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Digital X MidWest: Digitalisierung „uff hessisch“

Vor über 100 Jahren entstanden im Industriebau Fredenhagen in Offenbach noch Aufzüge und Förderbänder. Wenige Kilometer weiter blinzt und blinkt die Skyline von „Mainhatten“. Fredenhagen steht für den Wandel der letzten Jahrzehnte im Rhein-Main-Gebiet. Gestern war der Industriebau Bühne für die Trends der Zukunft. Offenbach ist Station Nummer 4 auf der Deutschlandreise der Initiative Digital X 2019.

Über 1.000 Unternehmer aus dem Rhein-Main-Gebiet vernetzten sich auf der Digital X MidWest vier Bühnen diskutierten Entscheider aus Politik und Wirtschaft über die digitale Zukunft von Hessen. Darunter Patrick Burghardt, Staatssekretär im hessischen Ministerium für digitale Strategie und Entwicklung. Unternehmen der Region präsentierten digitale Vorzeigeprojekte. Die besten vier gewannen die Auszeichnung „Regionaler Digital Champion“.

Mehr als Börse und Banken

Was die Region ausmacht, beschreibt Michael Looschen, Leiter Marketing und Kommunikation Geschäftskunden der Telekom: Vom Flughafen Frankfurt aus sind alle Metropolregion Europas innerhalb von drei Stunden erreichbar. Mit einem Handelsvolumen von 1,7 Billionen Euro ist Frankfurt der bedeutendste Finanzplatz Europas. Und die Region hat den größten Internetknoten der Welt. Hier gibt es mehr als Börse und Banken. Deutschlands Finanzzentrum ist gleichzeitig einer der vielseitigsten Industrie-Standorte: Chemie- und Pharmaindustrie, Informations- und Kommunikations-Technologie, Verkehr und Logistik, Design, Automation und Hightech-Engineering, Software und Gaming. Alles gebündelt in einer Region. Im geographischen Zentrum Deutschlands und Europas. Auch bei der Digitalisierung leistet die Rhein-Main-Region schon viel: Ob Digitalstadt, House-of-IT oder ein spezieller Hochschul-Abschluss als „Master of Digital Transformation Management“. Im Frankfurter Verkehr auf einer „grünen Welle“ reiten oder Parkplätze finden? Eine App macht’s möglich.

Um auch weiter weltweit vorne mit dabei zu sein, ist eines ganz wichtig: Der Austausch über digitale Projekte. Wenn sich Politik und Wirtschaft vernetzen, kommen wir weiter. Hidden Champions und Start-ups lernen voneinander. Mittelständler arbeiten mit DAX-Unternehmen. Das bestätigte auch Staatssekretär Patrick Burghardt. Eines der Hauptziele ist es, die Kommunen miteinander zu vernetzen. Kommunen haben beim Land Hessen früh die Förderprogramme abgerufen. "Wir wären nicht so weit, wenn es nicht mutige Kommunen gegeben hätte."

Mit gutem Beispiel voran

Viele Unternehmen sind auf einem guten Weg: Schritt für Schritt gehen sie in eine digitale Zukunft. Wie schnell, das bestimmt die Branche und die Kultur der Firma. Das zeigten die zahlreichen Beispiele gestern in Offenbach: Die IDEAL Fensterbau Weinstock GmbH aus Traben-Trarbach fertigt Fenster nach Maß. Will ein Kunde später ein Fenster ersetzt, getauscht oder repariert haben, sind Millimeter entscheidend. Alte Rechnungen rauskramen,  extra hinfahren und nachmessen entfällt ab 2019. Möglich macht das Software-as-a-Service von der Telekom und dem Partner Syfit. In den Fenstern sind so genannte Chips für die Nahfeld-Kommunikation („NFC“) verbaut. Fensterbauer oder Kunde halten ihr Smartphone an den Chip. Eine App ließt Produktdaten, Maße, Pflegehinweise und Zertifikate einfach und schnell aus. 

Das digitale Fenster war nur eines der vielen Exponate auf der Digital X MidWest. Die Besucher erlebten Digitalisierung hautnah. Etwas den Arbeitsplatz der Zukunft bei Samsung. Oder Kommunikation von morgen aus dem Hause Swyx. Kleinere Firmen aus dem Rhein-Main-Gebiet trafen auf große Digital-Marken. Zum Beispiel das Frankfurter Fintech Fino Digital auf Schwergewichte wie Cisco und Dell.

