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Das Zusammenspiel von Hassrede und Desinformation

Hass und Desinformation im Internet schaden dem gesellschaftlichen Zusammenhalt. Sie verzerren die öffentliche Meinungsbildung und können zu einer Polarisierung führen, die demokratische Prozesse und Entscheidungen untergräbt. Wie hängen sie zusammen? Was machen sie mit uns als Gesellschaft? Wie kann man ihnen souverän und kompetent begegnen? 

Sprechblasen, die Symbole für Beleidigung, Missverständnis, Auseinandersetzung zeigen.

Hassrede und Desinformation begegnen uns täglich online. © gettyimages / PrathanChorruangsak, Yuliya Baranych

In seinen Anfängen erschien das Netz als Utopie: Mit dem Internet sollte ein digitaler Raum zur Förderung von Demokratie, Bildung und globaler Zusammenarbeit entstehen. Es sollte den offenen und gleichberechtigten Zugang zu Wissen, Information fördern und eine Plattform für freie Meinungsäußerung in einer globalen Gemeinschaft bieten - unabhängig von geografischen, kulturellen oder sozialen Grenzen.

Die Realität des Internets im 21. Jahrhundert zeigt jedoch auch eine andere Seite. Die Prinzipien des gleichberechtigten und freien Informationsaustauschs werden durch Desinformation und Hass im Netz gestört. Wir müssen lernen, mit diesen Phänomenen umzugehen. Dazu ist es wichtig, deren Ursprung und Wirkmechanismen zu verstehen. 


Wie werden Desinformation und Hassrede definiert?

Desinformationen sind mit Absicht verbreitete, irreführende oder falsche Informationen, die das Ziel haben, Menschen zu täuschen oder zu manipulieren, um eigene Interessen durchzusetzen. Das Ziel: Einfluss auf die öffentliche Meinung und Gesellschaft zu nehmen. Für eine schnelle und reichweitenstarke Verbreitung werden vor allem Kanäle wie Social Media Plattformen oder Messenger-Dienste genutzt. 
Unter Hassrede (engl.: Hate Speech) versteht man sprachliche, menschenverachtende Angriffe, die sich gezielt und systematisch gegen Einzelpersonen innerhalb einer Gruppe oder die gesamte Gruppe selbst richten. Dahinter steht die Annahme, dass andere Menschen weniger wert seien, zum Beispiel aufgrund ihrer Herkunft, ihrer Religion, ihrer sexuellen Orientierung oder ihres Geschlechts.

Welcher Zusammenhang besteht zwischen Hass und Desinformation?

Desinformationen können die gezielte Verunglimpfung oder Diskriminierung von Gruppen verstärken. Sie fördern Missverständnisse und Feindseligkeiten, indem sie falsche, einseitige oder aus dem Kontext gerissene, einfache Darstellungen schaffen, die bestehende Vorurteile verstärken und emotionale Reaktionen hervorrufen. Die Überzeugungen derjenigen, die bereits zu Intoleranz oder Feindseligkeit neigen, werden bestätigt. Umgekehrt schaffen Hassrede eine Atmosphäre, in der Desinformationen gedeihen und sich ausbreiten können, und eine abwertende Haltung vermeintlich objektiv bestätigt. Ein sich verstärkender Kreislauf entsteht.

Welche Auswirkungen haben Hass und Desinformation?

Sie erschweren den öffentlichen Diskurs und beeinträchtigen die Fähigkeit der Bürgerinnen und Bürger, sich eine Meinung zu bilden und Entscheidungen zu treffen. Zum einen leidet das Vertrauen innerhalb der Gesellschaft, zum anderen untergraben Hass und Desinformation langfristig das Vertrauen in staatliche Institutionen und Medien und schwächen damit die Grundlagen des gesellschaftlichen Zusammenlebens. 

Acht von zehn Menschen halten Desinformation für demokratiegefährdend

Eine aktuelle Bertelsmann-Studie zeigt, dass es in Deutschland bereits ein ausgeprägtes Problembewusstsein gibt. 84 Prozent der Befragten sehen in bewusst gestreuten Falschinformationen eine ernsthafte Bedrohung für die Gesellschaft. Besonders kritisch wird die zunehmende Nutzung sozialer Medien als Hauptinformationsquelle gesehen. 

Themen wie Migration, Klimawandel und Konflikte sind besonders anfällig für die Verbreitung von Desinformation. Die gezielte Manipulation in diesen sensiblen Bereichen nimmt zu. Erst im Januar hat das Auswärtige Amt eine pro-russische Desinformationskampagne auf der Plattform X, ehemals Twitter, aufgedeckt. Dabei wurden mehr als 50.000 gefälschte Nutzerkonten und mehr als eine Million gefälschte deutsch-sprachige Tweets entdeckt, mit denen Unmut über die Bundesregierung und Zweifel an der Ukraine-Hilfe geschürt werden sollten.

Was können wir tun, um Desinformation kompetent zu begegnen?

Im Superwahljahr 2024 stehen wir vor besonderen Herausforderungen. In über 70 Wahlen weltweit ist die Hälfte der Weltbevölkerung aufgefordert, wählen zu gehen und sieht sich bei der Informationssuche mit der Frage konfrontiert: Wie lassen sich Desinformationen entlarven und effektiv bekämpfen? Hier sind wir alle gefordert: Politik, Medien, Bildungseinrichtungen, Unternehmen, Betreiber sozialer Plattformen. Auch jede und jeder Einzelne kann einen Beitrag leisten. 

Hier ein paar Tipps

  • Informiere Dich: Prüfe Nachrichten und Quellen kritisch, bevor Du sie teilst. Nutze vorhandene Fact-Checking-Seiten.
  • Nutze Bildungsangebote: Es gibt viele Medienkompetenz-Angebote, um besser zwischen Fakten und Fiktion unterscheiden zu können. Schaut unbedingt auch bei Teachtoday, der Medienkompetenz-Initiative der Telekom vorbei. 
  • Nutze Dein Wahlrecht: Ermutige auch Dein Umfeld dazu. Jede Stimme zählt.
  • Positioniere Dich: Melde Hassrede und Falschnachrichten auf Online-Plattformen, schreibe Gegenkommentare, wenn Grenzen überschritten werden.
  • Fördere den Dialog: Beteilige Dich konstruktiv und respektvoll an Diskussionen und sei offen für verschiedene Perspektiven.

Wir als Deutsche Telekom setzen uns dafür ein, dass alle Menschen an der digitalen Welt teilhaben können. Für uns ist Medienkompetenz ein zentraler Bestandteil von digitaler Teilhabe. Zudem wollen wir den digitalen Zusammenhalt fördern und machen uns für demokratische Werte im digitalen Miteinander stark. 

Quellen: Studie „Verunsicherte Öffentlichkeit“ der Bertelsmann Stiftung (Veröffentlichung 2/2024)

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