Konzern

Mentoren für Enterprise 2.0

Während bei traditionellen Themen meist erfahrene Führungskräfte ihr Wissen an junge Mitarbeiter weitergeben, ist es bei Web 2.0 und Social Media genau umgekehrt.

Stichwort "Reverse Mentoring": Nachwuchskräfte erläutern gestandenen Managern, wie sie mit Wikis, Blogs und Twitter den geschäftlichen Erfolg beflügeln.

"Ich hätte nicht gedacht, dass Facebook mittlerweile eine so wichtige Informationsquelle für unsere Kunden ist", sagt Albert Henn. "Dank Reverse Mentoring konnte ich in der Telekom Shop Vertriebsgesellschaft gute Anregungen geben: Wie können wir mit den vorhandenen Facebook-Seiten einzelner Shops und Mitarbeiter umgehen, um sie verstärkt als Instrument der Kundenbindung einzusetzen?" Eigentlich ist Albert Henn Personalgeschäftsführer des Unternehmens - doch zurzeit ist er auch "Digital Immigrant", der nicht mit Web 2.0 und Social Media groß geworden ist. Ganz anders Alexander Derno, der ihm die Vorteile des Web 2.0 vermittelt, mit denen er als "Digital Native" aufgewachsen ist.

Diskussion auf Augenhöhe
Derno ist einer von rund 25 Jungmentoren, die sich im "Reverse Mentoring" engagieren. Der 30-Jährige ist Mitarbeiter in der Unternehmenskommunikation und beendet derzeit sein zweites Studium mit der Masterarbeit. "Die Mentoring-Gespräche mit den Führungskräften empfinde ich nicht als Schulungssituation", berichtet Derno. "Es ist vielmehr eine Diskussion auf Augenhöhe, um neue Kommunikationsmöglichkeiten mit Kunden und Mitarbeitern zu erschließen." Albert Henn war vom Gedankenaustausch so begeistert, dass er sein Führungsteam umgehend einbezog - und den bisherigen Gesprächen weitere folgen lassen will.

Interesse nimmt beständig zu
"Das Reverse Mentoring ist ursprünglich aus einer Initiative bei T-Systems hervorgegangen", sagt Stephan Grabmeier , Head of Culture Initiatives der Deutschen Telekom, der das Programm organisiert. "Der Bereich Group Change & Culture Management hat im Januar 2010 das Reverse Mentoring konzernweit ins Leben gerufen. Innerhalb des ersten Jahres fanden über 50 Mentorings vom Vorstand bis auf Bereichsebene statt. Daraus resultierten Social-Media-Trainings mit mehreren hundert Mitarbeitern und einem großen Themenspektrum."

Individueller Kenntnis angepasst
Das Training läuft als intensives 1:1-Gespräch, so dass Termine frei vereinbart werden können. Weiterer Vorteil ist die Aufteilung in drei Module. So entscheiden die Teilnehmer auf Basis ihrer Vorkenntnisse selbst, ob sie mit Grundsätzlichem einsteigen oder gleich ihr eigenes Projekt-Wiki aufsetzen. Und auch das Netzwerken innerhalb der Mentoren Community wird großgeschrieben: "Zweimal im Jahr treffen sich alle Beteiligten zu einem ‚Reverse Mentoring Day’, um sich über die neuesten Anwendungen, Erfahrungen sowie Tipps und Tricks im Social Web auszutauschen", sagt Alexander Derno. "Wir nutzen diese Treffen auch, um weitere Mentoren zu gewinnen und unser Angebot bekannter zu machen."

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