Archiv

Archiv

Konzern

Nadja Kirchhof

0 Kommentare

Lichterkette e.V. setzt mit #menschdeutschland Zeichen im Netz

Alles begann mit der größten Demonstration in München seit der Nachkriegszeit. Das war die erste Aktion des Vereins Lichterkette e.V., der in diesem Jahr sein 30. Jubiläum feiert. Die Arbeit des Vereins ist auch heute noch so relevant wie zur Gründung im Jahr 1992. Mit einer neuen Kampagne plant der Verein auch im Netz Zeichen zu setzen.

221206-Lichterkette

Am 6. Dezember 2022 startet die Lichterkette e.V. anlässlich ihres 30-jährigen Bestehens die bundesweite Social Awareness Kampagne Mensch.Deutschland. 30 Jahre Lichterkette e.V. Die Botschaft dieser digitalen Lichterkette ist deutlich: NEIN zu Diskriminierung und JA zu Vielfalt.

Am 6. Dezember 1992 demonstrierten über 400.000 Menschen bei einer Lichterkette in München mit Kerzen gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsradikalismus. Sie reagierten damit auf Ausschreitungen wie in Rostock-Lichtenhagen. Dort hatten im August 1992 Rechtsextremisten die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber (ZAst) angegriffen sowie ein Wohnheim für ehemalige vietnamesische Vertragsarbeiter mit Molotowcocktails in Brand gesteckt. Die fremdenfeindlichen Ausschreitungen hatten bundesweit für Entsetzen gesorgt.

Die Initiatoren der Lichterkette waren Gil Bachrach, Giovanni di Lorenzo, Christoph Fisser und Chris Häberlein. Im gleichen Jahr gründete sich der Verein „Die Lichterkette München – Eine Stadt sagt Nein e.V.” (seit 2002 Lichterkette e.V.) mit dem Ziel, das friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft zu fördern.

Der Verein unterstützt Projekte für eine stärkere Integration von Geflüchteten und Menschen mit Migrationshintergrund, beispielsweise durch Sprach- und Weiterbildungskurse. Gemeinsam mit dem Migrationsbeirat und der Stadt München vergibt er zu diesem Zweck einen Förderpreis.

30 Jahre Engagement für ein friedliches und vielfältiges Miteinander

Vor 30 Jahren war auch das Ehepaar Louis und Ilana Lewitan bei der Münchner Lichterkette dabei. Aus dieser Zeit bestehen bis heute freundschaftliche Verbindungen zu etlichen Vereinsmitgliedern. Man trifft sich bei Demonstrationen gegen Antisemitismus und Rechtsradikalismus in der Stadt oder bei Veranstaltungen wie der Deutschstunde, die die Lichterkette e.V. jahrelang organisierte, um Spenden für Projekte generieren.

Auch bei ihrer Arbeit als Künstlerin beschäftigt sich Ilana Lewitan mit einer offenen, gewaltfreien Gesellschaft: „Wir müssen mit erhobenem Haupt der wachsenden Ignoranz die Stirn bieten, um nicht plötzlich kopflos dazustehen. Ich bekämpfe Vorurteile, weil ich demokratisch denke und fühle. Als Künstlerin will ich aufbauen, anregen und aufrütteln. Ich male für Toleranz und gegen Ignoranz.”

Gemeinsam gegen Hass – auch im Netz

Seit 1992 hat sich in der Gesellschaft viel geändert und auch in der Art, wie wir kommunizieren. Neue Kommunikationswege und -formen bieten viele Chancen, können aber auch für negative Tendenzen missbraucht werden. So erkennt der Verein seit einigen Jahren eine Verrohung der Sprache. Diese beginnt oft bereits in der Grundschulzeit. Lichterkette e.V. hat daher mit dem Kooperationspartner SprachBewegung e.V. ein Schulprojekt ins Leben gerufen, das Kinder für ein respektvolles Miteinander sensibilisiert.

Ein Ort, der sich außerdem zum Nährboden für Hass, Ausgrenzung und Radikalismus entwickelt hat, ist das Netz. Fake News, Trolls und Hate Speech finden sich in Fülle. Es ist wichtig, sich laut dagegen einzusetzen, findet der Psychologe und Autor Louis Lewitan: „Demokratie braucht Engagement mit Herz, nicht Köpfchen ohne Hirn. Hass im Internet führt zu Hass im Alltag. Ich wünsche mir im Alltag Freundlichkeit und Respekt, nicht Hass und Wut.”

Neue Kampagne: Mensch.Deutschland. 30 Jahre Lichterkette e.V.

Um Hass und Hetze im Netz etwas entgegenzusetzen, startet Lichterkette e.V.  eine neue Kampagne, die am 6. Dezember 2022 – genau 30 Jahre nach der Lichterketten-Demonstration in München – startet. Die Kampagne „Mensch.Deutschland” besteht im Kern aus über 100 Videoclips. Mitwirkende sind neben dem Ehepaar Lewitan u.a. Rapperin und Model QUEEN Lizzy, Wirtschaftspädagogin und Roma-Aktivistin Atide, Fernsehmoderator Mitri Sirin, Journalistin Alev Dogan und Schauspieler Kida Ramadan.

Mensch. Deutschland

„Mensch.Deutschland”versteht sich als ein kontinuierlich wachsendes Archiv: Durch die persönlichen Geschichten, die in den Videos erzählt werden, entsteht eine Bestandsaufnahme rassistischer und diskriminierender Tendenzen in Deutschland. Diese Lichterkette findet nicht in den Straßen Münchens, sondern bundesweit digital statt – als Social Media-Bewegung – der sich alle über den Hashtag #menschdeutschland anschließen können. So kann jede und jeder im Netz für ein friedliches, vielfältiges und ausgrenzungsfreies Miteinander demonstrieren.

Mehr Informationen zur Kampagne und zum Verein finden sich auf www.lichterkette.de, Facebook: https://www.facebook.com/lichterkette.muenchen, Instagram https://www.instagram.com/lichterketteev/

gegen-hass-im-netz-01

Gegen Hass im Netz

Die Telekom kämpft für ein Netz ohne Hass, in dem alle respektvoll miteinander umgehen.

FAQ