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Nadja Kirchhof

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Tipps zum Umgang mit psychischen Folgen von Hatespeech

Studien zeigen: Hasskommentare im Internet haben oft gravierende Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Betroffenen. Dennoch unterschätzen viele die Macht des digitalen Hasses. Umso wichtiger ist es, auf mögliche Folgen aufmerksam zu machen und darüber zu informieren, wie sich Betroffene schützen können und wo sie Hilfe finden.

Die Auswirkungen von Hasskommentaren auf die Betroffenen können enorm sein. Zahlreiche Initiativen bieten Unterstützung an.

Die Auswirkungen von Hasskommentaren auf die Betroffenen können enorm sein. Zahlreiche Initiativen bieten Unterstützung an. © DTAG

Ein böses Wort ist schnell geschrieben, ein gemeiner Witz unbedacht gepostet. Viele machen sich keine Gedanken über die Folgen ihrer Kommentare im Netz. Dabei können die Auswirkungen von Hasskommentaren auf die Betroffenen enorm sein. Eine Umfrage des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) aus dem Jahr 2019 zeigt, dass  Stresszustände, Niedergeschlagenheit, Angst und Unruhe zu den häufigsten Folgen von Hass im Netz zählen. Knapp 20 Prozent der Befragten entwickelten körperliche Symptome wie Kopfschmerzen oder Übelkeit. In einigen Fällen kann anhaltender Hass im Netz bei den Betroffenen sogar Depressionen auslösen (19 Prozent).

Der Silencing-Effekt: Hatespeech beeinflusst Psyche und Demokratie

Digitaler Hass belastet nicht nur die Psyche der Betroffenen. Er führt auch dazu, dass sich Menschen aus Angst vor Hasskommentaren aus dem Netz zurückziehen. Sie beteiligen sich nicht mehr aktiv am politischen und gesellschaftlichen Diskurs. Dieser Effekt wird als “Silencing” bezeichnet. Er stellt eine reale Gefahr für demokratische Prozesse dar. Gleichzeitig zeigt er, wie stark sich Hass im Netz auf das Wohlbefinden und das Sicherheitsgefühl der Betroffenen auswirkt.

Menschen, die im Netz angegriffen werden, können die tatsächliche Bedrohungslage oft nur schwer einschätzen. Einschüchterungen und Drohungen lösen bei ihnen ein diffuses Gefühl der Angst aus. Wird diese Belastung nicht als solche erkannt oder verdrängt, können ernsthafte psychische Erkrankungen die Folge sein. In solchen Fällen ist es wichtig, sich konkrete Hilfe zu suchen – und die Betroffenen dabei zu unterstützen.

So schützt du deine psychische Gesundheit

Mit diesen Tipps kannst du den psychischen Folgen von Hass im Netz vorbeugen:

  1. Ausschalten
    Deaktiviere Push-Benachrichtigungen für bestimmte Apps auf deinem Handy. Wenn du dich informieren willst, dann entscheide, wann der beste Zeitpunkt dafür ist. Kommentare erwischen dich sonst vielleicht im falschen Moment, wenn das Smartphone gerade in deiner Hosentasche vibriert.
  2. Reflektieren
    Hass im Netz ist oft ein strukturelles Problem. Häufig richten sich Hasskommentare gegen Menschen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer Gruppe. Mach dir bewusst, dass sich die Angriffe nicht gegen dich persönlich richten. 
  3. Mit anderen reden
    Fühlst du dich angegriffen und verletzt? Dann sprich darüber. Nimm deinen Schmerz und dein Leid ernst. Suche dir Menschen, mit denen du über deine Erfahrungen sprechen kannst. 
  4. Grenzen ziehen
    Counterspeech, also Gegenrede, ist wichtig. Aber: Destruktive Diskussionen in Kommentarspalten führen zu nichts. Wenn Counterspeech nicht hilft, verlasse die Diskussion, blockiere und melde die entsprechenden Accounts. 
  5. Hasskommentare melden 
    Nimm Beleidigungen im Netz nicht einfach hin. Du kannst dich wehren oder andere dabei unterstützen, sich zu wehren, indem du Hasskommentare beim Plattformanbieter meldest. Das Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG) verpflichtet die Betreiber von Online-Plattformen, rechtswidrige Inhalte innerhalb von 24 Stunden zu löschen.
  6. Unterstützung suchen 
    Du bist nicht allein. Wenn du Unterstützung brauchst, findest du bei den Partnerorganisationen der Telekom verschiedene Hilfsangebote für Betroffene von digitaler Gewalt. Schon ein Anruf bei der Nummer gegen Kummer kann helfen, das Geschehene besser einzuordnen und zu verarbeiten. Juuuport bietet Online-Beratung von Jugendlichen für Jugendliche zu allen Problemen im Netz.   Kommentare wie Beleidigungen, Drohungen oder volksverhetzende Äußerungen können strafbar sein. HateAid, hatefree oder die Meldestelle REspect! unterstützen Dich dabei Anzeige zu erstatten. Alle Partner unserer Initiative Gegen Hass im Netz und ihre Angebote findet ihr hier.
  7. Solidarität annehmen und zeigen
    Es ist wichtig, Betroffene von Hassrede nicht alleine zu lassen. Eine Möglichkeit zu unterstützen, ist die Gegenrede (engl.: Counterspeech). Sie ist vor allem für die Betroffenen und die still mitlesende Mehrheit wichtig, denn wer Hass im Netz widerspricht, signalisiert, dass solche Kommentare nicht die breite Meinung widerspiegeln. Schweigen und fehlende Solidarität schmerzen mindestens genauso wie der Hass selbst.

Feelee-App für mehr mentale Gesundheit 

Feelee ist eine neue App, die aktuell auch den deutschen Markt erobert. Sie wird von der Telekom unterstützt. Feelee funktioniert wie ein digitales Tagebuch, das dabei hilft, Einblicke in die eigenen Emotionen zu gewinnen, um die psychische Widerstandsfähigkeit zu stärken. Die App richtet sich vor allem an junge Menschen. Sie sollen lernen, ihre Gefühle zu erkennen, zu benennen und mit ihren Emotionen umzugehen. Mit der Einsicht, wie ihre Gewohnheiten ihre Emotionen beeinflussen, können sie die Kontrolle über ihr Leben zurückerlangen. So lernen sie, einen kühlen Kopf zu bewahren, wenn ihre Welt in Flammen steht.

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