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Konzern

Wir sind bereit für 5G

Ehemaliger Telekom Deutschland-Chef Dirk Wössner bewertet in seinem Meinungsbeitrag die abgeschlossene Auktion der 5G-Frequenzen. Und was sich Kunden in Deutschland davon erhoffen können.​​​​​

Dirk Wössner

Dirk Wössner, von Januar 2018 bis Oktober 2020 Vorstandsmitglied Deutsche Telekom AG und Sprecher der Geschäftsführung Telekom Deutschland GmbH. © Deutsche Telekom AG.

Wir haben es geschafft: Nach 497 Runden ist die 5G-Frequenzauktion in Mainz zu Ende gegangen. Es war harte Arbeit, zumal diesmal auch ein Neuling bei der Versteigerung mit am Start war. Und dessen Auktionsverhalten war etwas gewöhnungsbedürftig. Auch das Auktionsdesign der Bundesnetzagentur war alles andere als optimal. Es hätte mehr darum gehen sollen, wie Deutschland ein weltklasse 5G-Netz bekommt. Und weniger darum, wie hohe Auktionserlöse erzielt werden können. 

Wir hätten bei dieser Auktion viel Geld sparen und dieses stattdessen in den 5G-Ausbau investieren können. Die jetzt erzielten Erlöse hätten ausgereicht, um zirka 50.000 Mobilfunkantennen in Deutschland zu errichten und Funklöcher zu schließen. Stattdessen fließen die Milliarden in den Bundeshaushalt.

Mein großer Dank gilt dem gesamten Auktionsteam und allen Kolleginnen und Kollegen, die beteiligt waren. 

In zwei Bereichen wurde das Spektrum vergeben: Das 2 Gigahertz-Spektrum (die „alten“ UMTS-Frequenzen) und das 3,6 Gigahertz-Spektrum. Dies sind die neuen Bänder, in denen zuerst 5G zur Anwendung kommen wird. 

Spektrumsposition verdoppelt

Im 2 Gigahertz-Bereich haben wir unsere Spektrumsposition verdoppelt. Und im 3.6 Gigahertz-Bereich haben wir fast ein Drittel des verfügbaren Spektrums (90 Megahertz) in der für uns optimalen Bandlage ersteigert.  

Damit gehen wir als stärkster Bieter aus der Auktion heraus und können unsere Netzführerschaft in Deutschland verteidigen. Das Spektrum allein kostet uns 2,17 Milliarden Euro. Das ist mehr, als alle anderen Wettbewerber bezahlen. Diese haben allerdings weniger Spektrum dazugewonnen beziehungsweise im 3,6 Gigahertz-Bereich ersteigert. 

So verliert die Telefonica ab 2025 Zweidrittel ihres 2 Gigahertz-Spektrums, und Vodafone gewinnt weniger Spektrum im 2 Gigahertz-Bereich dazu als wir. Neu ist, dass mit United Internet ab sofort ein vierter Netzbetreiber in Deutschland aktiv sein wird. 

Was haben unsere Kunden davon? 

Wir haben schon mit dem Ausbau des 5G-Netzes begonnen. Erste Antennen für 5G funken bereits in Testgebieten in Berlin, Darmstadt und am Hamburger Hafen. Europaweit betreibt die Telekom bereits 150 5G-Antennen. In Deutschland sind schon über 80 Prozent der bestehenden Antennen auf 5G vorbereitet.
Wir werden in Kürze den Startknopf drücken und 5G in Deutschland real werden lassen. 

Das 5G-Netz auf- und auszubauen, wird uns in den nächsten Jahren beschäftigen. Wir werden nicht nur tausende von neuen Standorten neu- beziehungsweise umbauen. Auch die Art und Weise, wie wir Mobilfunk produzieren und anbieten, wird sich ändern. Von Campus-Netzen über Edge Computing bis zum Maschinennetz werden wir neue Kapitel aufschlagen. 

Auf unserem bestehenden LTE-Netz ruhen wir uns nicht aus. Auch dieses werden wir beständig weiter verbessern, indem wir Funklöcher schließen und die Leistungsfähigkeit des Netzes erhöhen. Parallel bereiten wir unsere LTE-Standorte auf die Umstellung auf 5G vor. Denn 5G wird sich nicht nur auf das 3,6 Gigahertz-Band beschränken, sondern in naher Zukunft auch auf anderen Frequenzen eingesetzt werden. Damit wird 5G dann auch in der breiten Fläche verfügbar sein. 

Netzausbau mit Wettbewerbern

Wir werden an vielen Stellen das Netz gemeinsam mit unseren Wettbewerbern ausbauen. Dabei geht es vor allem um die Versorgung im ländlichen Raum. Hier werden wir nicht nur alle unsere Standorte für die Nutzung durch Wettbewerber öffnen. Wir sind außerdem bereit, Standorte gemeinsam zu bauen oder diese bei anderen anzumieten. Denn es wird immer schwieriger, Standorte zu bekommen oder dort auszubauen, wo wir sie brauchen. 

Nötig sind klare Rahmenbedingungen und Pragmatismus auf Seiten der Behörden – da gibt es noch einiges zu tun. Auch wichtige Fragen sind noch zu klären: Was ist genau mit dem regionalen Spektrum? Wie werden 5G-Antennen seitens der Behörden vermessen und genehmigt? Was ist mit lokalem Roaming? Und wie erfüllen wir als Betreiber gemeinsam die Versorgungsauflagen? 

Und was passiert mit den Auktionserlösen? 

Mein Fazit: Die Auktion war teuer und lang. Aber wir haben eine starke Spektrumsposition und können damit unsere Netzführerschaft verteidigen. Die Arbeit fängt jetzt erst richtig an.

Bildmontage zeigt verschiedene 5G-Anwendungsbereiche für Auto, Maschinen und Drohnen.

5G

Das unterscheidet den neuen Kommunikationsstandard von vorherigen Mobilfunkgenerationen.

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