Ideen für eine vernetzte Zukunft

Welche Unternehmen sind den Weg in die Digitalisierung bereits gegangen? Welche Ideen und Visionen hatten und haben die „digitalen Köpfe“ Deutschlands? Das erfuhren die Besucher der Digital X MidWest auf vier Bühnen von rund 30 Referenten. Unter ihnen auch Marco Börries von Enfore. Der Visionär der Tech-Welt sagte: „Wir sind endlich aufgewacht. Kleine wie große Unternehmen erkennen, wie essenziell die Digitalisierung für den Geschäftserfolg ist. Gegenseitiges Lernen gehört dazu. Dafür bietet die Digital X die notwendige Plattform.“

Die Wucht des Digitalen erfasst alle Lebensbereiche. Auch den Sport. Fußball-Ikone Charly Körbel von der Eintracht Frankfurt hält mit 602 Spielen den Rekord für die meisten Einsätze. Gestern sprach er in Offenbach mit Sportmoderator Jörg Dahlmann über die digitale Seite des Fußballs. Trainer halten in Zahlen und Daten fest, wie sich die Spieler auf dem Platz entwickeln. Sportler absolvieren regelmäßig Gesundheits-Checks. Digitale Geräte sammeln dabei die gemessenen Werte. Trainingspläne sind das Ergebnis ausgeklügelter Berechnungen. „So hätte ich 1.000 Spiele in der Bundesliga geschafft,“ ist sich Körbel sicher.

Fünf Experten diskutierten über den Weg in die Digitalisierung. Die ehemalige Hockey-Spielerin und jetzige Beraterin bei KPMG Eileen Hoffmann sagte: „Viele Unternehmen wissen, dass sie handeln müssen. Sie haben eine gute Strategie. Es fehlt aber an der Umsetzung. Für mich hat digitale Transformation viel mit Führung und Veränderung zu tun. Der Mensch steht im Zentrum der Digitalisierung.“  Oder Dr. Sebastian Schäfer. Er ist Geschäftsführer beim Frankfurter Startup-Hub TechQuartier. Sein Rat: „Nicht jedes Unternehmen muss wie ein Start-up sein. Aber es ist sinnvoll, sich einige Dinge von jungen Firmen abzuschauen. Agile Methoden und schlanke Prozesse. Flexibel und schnell sein, um neue Trends aufzunehmen.“ Johannes Schäfer leitet Projekte der digitalen Infrastruktur bei der Wirtschaftsförderung Frankfurt. Er forderte: „Wir brauchen mehr Wettbewerb. Dann klappt es auch mit der Digitalisierung.“

Vier digitale Vorreiter aus der Region

Vier Unternehmen sind mit digitalen Projekten schon ausgezeichnet unterwegs. Im wahrsten Sinne. Sie nahmen gestern den Preis als „Regionaler Digital Champion“ entgegen. Zahlreiche Firmen aus Hessen und Rheinland-Pfalz hatten ihre Ideen eingereicht. Beim lokalen Vorentscheid für den „Digital Champions Award“ haben vier Unternehmen die Jury überzeugt:

  • IDEAL Fensterbau, Traben-Trarbach – Gewinner der Kategorie „Digitale Produkte und Dienstleistungen“ für die vernetzten Fenster
  • Express Air Systems, Kriftel bei Frankfurt – Gewinner der Kategorie „Digitale Transformation Mittelstand“ für intelligente Express-Luftfracht
  • Hedrich, Ehringshausen bei Gießen – Gewinner der Kategorie „Digitale Prozesse & Organisationen“ für ihre digitale Produktion
  • Immovativ, Ober-Ramstadt bei Darmstadt – Gewinner in der Kategorie „Digitales Kundenerlebnis“ für smarte Städteplanung

Die regionalen Gewinner treten im Oktober in Köln auf der abschließenden „Digital X“ gegeneinander an. Den Besten kürt eine Jury zum bundesweiten „Best Regional Champion“. Für die nationalen Preise haben Unternehmen noch bis zum 23. August die Chance, ihre Bewerbungen einzureichen. Der Digital Champions Award würdigt digitale Projekte deutscher Mittelständler. Wirtschaftswoche und Telekom haben den Preis initiiert. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ist Schirmherr.

Die Auszeichnung wird beim nationalen Finale der Digital X 2019 am 29. und 30. Oktober in Köln verliehen. Zuvor macht die Initiative Digital X aber noch in zwei deutschen Regionen halt. Dann geht es um die digitale Identität von Hamburg und Berlin. 

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