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Konzern

Bei dir piepst es wohl!

Unsere Jubiläumsreihe „Ein Bild und seine Geschichte“ bringt uns in eine kaum vorstellbare Zeit zurück: nämlich die, in der Handys teuer und rar waren. Mit dem T-Scall war man trotzdem unterwegs erreichbar. Und konnte sogar die Backstreet Boys anpiepen.

Backstreet Boys

Mit dem T-Scall war man trotzdem unterwegs erreichbar. Und konnte sogar die Backstreet Boys anpiepen.

Über die so genannten Pager konnte man eine Person darauf aufmerksam machen, dass sie einen bitte anrufen möge. Zunächst wurden nur Zahlenkombinationen versendet und empfangen, später auch Textnachrichten. „Wir haben die Pager damals oft in unseren Büros getestet und jede Produktmanagerin / Produktmanager hatte natürlich dienstlich auch einen T-Scall. Es hat die ganze Zeit im Raum gepiept“, erinnert sich Ulrich Thielmann ehemaliger Produktmanager für die Scall-Endgeräte.

Dass die angefunkte Person erst einmal in die Nähe eines Telefons kommen musste, um sich zurückzumelden, schmälerte den Erfolg des Produkts wenig. Ein Drittel der Jugendlichen wollten damals einen T-Scall-Pager haben und die damalige DeTeMobil war seinerzeit der Marktführer der Branche. Das Bedürfnis, jederzeit miteinander in Kontakt treten zu können, war auch in den 90ern schon ausgeprägt. Und die damals neu gegründete DeTeMobil GmbH zeigte, dass sie auch Produkte für junge Leute auf dem Markt etablieren kann. Der Scall-Pager war deutlich günstiger als ein Mobiltelefon, hatte aber trotzdem einen stolzen Preis. Vor allem Swatch Uhren mit integriertem Scall-Empfänger waren sehr gefragt. Ein Telekom-Scall kostete 140 DM, eine Swatch-Uhr mit integriertem Scall-Pager sogar 200 DM. Dazu musste der Versender einer Nachricht etwas mehr als 1 DM Gebühr für den Anruf bezahlen. „Scall war ein riesen Marketing-Erfolg. Dieser Pager hat gezeigt, dass die Telekom keineswegs so konservativ ist, wie es viele dachten.“, sagt Thielmann.

Daran hatten sicherlich auch prominente Testimonials wie die Rolling Stones und die Backstreet Boys ihren Anteil. Letztere gaben damals sogar in Bonn im Erstbau am Landgrabenweg ein Konzert, um den T-Scall zu bewerben. „Uns Beschäftigten wurde damals dringend nahegelegt, an dem Tag nicht unsere Töchter mitzubringen. Der Raum war nur groß genug für ausgewähltes Publikum“, erzählt Thielmann.

Der Erfolg war aber nur von kurzer Dauer. Durch den immer stärker werdenden Mobilfunk-Markt ging die Nachfrage am T-Scall und auch dessen Nachfolge-Modellen stark zurück. Fünf Jahre nach Einführung des Gerätes wurden alle Pager-Produkte weiterverkauft. Für Ulrich Thielmann war die Zeit dennoch eine ganz besondere. „Auch wenn Scall mittlerweile vom Markt verschwunden ist, für mich hängt noch immer mein Herz dran.“

Telefonkarte

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