Digital X WEST: Die Jahrhunderthalle wird zur Bühne für die Zukunft

Zwei Welten treffen auf einander: Dicke Stahlträger, verrostete Lastenkräne, Backsteinwände. Die Jahrhunderthalle in Bochum ist die ehemalige Gaskraftzentrale des Bochumer Vereins. Und Zeuge vergangener Zeiten des Ruhrgebiets. Gleichzeitig steht sie für den Wandel in der Region.

Gestern war sie Bühne für die Veränderung der nächsten Jahre und Jahrzehnte. Mit der Veranstaltung in Bochum zum Auftakt begann die Deutschlandreise der Initiative Digital X. 

Von der Kohle zur Digitalisierung

Das Wort „Kohle“ lässt sich in anderen Regionen ersetzen. Die Aufgabe bleibt überall die gleiche: Wie die Struktur vor Ort verändern? Mit dieser Erkenntnis eröffnete Oberbürgermeister Thomas Eiskirch die Digital X in Bochum. 
Die digitale Transformation hob auch Staatssekretär Christoph Dammermann heraus. „Erst im letzten Jahr haben wir im Ruhrgebiet noch die letzte Steinkohle gefördert.“ Der Umbau zur Wissensgesellschaft geht nur ganzheitlich. Für den „Digitalisierungsminister“ bedeutet das: alle einbeziehen. Digitale Infrastruktur ist die Basis für digitale Transformation. Der Mittelstand soll sich auf sein Geschäft konzentrieren können. Dafür muss auch der Staat digital werden. Und mit gutem Beispiel vorangehen. Eines darf man aber bei der Digitalisierung nie vergessen: Sie soll dem Menschen dienen. 

Diskussionsrunde bringt regionale Vertreter an einen Tisch

„Vergesst Strategie-Treffen mit 20 Leuten.“ Das war die klare Ansage von Stefan Peukert. Der Gründer und CEO von Masterplan war einer der Teilnehmer er an der Diskussionsrunde am Nachmittag. Sie versammelte Vertreter von Start-ups, Wirtschaftsverbänden und Industrie aus NRW. Im Fokus: Was fordert Unternehmen in punkto Digitalisierung heraus?

Die wichtigsten Erkenntnisse der Diskussionsrunde: Mitarbeiter mitnehmen. Ihnen auch etwas zutrauen. Und vor allem mutig sein. Digitalisierung geschieht nicht von allein. Wir müssen uns zusammen auf den Weg machen. Und einfach anfangen.

Eintauchen in die Praxis

In spannenden „Deep Dives“ gaben führende digitale Köpfe Einblick in ihre Erfahrungen. Voneinander lernen und sich vernetzen. Es ging um Trendthemen wie Cyber-Sicherheit, 5G und „Machine Learning“. Auch das Internet der Dinge (IoT) war Thema. 16 hochkarätige Sprecher. Vier Bühnen. Und unzählige Erkenntnisse für die Zuhörer. Die Workshops waren ein voller Erfolg.

Vorzeigeprojekte aus der Region 

Zolitron aus Bochum setzt ganz auf den Trend „Smart City“. Zusammen mit dem USB Bochum läuft gerade das erste Großprojekt in Sachen intelligenter Abfallwirtschaft: Zolitron stattet Glas-Container mit selbst entwickelten Sensoren aus. Sie zeigen den Füllstand der Container an. Die werden erst angefahren und abgeholt, wenn sie wirklich voll sind. Weitere Projekte sollen folgen.

Revierderby in Bochum

Digitalisierung überwindet Grenzen. Begeisterung pur war zu spüren, als sich drei Persönlichkeiten des Sports trafen. BVB, VfL Bochum und FC Schalke 04 auf einer Bühne. Dortmunds Stadionsprecher und Netradio-Star Norbert Dickel und Ex-Schalker Hans Sarpei schenkten sich nichts bei der Frage: Welcher Verein hat in der Liga und im Netz die Nase vorn? Bochums Trainer Robin Dutt wurde konkret. Er erzählte aus seinem Alltag als Trainer. Mit Praxisbeispielen machte er klar, dass digitale Helfer durchaus den Unterschied auf dem Platz ausmachen: "Der technologische Wandel geht auch am Fußball nicht vorbei. Aus Bauchgefühl wurde Brustgurt: Heute haben wir im Training und im Spiel mehr Daten denn je, um Leistung zu messen und zu verbessern."

Vier regionale Unternehmen ausgezeichnet

Weiteres Highlight der Veranstaltung: Der regionale Vorentscheid des „Digital Champions Awards“. Zum zweiten Mal in Folge in NRW. In NRW hatten 18 Unternehmen hatten sich beworben. Eine Jury aus Telekom und Wirtschaftswoche wählte die Gewinner in vier Kategorien:

• Robert Thomas Metall- und Elektrowerke GmbH & Co. KG (Gewinner in der Kategorie Digitales Kundenerlebnis)
• Hörmann KG (Gewinner in der Kategorie Digitale Produkte und Dienstleistungen)
• LSD GmbH und Co. KG (Gewinner der Kategorie Digitale Transformation Mittelstand)
• Bayer 04 Leverkusen (Gewinner der Kategorie Digitale Prozesse und Organisation)

Jörg Fischer, Technischer Direktor beim Weltmarkt-Führer Hörmann, freute sich über die Auszeichnung. „Anfangs war uns noch nicht klar, wie viele Möglichkeiten die Digitalisierung für uns bereithält. Vielen Unternehmen geht es ähnlich. Mit starken Partnern an der Seite und mutigen Mitstreitern im Unternehmen haben wir es geschafft: Heute sind unsere intelligent vernetzten Industrie-Tore weltweit im Einsatz. Damit sind wir die Ersten in unserer Branche.“

Gelungener Auftakt der digitalen Deutschlandreise

Die digitalen Vorreiter konnten zu Recht stolz sein auf das, was sie 2.000 Entscheidern gestern präsentierten. Inspiration war zu spüren in der Jahrhunderthalle Bochum. Rückenwind für die digitale Transformation. Nächste Station: Stuttgart am 7. Mai.