen oder papierlose Zollabwicklung – digitale Vernetzung und 5G-Anwendungen kommen hier früher als anderswo zum Einsatz. Für nachhaltiges Wachstum bei minimalem Umwelteinfluss. Die Idee steckt an. Als digitale Stadt verfolgt Hamburg mehrere Aspekte der Digitalisierung: Open Online University mit Bildungs-Cloud. Smarte Verkehrssysteme mit halb- und voll autonomen Fahrzeugen. Digitale Verwaltung.
Auch bei der Digitalisierung des Mittelstands spielt die Hansestadt ganz vorne mit. Jeder zweite Mittelständler hat die digitale Transformation fest in der Strategie verankert. Ambitionierte Ziele, die vor allem auf eines bauen: Digitale Kompetenz der Mitarbeiter. Übermitteln von Wissen über Generationen und Branchen hinweg. Diese Haltung griff die Digital X North auf. In der Hamburger Fischauktionshalle begrüßte Michael Looschen, Leiter Marketing und Kommunikation Geschäftskunden der Telekom Deutschland, über 1.500 Vertreter norddeutscher Unternehmen auf der Digital X North. Direkt am Hamburger Hafen fand die fünfte regionale Veranstaltung von Europas größter digitaler Initiative statt.
Hamburg – digitaler Vorreiter des Nordens
Welche digitalen Projekte in Hamburg gerade wichtig sind, erläuterte Dr. Peter Tschentscher, erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg. Er betonte: „Hamburg ist auf dem Weg zur Digitalen Stadt. Alle staatlichen Schulen sind bereits an das Glasfasernetz angeschlossen. Im Hafen wird der neue Kommunikationsstandard 5G erprobt. Rund um unsere Messe entsteht eine Teststrecke für automatisiertes und vernetztes Fahren im realen Straßenverkehr. Wir sind Vorreiter der Digitalisierung in Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft.“
Beste Voraussetzungen, um in Hamburg über Trends und die digitale Zukunft des Nordens zu diskutieren. Wie vielseitig die ist, zeigte die Panel-Diskussion. Hier trafen Sprecher aus den Bereichen Mittelstand, Künstliche Intelligenz und Forschung zusammen. „Digitalisierung ist neben der Technik vor allem eine Haltung. Sie beruht auf Kommunikation, Veränderung und Wertewandel. Netzwerke, die über Branchen und Unternehmen hinaus reichen, sind dabei entscheidend. Nur wer Ideen regelmäßig mit anderen austauscht, gibt Innovation eine echte Chance.“ so das Credo.
Der Austausch zwischen Start-ups, regionalen Organisationen und etablierten Unternehmen ist ein wichtiger Teil der Digital X. So trafen in der Fischauktionshalle innovative Ideen aus dem Norden auf die Erfahrung weltweiter Digital-Marken wie Samsung, Cisco oder Telekom. So beispielsweise Hamburgs digitaler Cluster Hamburg@work. Die Organisation war neben der Handelskammer Hamburg einer der regionalen Partner der Veranstaltung. Sie bietet eine Plattform für alle Unternehmen, die digitale Transformation aktiv umsetzen. Quer durch alle Branchen und Disziplinen.
Von den besten lernen
Rund 30 Referenten präsentierten ihre Ideen für eine vernetzte Zukunft. Unter ihnen Dr. Henning Vöpel. Der Direktor des Hamburgischen Weltwirtschafts-Instituts sprach über einen europäischen Ansatz der Digitalisierung: „Der Wettlauf um Daten und Künstliche Intelligenz bestimmt immer stärker den geopolitischen Machtkampf. Europa hat bisher keine eigene Antwort gefunden. Ein europäischer Weg der Digitalisierung muss Datenschutz und Innovation stärken, um Demokratie und Marktwirtschaft zu schützen.“
Eines der Highlights auf der Hauptbühne war der Leadership-Talk mit Hagen Rickmann, Geschäftsführer Geschäftskunden der Telekom Deutschland. Er sprach mit Dr. Wladimir Klitschko, der mittlerweile nicht mehr nur für seine sportlichen Erfolge bekannt ist. Auch als Unternehmer hat er sich einen Namen gemacht. Inspiration für die Teilnehmer lieferte die von Klitschko entwickelte Methode „F.A.C.E. the Challenge“. Unternehmer werden täglich mit neuen Themen konfrontiert. So auch mit der Digitalisierung, die zum Teil bestehende Geschäftsmodelle grundlegend verändert. Die Unternehmen benötigen Mut und Konsequenz in der digitalen Transformation. Außerdem einen Plan für den Veränderungsprozess, aber auch die notwendige Willenskraft. Die F.A.C.E.-Methode bietet eine klare Struktur für diese Herausforderungen und unterstützt dabei, gedankliche Hemmnisse aus dem Weg zu räumen.
Auszeichnung norddeutscher Unternehmen
Vier norddeutsche Unternehmen sind in Sachen Digitalisierung schon ausgezeichnet unterwegs. Im wahrsten Sinne des Wortes. Sie nahmen gestern den Preis als „Regionaler Digital Champion“ entgegen. Zahlreiche Firmen aus Deutschlands Norden und hatten ihre Ideen eingereicht. Beim lokalen Vorentscheid für den „Digital Champions Award“ haben vier Unternehmen die Jury überzeugt:
- Kategorie „Digitale Transformation Mittelstand“: Kurt König Digital Services GmbH & Co. KG aus Einbeck für die erste Toolsharing-Plattform der Welt, Kurts Toolbox
- Kategorie „Digitale Produkte und Dienstleistungen“: KONE GmbH aus Hannover für den automatisierten Aufzugsservice 24/7 Connect
- Kategorie „Digitale Prozesse und Organisation“: VecCtor GmbH aus Lübeck für den Digitalisierungs-Hub SER.Gate
- Kategorie „Digitales Kundenerlebnis“: Eucon Group aus Münster für ihr digitalisiertes Schadenmanagement via „Smart Claims“
Die regionalen Gewinner treten auf der abschließenden DIGITAL X am 29. und 30. Oktober in Köln gegeneinander an. Den Besten kürt eine Jury zum bundesweiten „Best Regional Champion“. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ist Schirmherr des Awards. Zuvor macht die Initiative Digital X aber noch in Deutschlands Hauptstadt halt. Was ist die digitale Identität Berlins? Am 18. Juni macht die Digital X den regionalen Wandel erlebbar.