Schon heute sichere Netze für resiliente Unternehmen
Ein Beitrag von Hagen Rickmann, Geschäftsführer Geschäftskunden Telekom Deutschland GmbH.
Wissen Sie, was die Nordseeinsel Helgoland und Deutschlands höchster Berg, die Zugspitze, gemeinsam haben? Genau, viel Natur und gesunde Luft. Und seit letztem Jahr auch 5G-Empfang.
Das ist natürlich eine tolle Nachricht für Urlauber*innen, die ihre Fotos noch schneller in sozialen Medien teilen können. Doch 5G kann mehr als nur schnelle Uploads privater Posts. Auf Deutschlands einziger Hochseeinsel hilft die neue Mobilfunk-Generation der Gastronomie, besseres WLAN anzubieten. Und auf den Bergen der Forschung, die mit Sensoren gesammelten Wetterdaten zügiger und präziser auszuwerten.
Zwei Beispiele, die auf eine zentrale Botschaft einzahlen: Stabile Netze sind das Rückgrat der Digitalisierung. Ob auf Basis von Mobilfunk oder Breitband – sie sorgen für ausfallsichere Prozesse in einer modernen Wirtschaft. Im Online-Shop genauso wie bei der Produktionsplanung oder entlang immer komplexer werdender Lieferketten. Über vernetzte Prozesse verfolgen Unternehmen ihre Warenströme in Echtzeit, bemerken Engpässe früher und können direkt gegensteuern. Das macht Supply Chains widerstandfähiger gegen äußere Einflüsse.
Und zuverlässige Konnektivität wird künftig noch wichtiger. Denn damit Technologien wie Künstliche Intelligenz, Blockchain oder der Digitale Zwilling ihr volles Potenzial ausspielen können, brauchen sie hohe Bandbreiten und geringe Latenzen im Bereich von einer Millisekunde, wie 5G sie bietet. So lassen sich Daten in Echtzeit verarbeiten und die Anwendungen zuverlässig nutzen.
5G Campus-Netze hoch im Kurs
Was das heißt, zeigt ein Blick in den Maschinenraum unserer Wirtschaft. In der produzierenden Industrie sind flächendeckend vernetzte Anlagen gefragt. Wie unser Digitalisierungsindex 2020/2021 zeigt, nutzt jeder dritte Mittelständler die Fernsteuerung und -überwachung seiner Maschinen als Basis für vorausschauende Wartung. Dafür notwendig ist eine stabile Infrastruktur, die für schnelle und sichere Datenübertragung auf dem Betriebsgelände sorgen. Dies erfolgt etwa auf Basis von 5G-Campus-Netzen.
Außerdem wichtig: Sensoren und das Internet of Things (IoT). Und die Fähigkeit, die erzeugten hohen Datenmengen auch intelligent auszuwerten. Erst dann bietet sich die Chance auf mehr Profitabilität durch neue digitale Produkte oder effizientere Prozesse. Wie etwa bei dem Glashersteller GlasGo, der IoT-Sensoren für seine Brennöfen nutzt. Alle zehn Sekunden messen sie die Innentemperaturen und senden sämtliche Informationen in die Cloud of Things.
Auf der IoT-Plattform werden die Daten in Echtzeit verarbeitet und die Ergebnisse übersichtlich dargestellt. Sobald Grenzwerte unter- oder überschritten werden, reagieren die Schichtleiter*innen und justieren nach. Die Folge: Die Stillstandzeiten der Öfen haben sich im Schnitt um sechs Stunden pro Monat reduziert. Eine konstante Temperaturzufuhr reduziert außerdem die Energiekosten um zehn Prozent. Und der Ausschuss des Glasveredlers sank um einige hundert Gläser pro Monat.
Stabile Netze auch unter hoher Last
Das Beispiel zeigt: Unser Mittelstand ist innovativ, will weiter digitalisieren und dafür moderne Technologien nutzen. Doch können die Netze in Deutschland mit dem nötigen Tempo Schritt halten? Ist unsere Infrastruktur zukunftsfähig genug aufgestellt?
Ich bin mir sicher: Der Netzausbau befindet sich auf gutem Weg. Die Corona-Pandemie beweist, wie leistungsfähig und resilient unsere Netze sind. Seit März 2020 verkraftet das Netz der Telekom einen rasanten Anstieg an Zugriffen und Daten. Sowohl die Internet- als auch die Mobilfunknutzung haben sich verdoppelt. Seitdem laufen unsere Netze unter hoher Last stabil und mit hoher Netzqualität weiter – und mit noch freien Kapazitäten. Jedoch zeigen Naturgewalten, wie empfindlich insbesondere kritische Infrastruktur sein kann. Die Telekom und andere Netzbetreiber überlegen daher, wie sie ihre Infrastruktur gerade in Ausnahmesituationen besser schützen können.
Wie wir als Telekom das schaffen? Mehr als fünf Milliarden Euro investieren wir jährlich in den Netzausbau. Diese Summe wollen wir in Zukunft nochmals erhöhen. Allein 2020 haben wir 45.000 Antennen fit gemacht für 5G. Heute versorgen wir mehr als 80 Prozent der Nutzer in Deutschland mit der neuen Mobilfunk-Generation. Bis Ende diesen Jahres wollen wir eine 90-prozentige 5G-Abdeckung erreichen. Gute Werte, wenn wir bedenken, dass die Bundesnetzagentur die 5G-Frequenzen erst im Juni 2019 versteigerte.