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Hubertus Kischkewitz

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Glasfaser-Sicherheit: Wenn der „Holzinspektor“ bohrt

Der „Holzinspektor“ – das klingt wie ein neuer Bayern-Krimi im ZDF-Vorabendprogramm. Man denkt spontan an einen Kollegen von Inspektor Derrick, der irgendwo im Wald rätselhafte Mordfälle löst. In Wahrheit ist unser „Holzinspektor“ allerdings nicht bei der Polizei tätig, sondern bei der Deutschen Telekom. Aber auch er ermittelt akribisch, und es entgeht ihm nicht das kleinste Detail.

Unterwegs im Bilderbuch-Bayern 

Telekom-Techniker Michael Müller ist im idyllischen Chiemgau in Oberbayern unterwegs, zwischen Bauernhöfen, Äckern und traumhafter Natur. In diesem Bilderbuch-Bayern tragen die Gehöfte und Weiler urige Namen wie Nunbichl oder Irlpoint. Doch davon darf man sich nicht täuschen lassen. Denn viele Menschen hier sind längst mit modernster Internettechnik versorgt – häufig per Glasfaser, die oberirdisch über Masten läuft. Das geht wesentlich schneller und kostengünstiger als das unterirdische Verlegen der Leitungen im Tiefbau. So lassen sich auch entlegene Ansiedlungen mit schnellem Internet versorgen. Und wenn überprüft werden muss, ob die Masten noch standsicher sind, kommt der „Holzinspektor“ ins Spiel. 

Abzweigung Nunbichl Irlpoint

Inmitten Bayerns traumhafter Natur sind die Menschen längst mit Internettechnik versorgt.

Das ist der Telekom-Bohrer

Techniker Müller legt sich zur Demonstration den „Holzinspektor“ auf die Knie. Das längliche Gerät schaut aus wie eine Mischung aus überdimensionaler Wasserwaage und eingelaufenem Bügelbrett. Wenn Michael Müller an der einen Seite einen Knopf dreht, fährt auf der anderen Seite eine feine Nadelspitze heraus – die sich dann natürlich auch wieder hineindrehen lässt. Bei dem Gerät handelt es sich um ein Bohrwiderstandsmessgerät. „Wir brauchen dieses Gerät, um die Standsicherheit eines Mastes zu messen“, verrät der Telekom-Experte. „Die Masten werden alle sechs Jahre geprüft. Und da ist die Bohrwiderstandsmessung mit diesem Resi-Gerät eine ganz wichtige Komponente.“ 

Michael Müller erklärt das Bohrwiderstandsmessgerät

Telekom-Techniker Michael Müller erklärt das Bohrwiderstandsmessgerät.

So läuft die Prüfung 

Die Bezeichnung „Resi“ hat dabei nichts mit der legendären bayerischen Resi zu tun, die mit dem Traktor abgeholt wird. Stattdessen steht die Bezeichnung für „Resistance“, also für den Widerstand. Michael Müller, der seit gut zehn Jahren solche Messungen vornimmt, erklärt die Funktionsweise so: „Das Gerät bohrt eine Nadel durch den Mast. Anhand des Widerstands beim Bohren kann es feststellen, ob der Mast noch massiv ist, oder faulig oder schlecht.“ Klar: Wenn die Nadel widerstandslos durch das Holz flutscht wie durch Butter, ist der Mast faulig und muss dringend ersetzt werden. Die „Resi“ sieht praktisch, was im Inneren des Mastes los ist. Dabei nehmen Michael Müller und sein Team pro Mast immer drei Probebohrungen vor, um den Zustand des Holzes komplett zu erfassen. Dabei gilt keinesfalls das alte Motto aus der Zahnpasta-Werbung: „Mama, Mama, er hat überhaupt nicht gebohrt.“ 

Das passiert mit den Daten 

Nach der Messung überträgt das rund 6.000 Euro teure Hightech-Gerät die Daten direkt ins Smartphone-Programm „Pole Inspector“, in dem beim Eintrag „Mast standsicher“ dann klar und deutlich „Ja“ oder „Nein“ steht. Von dort aus landen die Informationen in der zentralen Telekom-Datenbank „Schakal“ – der etwas blutrünstige Name leitet sich von „Schadenskataster“ ab. Mit solch einem Bohrwiderstandsmessgerät werden beispielsweise Bäume, Brücken oder Kinderspielplätze auf ihre Standfestigkeit geprüft – und eben auch die Masten für die Leitungen der Deutschen Telekom.

Pole Inspector

Mithilfe des "Pole Inspectors" landen die Informationen in der zentralen Telekom-Datenbank.

Die Arbeit geht nicht aus 

Bundesweit hat die Telekom rund 2,6 Millionen Masten im Bestand. Und allein im Arbeitsgebiet von Michael Müller im Chiemgau sind es rund 77.000 Stück. Selbst wenn er jeden Tag 30 Masten anbohren würde, bräuchte er für eine komplette Überprüfung rund elf Jahre – um danach gleich wieder von vorne anzufangen. „Auftragnehmer von uns prüfen all diese Masten. Ich nehme Stichproben und messe die durch“, verrät der Techniker. Fünf Prozent der bereits überprüften Masten nimmt sich Michael Müller noch einmal vor und kontrolliert sie erneut. Denn doppelt geprüft ist doppelt sicher. Und die Telekom-Kunden können daher bei der Zuverlässigkeit ihrer Internetanschlüsse mit gutem Gefühl auf Holz klopfen. 

Mehr zum Thema erfahrt ihr hier: 

Thumbnail: Dem Holzinspektor entgeht keine Schwachstelle


Eine Glasfaser wird eingeblasen.

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