Ehemalige Sekretärin der UN-Klimakonferenz Christiana Figueres ist eine der Klimaheldinnen und Preisträgerin 2017 des CARE-Millenium Preises, der ihr zum Auftakt der Fotoausstellung in Bonn verliehen wurde.
Die Folgen des Klimawandels sind allgegenwärtig. Überall auf der Welt. In der Fotoausstellung „Klimaheldinnen“ stellt CARE Deutschland zwölf mutige Frauen vor, die sich tatkräftig für die Bekämpfung der Folgen der Erderwärmung einsetzen. Denn oft sind es Frauen, die neue Anbaumethoden ausprobieren, Netzwerke knüpfen und für den Klimaschutz auf die Straße gehen. Ihre Herkunftsländer sind zum Beispiel Fidschi, Indien, Madagaskar, Niger, Peru oder die USA. Die internationale Hilfsorganisation CARE entwickelte die Idee in Kooperation mit der Fotoagentur laif, die die Frauen vor Ort begleitete. Mit den Porträt- und Aktionsfotos der Klimaheldinnen wurde die Ausstellung konzipiert. Die Bilder dieser Fotshow wurden uns freundlicherweise von Christian Mack für CARE Deutschland zur Verfügung gestellt.
Zur Eröffnung der Ausstellung war Klimaheldin Minet Aguisanda-Jerusalem von den Philippinen nach Deutschland gereist. Der verheerende Taifun Haiyan hatte sie 2013 zur Klimaheldin werden lassen: Seitdem setzt sie sich dafür ein, Gemeinden und den Menschen vor Ort dabei zu helfen, sich besser auf künftige Tropenstürme vorzubereiten. Das Ziel ist Hilfe zur Selbsthilfe, damit die Menschen das neu erworbene Wissen weitergeben können. Minet rief zudem ein Fischerei-Projekt ins Leben, dass immerhin 35 Familien nach Haiyan einen wirtschaftlichen Neuanfang ermöglichte.
© CARE/Christian Mack
In Bonn ist die Marie-Kahle-Gesamtschule eine der Partnerschulen aus Minets Heimatstadt. Eine Delegation von Schülerinnen hatte eine Reihe von Fragen an Minett mitgebracht. Zum Beispiel wie ihr caritatives Engagement geweckt wurde? In einer Theatergruppe an der Uni hatten sich die Studenten mit den Lebenswirklichkeiten der Armen auf den Philippinen befasst und so fragte Minett sich „Warum einige Phlippinos 50 Paar Schuhe besitzen – und andere gar keines.“ Es ist Minetts erste Reise nach Europa und neben der Klimakonferenz in Bonn besucht sie Partnerorganisationen in Berlin und eine weitere Partnerschule in Belgien.
© CARE/Christian Mack
Nach der Vernissage ist die Fotoausstellung bis zum 17. November im Foyer der Telekom Zentrale in Bonn zu sehen, danach im Bonner Stadthaus. Ab dem Frühjahr 2018 wird sie nacheinander an zahlreichen Bahnhöfen Deutschlands zu sehen sein, unter anderem in den Städten Köln, Essen und Stuttgart.
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Auch eine weitere Klimaheldin war persönlich vor Ort: Christiana Figueres. Als Generalsekretärin der UN-Klimakonferenz setzte sie sich zwischen 2010 und 2016 dafür ein, dass die Weltgemeinschaft nicht nachlässt in ihren Bemühungen den Klimawandel aufzuhalten. Für dieses Engagement wurde sie jetzt vom Kuratorium von CARE mit dem Milleniumspreis auszeichnet. Er wird seit 2007 alle zwei Jahre an Persönlichkeiten verliehen, die sich in herausragender Weise für das Erreichen der Milleniums-Entwicklungsziele der UNO einsetzen.
© CARE/Christian Mack
In ihrer Laudatio hob Umweltministerin Barbara Hendricks den wichtigen Beitrag von Figueres hervor: Auch wenn die Folgekonferenzen nach der Pariser Klimakonferenz weniger glanzvoll seien, sind es jedoch gerade diese Treffen, die „in den Mühen der Ebenen“ den Klimaschutz weiterbrächten. Denn erst über die gemeinsame Entwicklung von Instrumenten und Methoden lassen sich Maßnahmen zum Klimaschutz messbar und damit vergleichbar machen – unverzichtbar in den Bemühungen, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.
© CARE/Christian Mack
In ihrer Dankesrede wies Christiana Figueres darauf hin, dass es im Pariser Übereinkommen zum Klimaschutz zwar auch um politische, ökonomische und Umweltschutzaspekte ginge – dass aber die humanitären Aspekte den höchsten Stellenwert hätten. Niemals zuvor sei das menschliche Wohlergehen so akut gefährdet wie durch die Folgen des Klimawandels.
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In diesem Zusammenhang sprach sie sich für den Kohle-Ausstieg aus und hatte eine klare Botschaft an die Koalitionsverhandlungen in Berlin: Sie bewundere Deutschland für den Mut zur Energiewende. Diese Anstrengungen müsse Deutschland jetzt konsequent mit dem Verzicht auf den Kohleabbau fortsetzen. Wie die Alternativen aussehen, sei zwar heute noch nicht völlig klar, aber die Digitalisierung helfe bei der Entwicklung von Alternativen.
© CARE/Christian Mack
Auf die Chancen der Digitalisierung hatte zuvor auch Birgit Klesper in ihrem Grußwort hingewiesen. Sie bekräftigte den Anspruch der Telekom, einen signifikanten Beitrag zu den nachhaltigen Entwicklungszielen der UNO (den SDGs) beitragen zu wollen. Mit der Digitalisierung und dem konsequenten Netzausbau leiste die Telekom dazu einen wichtigen Beitrag. Digitalisierung ist ein wesentlicher Hebel, um wirtschaftliches Wachstum und den damit einhergehenden Energieverbrauch entkoppeln zu können.
Doch noch einmal zurück zu Christiana Figueres und dem Milleniumspreis. Tief bewegt sagte sie, dass sie den Preis nicht für sich alleine behalten, sondern teilen wolle. Zum einen mit Barbara Hendricks, die auf den Klima-Konferenzen unermüdlich, mit Disziplin, großer Kompetenz und viel Humor für den Klimaschutz gekämpft habe. Und zum anderen in memoriam mit Tony de Brum, dem im August verstorbenen Klimahelden der Marshall Inseln im Pazifik. Da er als Kind die Atomtests auf dem Bikini-Atoll und ihre Folgen persönlich miterlebt hatte, kämpfte er mit großem Engagement nicht nur für den Klimaschutz, sondern auch für nukleare Abrüstung.
© CARE/Christian Mack
Christiana Figueres behält einen Koffer in Bonn: Sie begann hier ihre diplomatische Karriere in den achtziger Jahren und lebte von 2010 bis 2016, während sie das Sekretariat der UN-Klimakonferenz leitete, im benachbarten Königswinter mit Blick auf den Rhein. Mittlerweile lebt sie in London mit Blick auf die Themse. Das sei zwar auch sehr schön – aber "Ich vermisse in London die Gemütlichkeit von Bonn …" Ein schönes Kompliment an die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger.
© CARE/Christian Mack