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Adel Al-Saleh

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Datenwende: Internationale Datenräume für die Welt

Die Initiativen für internationale Datenräume breiten sich in immer mehr Branchen aus Gaia-X, Catena-X, Manufacturing-X. 2023 wird das Jahr der Datenräume, davon ist Adel Al-Saleh überzeugt. Dazu mehr in seinem Management zur Sache.

Internationale Datenräume sind die Zukunft des Datenaustauschs

Internationale Datenräume sind die Zukunft des Datenaustauschs. © Deutsche Telekom

Beim Digitalgipfel der Bundesregierung im vergangenen Dezember wurde es bereits angekündigt: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Minister für Verkehr und Digitales Volker Wissing möchten ab sofort ein Thema in den Mittelpunkt stellen: Daten, Daten und Daten. Denn diese klug zu nutzen, sei der Schlüssel zu Innovation und nachhaltigen Wachstum – so der Bundesdigitalminister in der dazugehörigen Pressemitteilung

Das Thema kommt nicht überraschend. Schließlich ist das Zitat Daten seien das neue Öl bereits im Jahr 2017 im Economist erschienen. Bisher wurden Daten lediglich in großen Data Lakes angesammelt. Nun gilt es einen Weg zu bereiten, die Daten zu industrialisieren und zu handeln. Die Krux liegt weiterhin darin, dass Datenbesitzern ihre Daten ungern gratis teilen möchten.  Datenaltruismus der Unternehmen liegt – verständlicher Weise – in einem kommerziellen Umfeld in weiter Ferne. Was also tun, um einen fairen und sicheren Datenaustausch zu ermöglichen? Auch Transparenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette spielt eine entscheidende Rolle. Sie hilft einerseits Ineffizienzen zu beseitigen, andererseits neuen gesetzlichen Richtlinien und Verordnungen wie der Lieferkettensorgfaltspflicht oder die EU-Taxonomie zu entsprechen. Aber wie kommen die Unternehmen beispielsweise an Daten von Zulieferern? Die Lösung, dies auch nach europäischen Standards aufzubauen und die Datensouveränität weiterhin zu gewährleisten, liegt in internationalen Datenräumen. 

Peer-to-Peer für sicheren Datenaustausch

Peer-to-Peer für sicheren Datenaustausch.

Peer-to-Peer für sicheren Datenaustausch. © Deutsche Telekom

Ein internationaler Datenraum ist eine virtuelle Umgebung, die es mehreren Organisationen ermöglicht, auf sichere Weise und im vertrauenswürdigen Rahmen Daten auszutauschen und darauf zugreifen zu können. So wie ein Marktplatz eine Plattform für verschiedene Verkäufer und Käufer bietet, bietet ein Datenraum eine Plattform für verschiedene Unternehmen, um Daten auszutauschen und effizienter zusammenzuarbeiten. Er ist das Standardformat für den Datenaustausch. Wenn ein Unternehmen beispielsweise Informationen über ein bestimmtes Produkt von einem Lieferanten benötigt, kann dies schnell und einfach über Datenräume tun. Wo die Daten dafür genau liegen, ist zweitrangig. 

Peer-to-Peer ist bei Datenräumen das entscheidende Stichwort. Es ermöglicht den direkten Datenaustausch zwischen Benutzern, ohne dass eine zentrale Instanz benötigt wird. Der Datenbesitzer räumt in Datenräumen Zugriffsrechte ein wie „Lesen“, „Bearbeiten“ und „Kopieren“. Und dies: für bestimmte Nutzer und bestimmte Nutzungsarten, also den Verwendungszeck der Daten. Die Anwendungen zum Verwalten der Anfragen, zum Anbieten der Daten und zum Monetarisieren der Daten sitzen zentral in der Cloud. So macht die Digitalisierung wieder einmal den Zwischenhandel obsolet und erfüllt dazu noch die Anforderung an Datensouveränität. 

Zwei Beispiele

  • Catena-X – die Automobilbranche fährt vorweg 
    Eines der Leuchtturmprojekte von Gaia-X ist Catena-X. Das Datenökosystem für die Automobilbranche will den Datenaustausch der Autohersteller und Zulieferer nach den Prinzipien Internationaler Datenräume vereinfachen Catena-X orientiert sich an den Standards von Gaia-X sowie der International Data Spaces Association (IDSA). Sobald das Catena-X Netzwerk live ist, kann T-Systems die Identität neuer Teilnehmer bestätigen. Und Datenverbindungen vermitteln. 
  • Es geht weiter mit Manufacturing-X
    Die Initiative Plattform Industrie 4.0 hat sich zum Ziel gesetzt, Internationale Datenräume der verschiedener Industrie-Branchen zu verbinden. Manufacturing-X legt dabei den Fokus auf den Maschinen- und Anlagenbau, im weitesten Sinne die Fertigungsindustrie.

Die Weichen wurden also gestellt und die ersten Initiativen ins Leben gerufen. Nun hängt es an der Zusammenarbeit von Wirtschaft und Politik die Chance wahrzunehmen und die Verantwortung für den sicheren und fairen Austausch der Daten an sich zu nehmen. Laut Papier zum Digitalgipfel sind Anwendungsfälle und konkrete Projekte in Deutschland jedoch weiterhin viel zu selten vorhanden. Das soll und wird sich aber nun ändern: 2023 wird das Jahr der Datenwende, in dem die Datentheorie in die Wirklichkeit überführt wird – davon bin ich überzeugt. 

Adel Al-Saleh

Adel Al-Saleh

Vorstandsmitglied Deutsche Telekom AG, T-Systems

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