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Digitale Phänomene im Netz: Fakt oder Fake?

Durch die tägliche Informationsflut im Netz fehlt häufig die Zeit, Inhalte genau zu lesen. Liken, teilen, retweeten hingegen geht in Sekunden. Der Verbreitung von Desinformation spielt das in die Hände. In einem Wahljahr wie 2021 ist das besonders brisant. In Teil 2 unserer Serie: Digitale Phänomene im Netz geht es um Fake News & Co. und was sie für unsere Demokratie bedeuten.

Das Internet ist gekennzeichnet durch Attribute wie Geschwindigkeit, Reichweite, Anonymität. Jeder kann schreiben wann er will und was er will und so in kürzester Zeit viele Menschen erreichen. Das ist vor allem dann problematisch, wenn es sich um Falschmeldungen, so genannte Fake News, handelt.  

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Alle Fake News haben eines gemeinsam: Sie sind so gestaltet, dass sie Menschen beeindrucken, aufregen oder irritieren, damit möglichst viele sie weitertragen.

Fake News erscheinen meist in der Anmutung echter Nachrichten und lassen uns glauben, dass es sich um seriöse Meldungen handelt. Fake News werden absichtlich in Umlauf gebracht, um gesellschaftliche oder politische Richtungen zu manipulieren oder kommerzielle Ziele zu verfolgen. Dabei sind sie häufig frei erfunden, aus dem Zusammenhang gerissen, stark dramatisiert oder einfach nur eine Behauptung.

So werden beispielsweise Falschnachrichten über bestimmte Personengruppen verbreitet, um sie gesellschaftlich auszugrenzen. Oder politische Gegner werden diffamiert und als inkompetent dargestellt. Die Darstellungsformen von Fake News können variieren. Sie reichen von erfundenen reißerischen Überschriften, bearbeiteten Bildern, falschen Zusammenhängen zwischen Bild und Text bis hin zu falsch interpretierten Studien oder gefälschten Videos. Unliebsame Nachrichtenmeldungen oder widerlegende Berichte im ersten Schritt als „Fake News“ zu bezeichnen, ist eine weitere Erscheinungsform des Phänomens. 

Die Folge ist immer gleich: Verunsicherung. Knapp die Hälfte der Deutschen sehen sich laut D21 Digital-Index 2020/2021 nicht in der Lage, echte Nachrichten von Fake News zu unterscheiden.

Deepfakes - können wir unseren Augen und Ohren noch trauen?

Videos, in denen Stimmen von Menschen verzerrt werden, um sie betrunken klingen zu lassen. Oder Politiker, die in Videos plötzlich Dinge sagen, die sie so in der Öffentlichkeit über ihre Gegner wohl niemals gesagt hätten. Das ist keine Zukunftsvision, sondern längst Realität. Eine besonders überzeugende Variante des manipulierten Videos, sind die sogenannten Deepfake. Der Begriff setzt sich zusammen aus „Deep Learning“, einer sehr schnell lernenden Form künstlicher Intelligenz und „Fake“, also Fälschung. Gemeint ist, dass mit Hilfe künstlicher Intelligenz in Videos Gesichter getauscht und Stimmen manipuliert werden. Die Technik wird immer ausgereifter, gleichzeitig auch immer leichter zu bedienen. Für das bloße, menschliche Auge ist die Manipulation kaum erkennbar. 

Deepfakes sind weit mehr als nur ein lustiger Zeitvertreib. So werden sie häufig eingesetzt, um die Gesichter von Frauen, zumeist erfolgreicher Schauspielerinnen – ohne deren Zustimmung - in kompromittierende Videos zu integrieren oder um politische Gegner zu diskreditieren. Die Opfer sind lange mit den Folgen solcher Videos belastet. 

Warum glauben Menschen Fake News? 

Alle Fake News haben eines gemeinsam: Sie sind so gestaltet, dass sie Menschen beeindrucken, aufregen oder irritieren, damit möglichst viele sie weitertragen. So werden Fake News eine Art „falsche Wahrheit“. Und das obwohl viele Fake News durch Faktenchecks bereits geprüft, widerlegt und ihre Gegendarstellungen im Netz veröffentlicht sind.

Erwiesen ist, Wiederholungen wirken. Je häufiger wir eine Information bekommen – eventuell sogar aus verschiedenen Quellen – desto eher sind wir davon überzeugt, dass sie zumindest etwas Wahrheit in sich trägt. Unser mangelhaftes Erinnerungsvermögen unterstützt diesen Effekt, denn oft erinnern wir uns nicht mehr aus welcher Quelle wir die Information bekommen haben und ob diese seriös oder falsch war. 

Wie gefährdet Desinformation unsere Demokratie?

Gesellschaftliche und politische Probleme öffentlich zu diskutieren, ist für eine Demokratie unverzichtbar. Dazu gehört eine freie und unabhängige Meinungsbildung. Zur Meinungsbildung brauchen wir durch Fakten belegbare Informationen und das Vertrauen in ihre Richtigkeit. 

Fake News rütteln am Vertrauen in Politik und Medien. Sie sind dann besonders gefährlich, wenn mit ihnen politische Meinungsmache und Propaganda betrieben wird. Fake News haben gerade in Zeiten von Wahlen Hochkonjunktur. Sie vergiften politische Diskurse und zerstören Debatten.

Jeder kann etwas tun: Aufmerksam sein!

Fake News sind ein Phänomen, bei dem wir alle gefragt sind. Hier ein paar schnelle und effektive Tipps:

  • Auf das Bauchgefühl hören! Erst dann liken oder teilen.
  • Quellen prüfen und auf Details achten. Auch ins Impressum schauen.
  • Faktenchecks nutzen - wer hat den Inhalt der Nachricht schon geprüft? Professionelle Faktenchecker-Organisationen wie CORRECTIV oder Mimikama veröffentlichen ihre Prüfergebnisse frei verfügbar im Netz. 
  • Selbst prüfen! Für Bilder gibt es beispielsweise die Rückwärtssuche bei Google oder für Videos den YouTube DataViewer
  • Eigene Meinung als solche kennzeichnen – zitierte Quellen benennen. Das hilft den anderen bei der Interpretation. 

Ob wir glauben, was im Netz steht, hängt nicht nur vom Inhalt ab, sondern ganz stark auch davon, wie es formuliert ist. Deshalb geht es im nächsten Teil unserer Reihe darum, welche Macht Sprache in der digitalen Welt hat. Seid wieder dabei!

Mehr über die Kampagne #gegenhassimnetz erfahren Sie hier.

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Gegen Hass im Netz

Die Telekom kämpft für ein Netz ohne Hass, in dem alle respektvoll miteinander umgehen.

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