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Caroline Bergmann

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Autonom unterwegs in Berlin

Hände weg vom Steuer! In Berlin zeigen Zukunftsforscher den Straßenverkehr von morgen. Mitten in der Stadt gibt es eine Teststrecke für vernetzte und künftig autonom fahrende Autos. Das Projekt, gestartet 2017, wird jetzt erweitert. Und die Teststrecke vergrößert. 

Autonomes Fahren

Berlins Verkehr wird „diginetter“ - Teststrecke für autonome Autos eröffnet. © Deutsche Telekom AG

Ursprünglich führte die Teststrecke vom Brandenburger Tor bis zum Ernst-Reuter-Platz. Das sind fast vier Kilometer mit 60.000 Fahrzeugen pro Tag. Wie wird die Mobilität der Zukunft am besten gestaltet? Um das noch besser zu erforschen, wird das bereits bestehende digitale Testfeld auf der Straße des 17. Juni verlängert und Richtung Kurfürstendamm und Berliner Reichstag erweitert. 

Links nähert sich ein Fußgänger. Er stockt - wahrscheinlich bleibt er stehen und wartet, bis die Straße frei ist. Von rechts kommt ein Fahrrad – hier gilt „rechts vor links“. Das heißt für den Autofahrer, bremsen und warten. Der Mensch am Steuer nimmt in einem Bruchteil von Sekunden viele Informationen war. Er schätzt die Situation blitzschnell ein. Dazu greift er unbewusst nicht nur auf aktuelle Informationen zurück. Auch seine Erfahrung und sein Wissen über die Straßenverkehrsordnung fließen in die Entscheidung mit ein. Damit vollautomatisiert fahrende Fahrzeuge Situationen genauso einordnen können, brauchen sie viel Unterstützung. Was der menschliche Fahrer sieht oder hört wird durch eine Vielzahl von Sensoren erfasst. In Berlin sorgen Kameras fürs Bild. Zusätzlich kommen Systeme zum Einsatz, die Abstand und Geschwindigkeit erfassen. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz werden die erfassten Daten analysiert und bewertet. Das System trifft eine Vorhersage. Wie wird sich die Situation entwickeln, in welche Richtung wird sich der Radfahrer bewegen. Diese Bewertung fließt in die Entscheidung für das Fahrmanöver ein und wird schließlich über die im Fahrzeug verbaute Technik umgesetzt.

Damit für die Analyse genügend Daten zur Verfügung stehen, wurden auf der Berliner Teststrecke viele Sensoren verbaut. Dazu gehören Sensoren am Straßenrand, an Laternen oder Ampeln. Rund 100 Sensoren hat das Team angebracht. Sie alle liefern wichtige Informationen zum Verkehr oder den Wetterverhältnissen. 

Bei der Übertragung und Auswertung der Daten kommen Digitalunternehmen wie die Telekom ins Spiel. Sie sorgt als einer der Projektpartner dafür, dass die enormen Datenmengen gemanagt werden. Immerhin können dies circa 50 Terabyte Daten pro Tag sein. Diese werden in die Cloud geschickt, ausgewertet und zurück in die Autos gesendet, um beispielsweise vor Unfällen zu warnen. Gebraucht werden für diese Art der Künstlichen Intelligenz sichere Plattformen, genauso wie schnelle Netze. Dazu wird eine Edge-Infrastruktur bereitgestellt sowie eine 5G-Kommunikationsinfrastruktur aufgebaut.

Die im Rahmen des Tests gesammelten Daten werden genutzt, um das System kontinuierlich zu verbessern. Die Fahrzeuge, die auf der Teststrecke unterwegs sind, sind rollende Computer. Um sie regelmäßig einem Update zu unterziehen, wird ein Datenkreislauf vom Fahrzeug über Funk in die Cloud und wieder zurück etabliert. Die Diagnosefunktionen in den Fahrzeugen erkennen Unregelmäßigkeiten und übertragen die relevanten Daten (Sensor- und Videodaten der Fahrsituation, Fahrzeug-Softwarekonfiguration, Umgebungsinformation).

Bei der Analyse werden modernste Verfahren eingesetzt. So zum Beispiel der „digitale Zwilling“. Bevor am realen Fahrzeug Softwareanpassungen durchgeführt werden, werden diese an einen „digitalen Zwilling“ getestet. Für diese Analyse wird nicht nur ein vollständiges virtuelles Replikat vom Fahrzeug und seiner gesamten Software hergestellt. Auch die Informationen aus seiner Umgebung werden berücksichtigt. Erst wenn die aktualisierte Software vollständig getestet ist, wird sie über Funk ins Fahrzeug übertragen.

Für die Telekom begleitet Christer Neimöck, Senior Programm Manager und Business Development für das autonome und vernetzte Fahren, den Versuch. Er ist überzeugt, dass der Verkehr der Zukunft sicherer und klimafreundlicher wird. „Eine konsequente Digitalisierung der Verkehrsinfrastruktur vor allem in urbanen Bereichen sorgt für mehr Sicherheit im Verkehr. Und das steigert die Akzeptanz des hochautomatisierten Fahrens. Zusätzlich werden wir besonders in den Städten neue Formen der Mobilität sehen. Eine intelligente Kombination von verschiedenen Möglichkeiten der Fortbewegung und aller verfügbaren Verkehrsmittel. Damit ergeben sich erhebliche Potentiale für neue Geschäftsfelder und umweltorientierte Stadtentwicklungen.“ 

Mehr Informationen zum Forschungsprojektfinden Sie hier

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